Bertelsmann legt beim Konzerngewinn im ersten Halbjahr deutlich zu

– Umsatz bereinigt um 1,4 Prozent gewachsen
– EBIT auf 637 Mio. € gesteigert
– Portfoliomaßnahmen verbessern Wachstumsprofil

Gütersloh (pressrelations) – (BSOZD.com-NEWS). Das internationale Medienunternehmen Bertelsmann hat den Konzerngewinn im ersten Halbjahr 2008 deutlich gesteigert. Er erreichte 372 Mio. € nach 51 Mio. € in der entsprechenden Vorjahresperiode. Der Bertelsmann-Vorstand traf in den ersten Monaten des Jahres weit reichende Portfolioentscheidungen, die das Wachstumsprofil des Unternehmens verbessern.

Zum höheren Konzerngewinn trug vor allem die Verbesserung des Ergebnisses vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) bei. Das EBIT stieg im Berichtszeitraum in den fortgeführten Aktivitäten auf 637 Mio. € nach 472 Mio. € im ersten Halbjahr 2007, in dem hohe Sondereinflüsse angefallen waren. Das Operating EBIT betrug 681 Mio. € nach 739 Mio. € im Vorjahr. Bei der Umsatzentwicklung machten sich die anhaltende Dollarschwäche und die Konjunktur bemerkbar. Der Umsatz der fortgeführten Aktivitäten gab im Halbjahr um 1,2 Prozent auf 7,6 Mrd. € (Vorjahr: 7,7 Mrd. €) nach. Bereinigt um Portfolio- und Wechselkurseffekte stieg der Konzernumsatz um 1,4 Prozent.
Die RTL Group verzeichnete im ersten Halbjahr einen nahezu konstanten Umsatz und einen leichten Rückgang beim operativen Ergebnis. Bei Random House führten negative Wechselkurseinflüsse und Konsumzurückhaltung zu Rückgängen bei Umsatz und Operating EBIT. Gruner + Jahr gab beim Umsatz leicht nach, lag beim Operating EBIT jedoch geringfügig über Vorjahr. Arvato steigerte sowohl den Umsatz als auch das Operating EBIT. Die Direct Group wies in den Märkten, in denen das Geschäft fortgeführt wird, einen nahezu konstanten Umsatz und ein Operating EBIT unter Vorjahr aus. Gesondert ausgewiesen werden im Halbjahresfinanzbericht die nicht fortgeführten Aktivitäten, darunter insbesondere die 50-Prozent-Beteiligung am Musik-Joint-Venture Sony BMG, die Bertelsmann an Sony verkauft, sowie die zum Verkauf stehenden bzw. bereits verkauften Clubaktivitäten aus dem Bereich der Direct Group.
Hartmut Ostrowski, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG, erklärte: „Wir sind mit dem Geschäftsverlauf in den ersten sechs Monaten angesichts schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen zufrieden. Strategisch konzentrieren wir uns nach den Portfoliomaßnahmen nun auf Wachstumsinitiativen, um den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern.“ Ostrowski betonte, dass jetzt der Ausbau und die Stärkung der bestehenden Geschäfte sowie der Aufbau neuer Geschäfte in den Vordergrund träten, so etwa im Bereich Bildung oder regional in den Wachstumsmärkten Osteuropa und Asien. Mit einer intensiven Nutzung der vielfältigen digitalen Verbreitungswege und innovativen Medienangeboten für Internet oder Mobiltelefone profitiere Bertelsmann zudem von den Chancen der Digitalisierung. „Hier entfalten alle unsere Unternehmensbereiche in hohem Maße Kreativität und unternehmerische Tatkraft“, so Ostrowski.
