Kopenhagen, Agrarlobbies und Frankensteintiere

Noch gelingt es den Agrarlobbies weitestgehend, das Thema „Fleisch“ von der Klimaschutzagenda fern zu halten. Aber ihr Einfluss nimmt ab, und ihre Lösungsansätze sind inakzeptabel.
Aus aktuellem Anlass berichten die Medien momentan verstärkt über das Thema »Klimawandel«. Viel zu selten, aber zumindest vereinzelt, wird dabei auch über einen der Hauptverursacher – die industrielle Fleischproduktion – gesprochen.
Das ruft Lobbyverbände wie den Deutschen Bauernverband (DBV) auf den Plan, der schon in der Vergangenheit mit durchschaubaren Tricks versucht hat, die Klimabilanz der Agrarwirtschaft schön zu rechnen. Auch jetzt nimmt es der DBV mit der Wahrheit wieder nicht ganz so ernst, wenn er behauptet, der »Genuss von Lebensmitteln [sei] für den Verbraucher im Wesentlichen CO 2 -neutral« und »Verzichtstrategien [seien] aus Klimaschutzgründen wenig zielführend«.
Die Realität sieht anders aus: In wissenschaftlich seriös arbeitenden Kreisen ist unbestritten, dass die Fleischproduktion für mindestens 18% der von Menschen verursachten Treibhausgase verantwortlich ist. Die ersten politischen Entscheider reagieren inzwischen: Die Stadt Gent bewirbt den vegetarischen Donnerstag, und auch in den Niederlanden wird ein solcher Schritt momentan diskutiert. Prominente wie Paul McCartney unterstützen diese Bewegung dringen mit ihrer Botschaft »Less Meat = Less Heat« inzwischen bis ins EU-Parlament vor. Sie werden dabei von anerkannten Wissenschaftlern wie Rajendra Pachauri, der Friedensnobelpreisträger und Vorsitzender des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) ist, unterstützt.
Das führt dazu, dass selbst einige Verbände der Agrarindustrie inzwischen über das Problem der Klimaerwärmung durch tierische Produkte sprechen. Sie haben in der Regel auch gleich eine Lösung parat: Die Tiere müssen noch weiter überzüchtet werden, damit sie in noch kürzerer Zeit noch mehr Fleisch, Milch und Eier produzieren. Das Problem dabei: Wir haben bereits Frankensteintiere gezüchtet. Masthühner brechen unter ihrem eigenen Gewicht zusammen, Kühe haben gigantische Euter bekommen, die immer wieder entzündet sind, Schweine sind extrem anfällig für Krankheiten geworden und Puten können sich vor lauter angezüchteter Brustmuskulatur nicht mehr auf natürlichem Weg fortpflanzen. »Die Lösung kann also nicht darin liegen, weiter so zu machen wie bisher, sondern wir müssen erkennen, dass ein deutlich geringerer Fleischkonsum die Lösung ist«, erinnert Wolfgang Schindler, Präsident der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt.
Die Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt setzt sich erfolgreich gegen die industrialisierte Massentierhaltung ein. Sie macht auf die Zusammenhänge zwischen Fleischkonsum, Umweltverschmutzung, Klimawandel, Welthunger und Gesundheit aufmerksam und spricht sich vehement gegen die fortschreitende Überzüchtung von Tieren aus.

Die gemeinnützige Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt wurde im Jahr 2000 von Rechtsanwalt Wolfgang Schindler als politisch und weltanschaulich ungebundene Tierschutzorganisation gegründet. Sie finanziert sich aus den Erträgen des Stiftungskapitals sowie aus Förderbeiträgen und Spenden. Ihren Namen erhielt die Stiftung von Rhena Schweitzer, der Tochter Albert Schweitzers.
Die Stiftungsaufgabe ist es, möglichst viel Leid zu vermindern. Deshalb setzen sich die Stiftung vor allem für die so genannten »Nutztiere« ein. Mit 60 Milliarden Tieren, die jedes Jahr unter meist unvorstellbaren Bedingungen kostenoptimiert gemästet und getötet werden, ist das Engagement für diese Tiere die wohl größte Aufgabe, der man sich stellen kann.
Die Albert Schweitzer Stiftung wirkt darauf hin, Haltungsbedingungen zu verbessern sowie die Überzüchtung (Qualzucht) der Tiere zurückzufahren. Außerdem stärk sie die vegetarische Idee, da der Stiftung keine Haltungsform bekannt ist, die man als wirklich artgerecht bezeichnen könnte.

Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt
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