(lifepr) München/Ober-Ramstadt, 19.01.2011 – Einem Land, das über ein eigenes Nachhaltigkeitsministerium verfügt, darf man ohne weiteres zutrauen, seine Gebäudelandschaft konsequent auf Vordermann zu bringen. Weil der „ökologische Fußabdruck“* eines Luxemburger Normalbürgers im internationalen Vergleich zu wünschen übrig lässt, hat sich das Großherzogtum auf den Weg gemacht, den Ressourcenverbrauch mit Siebenmeilenstiefeln einzudämmen und den Gebäudeenergiebedarf peu à peu in Energiegewinne umzuwandeln. Das Vorhaben ist ehrenwert und zeigt bereits Wirkung: Waren an Baumaterialien vormals fast ausschließlich Stahl und Stein gefragt, werden Häuser heute und in Zukunft immer öfter auch aus Holz gefertigt. 2010 sind zum Beispiel in Born an der Sauer und in Dippach-Gare zwei hoch wärmegedämmte Eigenheime aus Massivholz errichtet worden, die nachweislich mehr Energie erzeugen als ihre Bewohner tagein, tagaus verbrauchen. Das traditionsreiche Hausbauunternehmen Rühl Holzbau aus Bollendorf setzte dabei Brettsperrholz von Mayr-Melnhof Kaufmann und das INTHERMO Holzfaser-WDVS für Massivholz-Außenwände ein.
Gut zu wissen: Wer die Zukunftsfähigkeit des eigenen Lebensstils erkunden möchte und seinen „ökologischen Fußabdruck“ noch nicht kennt, kann ihn im Internet ermitteln: Auf www.mein-fussabdruck.at hat das österreichische Umwelt- bzw. Lebensministerium ein Programm installiert, das nach Beantwortung von 15 Fragen ein Vergleichsprofil des persönlichen Ressourcenverbrauchs kostenlos erstellt. Ein ähnlicher Vergleichsrechner soll in Kürze auch auf einer lu-Domain verfügbar sein. Für Deutschland und andere EU-Mitgliedsstaaten wäre ein solches Portal ebenfalls eine nachahmenswerte Idee, um die Bevölkerung spielerisch auf einen bewussteren Umgang mit natürlichen Energieträgern und eine nachhaltigere Lebensweise einzustimmen.
Andere Länder, andere Häuser
Von Bollendorf in der Südeifel nach Luxemburg ist es nur ein Katzensprung über das Flüsschen Sauer. Im Nachbarland ist das Grün am Straßenrand fein säuberlich gemäht, Schlaglöcher im Asphalt sucht man vergebens und das Benzin ist obendrein ein sattes Drittel billiger als hierzulande. Paradiesische Zustände aus deutscher Sicht, doch der florierende Tanktourismus wird in Luxemburg längst nicht mehr nur positiv gesehen, seit sich die Regierung anschickt, den CO2-Ausstoß im großen Stil zu reduzieren. Dafür gibt es gute Gründe: Rein statistisch betrachtet verursacht jeder Luxemburger jährlich rund 27 to Kohlendioxid. Selbst nach Abzug des Anteils, der dem Tanktourismus zuzuschreiben ist, bleiben im Mittel immer noch 17 to pro Einwohner übrig. So kommt der Luxemburger Nachhaltigkeitsrat in seinem Bericht vom Juni 2010 zu dem Schluss, dass das Land stark zu Lasten der Umwelt konsumiert. Zu große Autos mit viel zu durstigen Motoren, viel zu große und zumeist sehr schlecht gedämmte Häuser sowie weitere Lebensgewohnheiten und -umstände mehr seien dafür verantwortlich. Bis 2020 sollen die CO2-Emissionen deshalb landesweit um stolze 30 Prozent sinken. Das Vorhaben ist so ehrgeizig wie vordringlich, da der Ressourcenverbrauch der Luxemburger weltweit zu den allerhöchsten zählt. Emissionsrechte zu kaufen, kann dafür auf Dauer keine Lösung sein.