Thomas Rabe, Finanzvorstand der Bertelsmann AG, ergänzte: „Für das Gesamtjahr 2008 streben wir für die fortgeführten Aktivitäten einen Umsatz über dem vergleichbaren Wert des Vorjahres an. Das Operating EBIT wird vor dem Hintergrund gedämpfter Konjunkturaussichten leicht unter dem vergleichbaren Vorjahreswert liegen, während der Konzerngewinn aufgrund des Wegfalls von Sondereinflüssen und eines geringeren Steueraufwands deutlich über dem Vorjahreswert liegen wird“. Zum 30. Juni 2008 erhöhte sich die Anzahl der Mitarbeiter in den fortgeführten Aktivitäten des Konzerns auf weltweit 94.644 (31. Dezember 2007 auf vergleichbarer Basis: 93.660).
Unternehmensbereiche:
RTL Group
Europas führender Unterhaltungskonzern verzeichnete im ersten Halbjahr einen nahezu konstanten Umsatz und einen leichten Rückgang beim operativen Ergebnis. Beim Ergebnis erzielte die Mediengruppe RTL Deutschland ein deutliches Plus, während der operative Gewinn der Groupe M6 in Frankreich durch eine hohe Programminvestition für die Übertragungsrechte zur Fußball-Europameisterschaft gemindert wurde. M6 erzielte mit den Live-Übertragungen Zuschauerrekorde. Darüber hinaus konnte M6 seine Zuschauermarkt-anteile im Vorabendprogramm steigern. Die Mediengruppe RTL Deutschland steigerte im Berichtszeitraum die Werbeeinnahmen deutlich und blieb im Zuschauermarkt bei der Kernzielgruppe der 14- bis 49-Jährigen mit Abstand Marktführer. Einen hohen Ergebnisbeitrag lieferte erneut die Produktionsgruppe Fremantle Media; insbesondere das US-Geschäft entwickelte sich weiterhin erfolgreich. Die RTL Group baute in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden Catch-Up-TV-Angebote aus, die den Zuschauern die Möglichkeit bieten, beliebte TV-Programme kostenlos im Internet anzuschauen.
Random House
Die weltweit größte Publikumsverlagsgruppe verzeichnete im ersten Halbjahr einen Rückgang beim Umsatz und beim operativen Ergebnis. Hintergrund sind in erster Linie negative Wechselkurseinflüsse, ein verschlechtertes Konsumklima in einigen Kernmärkten sowie steigende Fracht- und Marketingkosten. In den USA stellte Random House im Berichtszeitraum 161 Buchtitel auf den Bestsellerlisten der New York Times. Die Random House UK Group entwickelte sich besser als der Markt und war für mehr als 30 Prozent aller Titel auf den Bestsellerlisten der Sunday Times verantwortlich. Random House Mondadori setzte seit Januar mehr als eine Million gebundene Exemplare von Ken Folletts Roman „Un Mundo Sin Fin” in Spanien und Lateinamerika ab. Mit Monacelli Press, Watson-Guptill Publications und den Hugendubel Verlagen erwarb Random House renommierte Verlagshäuser in den USA und Deutschland. Auf dem US-Markt konnte Random House im ersten Halbjahr 2008 bereits mehr E-Books absetzen als im gesamten Vorjahr 2007, in Großbritannien baute Random House das digitale Geschäft mit neuen Service-Angeboten aus. Zum 1. Juni 2008 vollzog sich mit der Ernennung von Markus Dohle zum neuen Chairman und CEO ein Führungswechsel bei Random House.
