Verkehrszeichenerkennung im Vergleich: Mit Navi und Kamera auf Schilderjagd
ADAC fordert weitere Verbesserung der Technik
Der ADAC hat Verkehrszeichen-Erkennungssysteme von fünf Automodellen verglichen. Drei Systeme schneiden mit „gut“ ab, zwei mit „befriedigend“. Bester im Test war der BMW 740d mit der Gesamtnote 1,7. Sowohl in der Erkennungsleistung als auch mit der Darstellung im Head-Up-Display erreicht das System Bestwerte. Gefolgt wird der BMW von der Erkennung im Mercedes S 500 CGI (Gesamtnote 2,1). Vor allem das aktuelle Kartenmaterial sticht beim Stuttgarter Flaggschiff positiv hervor. Das Assistenzsystem im Audi A8 belegt den dritten Platz (2,2). Der Opel Insignia sowie der VW Phaeton schnitten mit „befriedigend“ (beide 2,8) ab.
Die Systeme, mit Ausnahme von Opel, überprüfen den Fahrbahnverlauf auf Tempobeschränkungen via Kamera und gleichen die Daten mit Navigationskarten ab. Opel verlässt sich als einziger Hersteller nur auf die eigene Kamera und greift nicht auf Kartenmaterial zurück. Allerdings geht das Opel-System einen Schritt weiter als die anderen Assistenzsysteme: Es nimmt nicht nur Tempobeschränkungen wahr, sondern auch Überholverbotsschilder. Beim VW wird eine Erkennung von Überholverboten mit einem angekündigten System-Update im Laufe des Dezembers möglich sein.
Beim Test wurden sowohl die Erkennungsleistung des Systems geprüft als auch die Qualität der Darstellung auf der Anzeige. Ein großes Problem für die Erkennungstechnologie stellen manche Verkehrsschilderbrücken mit variabler Anzeige dar. Die LED-Technik in diesen Brücken ist von den Kameras der Erkennungssysteme in den Autos oftmals nicht gut erkennbar. Ganze Schilder „verschwinden“ auf diese Weise für das System.
Der ADAC fordert, die Verkehrszeichenerkennung weiter zu optimieren. Mehr unterschiedliche Schildertypen müssen in Zukunft erkannt werden, vor allem auch Ortseingangsschilder. Auch LED-Schilder in Verkehrsschildbrücken müssen von den Systemen wahrgenommen werden können. Eine effiziente Zusammenarbeit zwischen Autoherstellern und den Verantwortlichen beim Straßenbetreiber ist dazu nötig. Außerdem: Komplizierte Straßenführungen bringen auch die besten Verkehrszeichen-Erkennungssysteme an ihre Grenzen. Hier ist aktuelles Kartenmaterial gefordert. Ein Update der Navigationsdaten sollte auch bei den Herstellern keinesfalls teurer sein als bei mobilen Navigationsgeräten, denn die Kartendaten sind weitgehend identisch, ebenso wie die Lizenzgebühren. Mercedes macht hier einen ersten guten Schritt und verlangt für Karten-Updates für die ersten drei Jahre kein zusätzliches Geld.
Weitere Informationen können Sie unserem Film auf ADAC-TV entnehmen.
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Christian Buric
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