(BSOZD.com-NEWS) Frankfurt am Main. Fahrkartenpreise doppelt so stark gestiegen wie allgemeine Inflation – Seit dem Beschluss, die Deutsche Bahn zu privatisieren, ist ein beschleunigter Prozess von Fahrpreiserhöhungen belegbar. Das Bündnis „Bahn für Alle“ hat die Entwicklung seit 2004 aufgeschlüsselt (siehe Anlage). Nominal sind die Bahnfahrpreise im Fernverkehr in diesem Fünfjahreszeitraum um 25 Prozent gestiegen, im Nahverkehr sind es 22 Prozent. Berücksichtigt man auch die versteckten höheren Kosten für Bahnfahrten – wie höhere Preise für die Bahncard, den erzwungenen Umstieg vom IC oder EC auf die teuren ICE, höhere Reservierungskosten sowie bereits vorhandene „Bedienzuschläge“ bei einzelnen Angeboten -, dann werden Bahnfahrten im Fernverkehr Ende dieses Jahres ganze 30 Prozent mehr als Anfang 2004 kosten. „Die Behauptung von Bahnchef Hartmut Mehdorn, die Bahnpreise würden nur so schnell wie die allgemeine Inflation steigen, ist unwahr. Die allgemeine Teuerung in den vergangenen fünf Jahren beträgt knapp elf Prozent. Im gleichen Zeitraum sind die Preise für Bahnfahrten um mehr als das Doppelte gestiegen, teilweise haben sie sich sogar fast verdreifacht“, betonte Winfried Wolf von „Bahn für Alle“.
Auch wenn der Bedienzuschlag dabei – zunächst – vom Tisch ist, bleibt es bei den angekündigten Fahrpreiserhöhungen ab dem 13. Dezember 2008. Nach Berechnungen von „Bahn für Alle“ werden dadurch die Bahnreisenden mit mindestens 200 Millionen Euro belastet. Das ist das Fünf- bis Sechsfache dessen, das sie der „Bedienzuschlag“ gekostet hätte (35 Millionen bis 40 Millionen Euro). Für diese erneuten Fahrpreiserhöhungen gebe es keinerlei Berechtigung, betonte Klaus Ihlau, ebenfalls Mitglied im Bündnis „Bahn für Alle. Die Gewinne der Bahn steigen seit Jahren. Auch für das erste Halbjahr 2008 meldete Bahnchef Mehdorn einen Gewinnanstieg um knapp zehn Prozent. „Unsere Recherche belegt: Die zukünftigen höheren Renditen privater Investoren werden bereits heute durch ständig steigende Fahrpreise finanziert. Dies ist einer der Gründe, weshalb für fordern, den Bahnbörsengang auszusetzen“, sagte Klaus Ihlau.
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„Bahn für Alle“ setzt sich ein für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand. Entstanden als ein Bündnis von 16 Organisationen aus Globalisierungskritikern, Umweltorganisationen, politischen Jugendverbänden und Gewerkschaften, arbeitet „Bahn für Alle“ heute als ein Zusammenschluss von Organisationen und lokalen Gruppen. Die Mitgliedsorganisationen sind: Attac, „Bahn von unten“, BUND, Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz, Bürgerbahn statt Börsenbahn, die Grüne Jugend, die Grüne Liga, die IG Metall, Jusos in der SPD, Linksjugend Solid, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken, Umkehr, VCD Brandenburg und Verdi.
Informationen im Internet:
www.DeineBahn.de
www.bahn-fuer-alle.de
Für Rückfragen:
* Winfried Wolf, „Bahn für Alle“, Tel. 0177 – 6724 4377
* Klaus Ihlau, „Bahn für Alle“, Tel. 0177 – 424 5736
TERMINHINWEIS FÜR DIE REDAKTIONEN:
Bei einem gemeinsamen PRESSEGESPRÄCH AM FREITAG, 19. SEPTEMBER, begründen das Bündnis „Bahn für Alle“ und der Landesverband von Bündnis 90/Die Grünen in NRW ihre Forderung nach einem Stopp des Bahnbörsengangs. Das Gespräch beginnt um 10.30 Uhr im Landtag Düsseldorf, Clubraum Westfalen. Eine Einladung dazu erfolgt noch einmal gesondert.