(BSOZD.com-NEWS) Stuttgart. (pdn) Die letzte deutsche 10-Euro-Gedenkmünze des Jahrgangs 2008 widmet sich einem ganz besonderen Thema: Die Himmelsscheibe von Nebra, einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt, gilt als einer der weltweit wichtigsten archäologischen Funde. Das Motiv der in Kürze erscheinenden Silber-Gedenkmünze würdigt die prähistorische Bronzescheibe in eindrucksvoller Weise.

Allein schon die Geschichte des Fundes ist ungewöhnlich. Die Himmelscheibe wurde im Juli 1999 von Raubgräbern auf dem Mittelberg bei Nebra gefunden und gelangte erst Jahre später auf Umwegen über den Schwarzmarkt in staatlichen Besitz. Davor schlummerte sie Jahrtausende lang auf dem Berggipfel. Vor rund 3.600 Jahren wurde die geschmiedete, rund zwei Kilogramm schwere, Bronzescheibe mit Goldauflagen zusammen mit Schwertern, Beilen und Armspiralen auf dem Berggipfel vergraben.

Doch natürlich ist es nicht hauptsächlich der materielle Wert, der diesen Fund so wertvoll macht. Die im Durchmesser rund 30 Zentimeter messende Scheibe ist weltweit die bislang älteste konkrete Darstellung des Kosmos und nimmt damit eine Schlüsselrolle nicht nur für die Archäologie, sondern auch für die Astronomie und Religionsgeschichte ein. Kein zweiter prähistorischer Fund zeigt so klare Belege für ein Interesse des vorgeschichtlichen Menschen an den kosmischen Vorgängen. Erstaunlich ist auch die Exaktheit der Darstellung. Die Himmelsscheibe zeigt die Sonne, eine Mondsichel und die Sternengruppe der Plejaden vor einer symbolischen Darstellung des Nachthimmels. Später wurden noch zwei Horizontbögen, die den Jahresverlauf der Sonne widerspiegeln, hinzugefügt.

Die 10-Euro-Silber-Gedenkmünze zeichnet die Bedeutung der auf der Himmelsscheibe verschlüsselten Daten anschaulich nach. Die Jury des Bundesfinanzministeriums gab dem Entwurf des Berliner Künstlers Bodo Broschat den Vorzug, weil es ihm „hervorragend gelungen ist, auf der Bildseite die Himmelsscheibe von Nebra sowohl realistisch als auch stilisiert darzustellen.“ Mit anderen Worten: Zum einen zeigt die neueste deutsche Silbergedenkmünze die Himmelsscheibe in einer originalgetreuen Ansicht. Zum anderen aber auch im unteren Münzdrittel als Erdkreis, wie er vom Fundort in Nebra aus gesehen werden könnte. Auch die weiteren inhaltlichen Aussagen des Entwurfs überzeugten, wie etwa die Wiedergabe des Sichelmondes mit Frühlingszweigen auf dem linken Rand im Gegensatz zur gegenüberliegenden Darstellung des herbstlichen Vollmondes mit kahlen Zweigen. Dazu tauchen rechts nochmals die Plejaden in Form von sieben Sternen auf, die nach Ansicht der Jury eine gelungene Verbindung zur Wertseite mit den Europasternen herstellen. Diese harmoniert aber auch in ihrer Raumaufteilung und der Proportion des Adlers sehr schön mit der Bildseite.

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Passend zum Thema lautet die Randinschrift der 10-Euro-Münze „Der geschmiedete Himmel im Herzen Europas“ und nimmt somit nochmals Bezug zum Fundort. Die Niederlegung der Bronzescheibe in die fruchtbare Erde Mitteldeutschlands beendete vor 3600 Jahren wohl gleichzeitig auch das Zeitalter der frühen Bronzezeit, das durch Prunkgräber und europaweite Handelsbeziehungen gekennzeichnet war. Die 10-Euro-Silber-Gedenkmünze „Himmelscheibe von Nebra“ lässt diesen faszinierenden Zeitraum wieder ein Stück weit auferstehen.

Spezifikationen und Bezugsnachweis
Motiv: Himmelsscheibe von Nebra; Ausgabejahr 2008; 10 Euro; Silber (925/1000); Durchmesser 32,5 mm; Gewicht 18 g; Auflagen: 1,5 Millionen Stempelglanz; 260.000 Spiegelglanz; Prägestätte Berlin (A).

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