IVA: Pflanzenschutz und Düngung sind unterschätzte Klimaschützer
Umfrage zeigt: Emissionen der Landwirtschaft oft in falschem Licht
(Frankfurt a. M., 14. Januar 2010) Neun von zehn Deutschen (87 Prozent) begrüßen eine internationale Führungsrolle Deutschlands im Klimaschutz ? doch selbst Führungskräfte und Menschen mit hohem Bildungsabschluss wissen oft nicht, wie Treibhausgasemissionen wirksam begrenzt werden können. Ganz besonders gilt dies für die Agrarwirtschaft, wo die Klimawirkung von Pflanzenschutz und Mineraldüngern von vielen Befragten falsch eingeschätzt wurde. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage, die TNS-Infratest, Bielefeld, im Auftrag des Industrieverbands Agrar e. V. (IVA) durchgeführt hat.
Im Durchschnitt schätzten die Befragten, dass unsere Landwirtschaft für 21 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich ist. Knapp 30 Prozent sehen in ihr eine der Branchen, die die meisten Treibhausgase verursachen. Für Industrieländer sind die Werte tatsächlich deutlich niedriger: In Deutschland trägt die Landwirtschaft nach Angaben des Umweltbundesamtes 5,5 Prozent zu den gesamten Emissionen bei; im europäischen Durchschnitt sind es laut EU-Kommission 9,2 Prozent. Weltweit allerdings geht der Weltklimarat IPCC von 13,5 Prozent aus.
Nachgefragt, wie sie die Klimawirkungen von konventioneller und ökologischer Landwirtschaft beurteilen, antworteten 60 Prozent der Befragten, dass durch Ökolandbau der Ausstoß von Treibhausgasen gemindert werden könne. Der vermutete Verzicht auf chemische Pflanzenschutz- und Düngemittel wird dabei als Hauptgrund für die bessere Einschätzung des ökologischen Ackerbaus genannt.
Auch in dieser Frage zeigen wissenschaftliche Studien ein anderes Bild. Durch ihre deutlich höheren Erträge leistet die konventionelle Landwirtschaft einen wichtigen Beitrag zur Reduzierung von Treibhausgasen. Die für die Herstellung von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Mineraldüngern verbrauchte Energie wird durch die rund doppelt so hohen Ernteerträge um ein Vielfaches aufgewogen. Vor allem aber verhindert eine produktive Landwirtschaft die Umwandlung wichtiger CO2-Senken (Wälder, Moore, Grasland) in Ackerfläche.
„Viele Menschen sind bereit, etwas für den Klimaschutz zu tun ? das hat die IVA-Umfrage deutlich gezeigt. Auf der Suche nach Lösungen lassen wir uns jedoch zu wenig von Fakten leiten. Gerade in der Landwirtschaft findet man bei genauerem Hinsehen oft verblüffende Ergebnisse. Wenn man den Landverbrauch einrechnet, zeigen viele Studien, dass moderner Ackerbau mit Pflanzenschutz und Düngung hilft, den Treibhausgasausstoß pro Getreideeinheit zu senken. Pflanzenschutz und Düngung sind unterschätzte Klimaschützer. Dies ist das Leitthema unseres Messestands Treffpunkt Pflanzenschutz auf der Grünen Woche, wo wir zu dieser wichtigen Frage einen Dialog mit der breiten Öffentlichkeit starten wollen“, sagt IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler.
Der „Treffpunkt Pflanzenschutz“ ist der Stand der deutschen Pflanzenschutz-Industrie auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin (15. bis 24. Januar) und Teil des ErlebnisBauernhofs in Halle 3.2.
Für die Umfrage von TNS Infratest, Bielefeld, wurde im Auftrag des IVA vom 6. bis 30. November 2009 eine bundesweit repräsentative Gruppe von 1519 Personen befragt.
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Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main vertritt die Interessen der agrarchemischen und agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern der 47 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz, Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.
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