Modernste Diagnosetechnik erstmals in Europa prospektiv evaluiert. Studie an Klinik der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems (Österreich).
Krems, 4. März 2022 – Erstmals wurde die hohe Sicherheit und geringe Mortalität eines noch jungen, einfacheren Verfahrens für Lungenbiopsien auch in Europa belegt. Dafür wurde die sogenannte transbronchiale Kryobiopsie bei 75 Patientinnen und Patienten in einer österreichischen Klinik im Rahmen einer Diagnose durchgeführt. Das Auftreten von Nebenwirkungen und die Mortalitäten wurden dann über einen Zeitraum von 90 Tagen erhoben. Neben der hohen Sicherheit der Kryobiopsie konnte auch eine geringere Mortalität dieser Methode im Vergleich zur chirurgischen Lungenbiopsie gezeigt werden. Jetzt wurden die Ergebnisse im Journal Therapeutic Advances in Respiratory Disease veröffentlicht.
Das Lungengewebe liegt gut geschützt im Brustraum – womit es leider auch diagnostische Methoden erschwert. Sind Gewebeproben notwendig, dann ist die chirurgische Lungenbiopsie ein bewährtes Verfahren. Der Brustraum muss dazu jedoch von außen zugänglich gemacht werden, was aufwendig, nicht risikofrei und teuer ist. Ein vor kurzem entwickeltes Verfahren – die transbronchiale Kryobiopsie – ist einfacher und günstiger. Hier wird über die Luftröhre und Bronchien eine Sonde eingeführt, an der ein Lungen-Gewebestück zur Entnahme festgefroren wird. Über die Sicherheit gab es bisher nur spärliche Daten. Nun hat ein Team der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften Krems (KL Krems) prospektive Daten über die Sicherheit und Mortalität erhoben – und Vielversprechendes festgestellt.
Hohe Sicherheit & geringe Mortalität
„Tatsächlich traten nach der transbronchialen Kryobiopsie nur wenige, gut behandelbare Nebenwirkungen auf. Gleichzeitig war die Mortalität geringer als bei alternativen Diagnoseverfahren“, sagt Dr. Klaus Hackner, Erst-Autor der Studie und Oberarzt am Universitätsklinikum Krems der KL Krems – eine der wenigen Kliniken Österreichs, in der diese Methode bereits routinemäßig zur Anwendung kommt. Zu den beobachteten Nebenwirkungen zählten dabei vor allem ein als Pneumothorax bezeichneter Lufteintritt in den Bereich zwischen Lunge und Brustwand. Dieser trat bei 20% der Behandelten auf. Blutungen der Bronchien traten in ca. 1/3 der Fälle auf, wobei diese nur in einem Fall intensivere medizinische Behandlung erforderlich machten.
Zu den Nebenwirkungen meint Dr. Klaus Hackner: „Wir fanden auch heraus, dass verschiedene Lungenparameter – wie beispielsweise eine erniedrigte Gesamtlungenkapazität – bereits vor der Biopsie Hinweise auf das Risiko für spätere Nebenwirkungen geben können. So kann die Nachbetreuung schon vorab entsprechend organisiert und das Risiko der Methode vermindert werden.“
Kein Todesfall
Beeindruckende Daten lieferte die Studie betreffs der Mortalität des Diagnoseverfahrens. So wurde unter den Patientinnen und Patienten in den ersten 30 Tagen nach der Kryobiopsie kein einziger Todesfall verzeichnet. Das steht im Gegensatz zur Mortalität der chirurgischen Biopsie, die in anderen Studien – bei aller Schwierigkeit der genauen Vergleichbarkeit – mit bis zu 4,5% nach 30 Tagen angegeben wurde. Auch nach 90 Tagen lag die Mortalität der Kryobiopsie mit 1,3% unter der des chirurgischen Verfahrens. Dr. Klaus Hackner kommentiert: „Dazu muss gesagt werden, dass dieser einzelne Todesfall nicht in ursächlichem Zusammenhang mit der Kryobiopsie stand, korrekterweise aber im Rahmen der Studie mitberücksichtigt wurde.“
In der Studie federführend war das Team des Departments für Pneumologie am Universitätsklinikum Krems der KL Krems. Dieses ist österreichweit eines der wenigen Zentren, an dem die moderne transbronchiale Kryobiopsie bereits verwendet und gelehrt wird. Mit der jetzt in Therapeutic Advances in Respiratory Disease publizierten Studie zeigt die KL Krems einmal mehr, dass sie den Einsatz modernster Medizintechniken auf kritischen klinischen Evaluierungen basiert, die dem Patientenwohl dienen.
Originalpublikation: Transbronchial lung cryobiopsy: prospective safety evaluation and 90-day mortality after a standardized examination protocol. K. Hackner, A. Stadler, F. Schragel, V. Klamminger, B. Ghanim, A.
Varga, P. Errhalt, Ther Adv Respir Dis, Vol. 16: 1–9 https://doi.org/10.1177/17534666221077562
Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (Stand 2022)
An der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) in Krems ist die umfassende Betrachtungsweise von Gesundheit und Krankheit eine grundlegende Zielsetzung für Forschung und Lehre. Die KL stellt mit ihrem europaweit anerkannten Bachelor-Mastersystem eine flexible Bildungseinrichtung dar, die auf die Bedürfnisse der Studierenden, die Anforderungen des Arbeitsmarkts ebenso, wie auf die Herausforderungen der Wissenschaft abgestimmt ist. In den Studienrichtungen Medizin und Psychologie studieren aktuell rund 600 Studierende. Die vier Universitätskliniken in Krems, St. Pölten, Tulln und Eggenburg gewährleisten eine klinische Lehre und Forschung auf höchstem Qualitätsniveau. In der Forschung konzentriert sich die KL auf interdisziplinäre Felder mit hoher gesundheitspolitischer Relevanz – u.a. der Medizintechnik, der molekularen Onkologie, der mentalen Gesundheit und den Neurowissenschaften sowie dem Thema Wasserqualität und den damit verbundenen gesundheitlichen Aspekten. Die KL wurde 2013 gegründet und von der Österreichischen Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQ Austria) akkreditiert.
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