Gruner +Jahr
Europas größter Magazinverlag lag beim Umsatz im ersten Halbjahr leicht unter Vorjahr, das operative Ergebnis legte geringfügig zu. Die Umsatzentwicklung spiegelt vor allem das eingetrübte Konsumklima und den Druck auf die Anzeigenmärkte wider. Das erste Halbjahr stand im Zeichen einer Aufstockung der Online-Kapazitäten, von Investitionen in neue Titel, aber auch von Kostenmanagement und der Trennung von schwachen Titeln. Die Initiative „Expand Your Brand“ wurde konsequent fortgeführt. In Deutschland entwickelten sich die „Brigitte“-Markenfamilie und „Gala“ trotz schwierigen Anzeigen- und Vertriebsmarktes sehr erfreulich. Im März übernahm G+J die „Financial Times Deutschland“ vollständig, der Titel „Frau im Spiegel“ wurde verkauft. In Frankreich stiegen die Vertriebserlöse gegen den Markttrend. Mit „Femmes“ wurde ein neues Monatsmagazin gestartet. Weiterhin positiv entwickelte sich der Wachstumsmarkt China, während die Geschäfte in Spanien unter Rezessionstendenzen litten. Die Entwicklung des Tiefdruck-Joint-Ventures Prinovis war vom anhaltenden Kosten- und Wettbewerbsdruck geprägt.
Arvato
Der Medien- und Kommunikationsdienstleister Arvato hat den Umsatz und das operative Ergebnis in den ersten sechs Monaten des Jahres leicht gesteigert. Der Dienstleistungsbereich profitierte vom anhaltenden Trend zum Outsourcing, einer starken Nachfrage nach Service-Center-Leistungen und einem gut laufenden Logistikgeschäft. Das weltweite Service-Center-Netz wurde durch die Übernahme weiterer Telekom-Standorte und den Aufbau einer neuen Tochtergesellschaft in Mexiko erweitert. Mit der Deutschland Card brachte Arvato ein neues Kundenbindungssystem auf den Markt. Die Drucksparte entwickelte sich in Summe positiv. Der Offsetdruck legte in Deutschland und den USA im Ergebnis kräftig zu, in Spanien und Italien büßte das Geschäft leicht an Schwung ein. In den Tiefdruck-Aktivitäten wurde trotz schwieriger Geschäfte bei Prinovis ein stabiles Ergebnis erreicht. Der neu ausgerichtete Speichermedienbereich steigerte sein Ergebnis in einem schwierigen Marktumfeld vor allem dank flankierender integrierter Services. Die Produktionskapazitäten für Blu-ray Discs wurden erweitert.
Direct Group
Die Club- und Buchhandelsgeschäfte der Direct Group, die sich nach einer strategischen Neuordnung künftig auf die deutsch- und französischsprachigen sowie auf die südeuropäischen Länder konzentrieren werden, wiesen in den genannten Märkten im ersten Halbjahr einen nahezu konstanten Umsatz und ein operatives Ergebnis unter Vorjahr aus. Die Clubs in Deutschland und Frankreich entwickelten sich stabil; in Portugal erwarb die Direct Group die traditionsreiche Verlagsgruppe Pergaminho. Strategisch verfolgte die Direct Group weiter das Ziel, die Wertschöpfungskette um die Clubs herum auszubauen (Eigenverlage, Buchhandel, Online, Distribution) sowie die Clubmitglieder und neue Kundengruppen mit einem erweiterten Produktangebot anzusprechen.
Über die Bertelsmann AG
Bertelsmann ist ein internationales Medienunternehmen, das in den Bereichen Fernsehen (RTL Group), Buch (Random House), Zeitschriften (Gruner + Jahr), Musik (BMG), Medienservices (Arvato) und Medienclubs (Direct Group) in mehr als 50 Ländern der Welt aktiv ist. Anspruch von Bertelsmann ist es, Menschen weltweit mit erstklassigen Medien- und Kommunikationsangeboten – Unterhaltung, Information und Services – zu inspirieren und damit in den jeweiligen Märkten Spitzenpositionen einzunehmen. Grundlage des Erfolges von Bertelsmann ist eine Unternehmenskultur, die auf Partnerschaft, Unternehmergeist, Kreativität und gesellschaftlicher Verantwortung basiert. Das Unternehmen verfolgt das Ziel, kreative, zukunftsträchtige Ideen zur Marktreife zu bringen und Werte zu schaffen.
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Andreas Grafemeyer
Leiter Medien- und Wirtschaftsinformation
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