Anti-AKW-Bewegung plant Aktionskette entlang der CASTOR-Transport-Strecken

* Bundesweite Anti-Atom-Aktion quer durchs ganze Land
* Anti-AKW-Bewegung plant Aktionskette entlang der CASTOR-Transport-Strecken

Hannover. Hunderttausend demonstrierten am Samstag in Berlin, und bevor der
CASTOR-Transport nach Gorleben rollt, werden – voraussichtlich am 6.
November – Zigtausende zu einer bundesweiten Demonstration nach
Dannenberg kommen.

Eine bundesweite Aktion ganz anderer Art planen Bürgerinitiativen und
Organisationen für den 23. Oktober. Entlang dreier Transport-Routen
– von Wörth über Karlsruhe nach Gorleben
– aus Karlsruhe nach Lubmin und
– von Jülich nach Ahaus
sollen eine Vielzahl örtlicher und regionaler Aktionen stattfinden. Das
Konzept für diesen dezentralen Streckenaktionstag stellten die
KoordinatorInnen der Aktion heute Vormittag bei einer Pressekonferenz in
Hannover vor.

Anders als bei zentralen Großveranstaltungen, zu denen Menschen aus
verschiedenen Regionen zusammenkommen, kommt hier das Thema zu den
Menschen: „Die Atomtransporte verbinden uns alle”, sagt Koordinatorin
Christina Albrecht von ROBIN WOOD, „und diese Aktionsform gibt sehr
vielen Menschen die Möglichkeit, ihre Ablehnung der Atomenergie in ihrem
unmittelbaren Wohnumfeld und mit ihren eigenen Mitteln und Formen
deutlich zu machen. Ob in Städten, an Bahnhöfen, unter Brücken oder auf
Straßen und Wegen entlang der Bahntrassen, ob Posaunenchor und
Gottesdienst, Mahnwachen, Kundgebungen, Kegeln mit selbst gebauten
Atommüll-Fässern, Radtouren entlang der Atommüll-Strecken – der
Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt.”

Die OrganisatorInnen liefern einen Aktionsleitfaden und sind bereit, die
örtlichen AkteurInnen zu unterstützen und zu örtlichen und regionalen
Vorbereitungstreffen zu kommen. Alle Aktionen, die verbindlich
angemeldet werden, werden auf der Homepage
www.castor-strecken-aktionstag.de eingetragen.

„Bereits seit Jahresbeginn regt sich der Widerstand gegen die
Atommüll-Transporte nach Ahaus. Im Januar gab es einen ersten
Streckenaktionstag zwischen Jülich und Ahaus”, berichtet Sabine Jeromin
aus Köln, die die Aktion im Westen koordiniert. „Ahaus wird zur
logistischen Drehscheibe und zum oberirdischen Lager für radioaktiven
Müll. Ins Zwischenlager Ahaus soll schon in wenigen Wochen wieder
Atommüll rollen, im Durchschnitt zweimal pro Woche: Geliefert werden
Brennelementekugeln aus dem 1978 verunglückten Hochtemperaturreaktor der
Forschungsanlage in Jülich, außerdem auf dem Weg über die Gesellschaft
für Nuklear-Service GNS in Duisburg vorgeblich harmlose Radionuklide.
Hilfs- und Rettungskräfte wie Feuerwehren, THW und Krankenhäuser werden
im Vorfeld nicht über heran rollende Sonderzüge mit radioaktiven
Frachten informiert.”
Eine besondere Herausforderung sind geplante Brennelement-Transporte aus
Ahaus nach Russland: „Entsprechend würden wir es entschieden begrüßen,
wenn am 23. Oktober auch in Städten wie Osnabrück, Bremen und Hamburg
zum Thema Ahaus-Russland-CASTOR etwas passieren würde.“

Bernd Ebeling von Contratom Uelzen zur Aktionsvorbereitung in
Norddeutschland: „An den beiden Bahnstrecken für den hochaktiven
Atommülltransport nach Gorleben sind in folgenden Städten bereits
Aktionen geplant: Hameln, Hildesheim, Verden, Rotenburg, Buchholz sowie
Göttingen, Hannover, Celle, Uelzen und Lüneburg. Viele Menschen werden
ihr Unverständnis für die nicht nachvollziehbare Energiepolitik deutlich
zeigen – nicht nur am 23. Oktober, sondern auch am 6. und 7. November,
wenn der CASTOR-Transport durch Niedersachsen nach Gorleben rollt.”

In Lubmin wird ab Ende Oktober mit einem CASTOR-Transport gerechnet,
erläutert Heinz Wittmer. „Am 10. Oktober soll eine Regionalkonferenz in
Greifswald stattfinden. Bis dahin sollen alle Aktiven aus den neun
Städten unserer Region, aus denen Menschen zur Anti-Atom-Demo nach
Berlin gefahren sind, angesprochen werden. Fest steht für den 23.
Oktober eine Fahrradtour von Rostock nach Gelbensande, und ich könnte
mir vorstellen, dass Aktionen in Schwerin, Bützow und Greifswald
stattfinden.”

Am 23. Oktober gegen 14.00 Uhr wollen die VeranstalterInnen die Aktion
bilanzieren. Christina Albrecht: „Es geht uns dabei nicht um eine
möglichst große Zahl von TeilnehmerInnen, sondern um einen möglichst
flächendeckenden Protest an möglichst vielen Aktionsorten.”

Kontakt:
Christina Albrecht, ROBIN WOOD (Kampagnen-Koordinatorin), Tel. 0151 / 50
19 40 26
Sabine Jeromin, Köln, (Koordination West-Route Jülich-Ahaus)
Bernd Ebeling, contrAtom (Nord-Route), Tel. 0171 / 50 11 762
Heinz Wittmer, Gatschow, (Mecklenburg-Vorpommern, Ost-Route), Tel. 0151
/ 11 59 36 33

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Mehr Informationen:
www.castor-strecken-aktionstag.de