2009 – Jahr gemeinsamer Erinnerung fuer Deutsche und Polen

(BSOZD.com-NEWS) Berlin. Anlaesslich der Diskussionen in Folge der Nominierung des BdV fuer den Rat der unselbststaendigen „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versoehnung“ erklaeren die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Angelica Schwall-Dueren sowie der stellvertretende aussenpolitische Sprecher Markus Meckel:

Die SPD-Bundestagsfraktion bedauert, dass der BdV Erika Steinbach fuer den Stiftungsrat der unselbststaendigen „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versoehnung“ nominiert hat. Dies hat zu einer Verstimmung mit unserem Nachbarland Polen gefuehrt. Die Besetzung des Stiftungsrates muss so gestaltet werden, dass das deutsch-polnische Verhaeltnis dadurch nicht belastet wird. Dies liegt in der Verantwortung aller an der Besetzung Beteiligten.

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Gerade im Gedenkjahr 2009, in dem so viele gemeinsame Projekte vor uns liegen, brauchen wir eine Atmosphaere konstruktiven und freundschaftlichen Dialogs. Viele deutsch-polnische Veranstaltungen werden sich mit den Ereignissen des Jahres 1989 beschaeftigen. In Polen jaehren sich am 4. Juni die halbfreien Wahlen zum zwanzigsten Mal. Fuer den Fall der Berliner Mauer am 9.November hat die seit den 1980er Jahren aktive polnische Solidarno?æ-Bewegung einen erheblichen Beitrag geleistet.

Nach langer Vorbereitung sollen im Maerz dieses Jahres die Kooperationsvertraege zum Europaeischen Netzwerk „Erinnerung und Solidaritaet“ von den Kulturministern Polens, Deutschlands, der Slowakei und Ungarns unterzeichnet werden. Die Erwaegungen von Staatssekretaer Bartoszewski als Reaktion auf die Benennung des BdV, die polnische Beteiligung am Europaeischen Netzwerk „Erinnerung und Solidaritaet“ einzufrieren, bedauern wir sehr, denn in beiden Laendern besteht grosses Interesse an einer Erinnerungsarbeit, die uns zusammenfuehrt. Gerade das Europaeische Netzwerk „Erinnerung und Solidaritaet“ soll die konstruktiven und zukunftsweisenden Projekte foerdern, welche sich mit der Geschichte und den verschiedenen Perspektiven in Mitteleuropa auseinandersetzen. Ein Einfrieren der Beteiligung Polens waere daher in unseren Augen ein falscher Schritt.

Die aktuelle Diskussion macht aber erneut deutlich, dass wir 70 Jahre nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges die von Deutschland begangenen Verbrechen nicht vergessen duerfen. Die Sensibilitaet Polens fuer den Umgang der Deutschen mit der eigenen Geschichte ist hoch – bei ueber sechs Millionen getoeteten Polen kann uns das nicht verwundern. Auch dieser Teil der Geschichte soll 2009 in Erinnerung gerufen werden. Der deutsche Ueberfall auf Polen am 1. September 1939 wird ab Mai in einer Ausstellung des Deutschen Historischen Museums thematisiert. Wir freuen uns, dass hier polnische Wissenschaftler im wissenschaftlichen Beirat mitarbeiten. Die Gedenkstaette Deutscher Widerstand zeigt ab August die Ausstellung „Gesichter des Totalitarismus. Polnische Erfahrungen“.

Darueber hinaus werden 2009 viele weitere Veranstaltungen die Geschichte unserer beiden Laender thematisieren. Dabei kommen dem Versoehnungsgedanken und dem Interesse an der Perspektive unserer Nachbarn besondere Beachtung zu. Versoehnung und Verstaendigung muessen uns auch beim Aufbau der unselbststaendigen „Stiftung Flucht, Vertreibung, Versoehnung“ leiten.

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© 2009 SPD-Bundestagsfraktion – Internet: www.spdfraktion.de

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