Ökologische Erneuerung
Vor allem im Gebäudesektor ließe sich mit gezielten Modernisierungs- und Dämmmaßnahmen Einiges zum Besseren wenden. Das Großherzogtum fördert deshalb Bauvorhaben, die Häuser in kleine Kraftwerke verwandeln. Ausgehend von der einfachen Logik, dass Energiegewinn besser ist als Energieverbrauch, wurden die Förderbedingungen zielgerecht justiert: Gefördert werden Häuser der Energiebedarfsklassen A und B. Klasse B entspricht einem Niedrigenergiehaus mit einem Jahres-Heizenergiebedarf von max. 43 kWh/m²; bezuschusst werden bis zu 200 m² Bezugsfläche, woraus sich eine Fördersumme von bis zu 8.100 € ergibt. Das anspruchsvollere Luxemburger Energiebedarfslevel A entspricht dem Passivhausstandard; demzufolge darf der Jahres-Heizenergiebedarf maximal 22 kWh/m² betragen. Bei einem Einfamilienhaus werden wiederum bis zu 200 m² Bezugsfläche bezuschusst, was zu einer Höchstsumme von 29.250 € führt.
Aus einem energetisch vorteilhaften Massivholzbau kann man mit einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach obendrein relativ einfach ein Energiegewinnhaus machen, das mehr Energie erzeugt als seine Bewohner zum Erwärmen des Brauchwassers und zum Beheizen der Wohnräume verbrauchen. Denn das Großherzogtum Luxemburg fördert die Installation von Fotovoltaikanlagen mit bis zu 30 Prozent der Anlagenkosten und 0,39 € für jede selbst erzeugte und ins Netz gespeiste Kilowattstunde Strom. Ökologisch verantwortbares Bauen und energetisch vorbildliches Wohnen könnten so zum „Volkssport“ werden – was insbesondere dem Holzbau sehr entgegen kommt.
Teures Miet-Pflaster
Zieht man zudem ins Kalkül, dass die Wohnungsmieten im Einzugsbereich der Hauptstadt Luxemburg als Wirtschaftsmetropole heftig sind – mit durchschnittlich 1.500 bis 2.000 € pro Monat muss man rechnen -, wird ein Energie sparender bzw. erzeugender Neubau für viele Einwohner sowohl ökologisch als auch ökonomisch interessant. Auch die vielfach veralteten Heizungsanlagen und ihr geringer Wirkungsgrad beflügeln den allmählich einsetzenden Trend, mit energiesparenden Baumaterialien ein neues Eigenheim zu bauen.
Bergbau, Stahl und Geld
Der Wohlstand des Großherzogtums mit seinen rund 500.000 Einwohnern wurzelt im Bergbau des 19. Jahrhunderts sowie in der Schwerindustrie, die Mitte der 1970er Jahre ihre Blüte erlebte. Damals wurde gut ein Viertel aller Werteschöpfungen in der florierenden Stahlkocherei erzielt; noch heute befindet sich in Luxemburg der Sitz des weltgrößten Stahlkonzerns Mittal Steel. Doch die glorreichen Tage des Erzabbaus, der Hochöfen und geschäftig qualmenden Schlote sind längst Geschichte. Das kleine Land mit der gleichnamigen Hauptstadt hat die Herausforderungen des globalen Strukturwandels selbstbewusst angenommen und sich frühzeitig und geschickt zu einem internationalen Dreh- und Angelpunkt für Finanzdienstleistungen entwickelt: 2008 trugen Bankgeschäfte ebenso viel zur nationalen Bruttowertschöpfung bei wie die Stahlindustrie in ihren besten Zeiten.
Handwerker im Glück
Woran es in Luxemburg jedoch mangelt, sind Handwerksbetriebe. Diese Lücke füllen aufgeweckte Unternehmen wie die Zimmerei Rühl aus Bollendorf auf deutscher Seite. Der traditionsreiche Holzbaubetrieb, den es im Handwerkszentrum der Südeifelgemeinde schon seit 75 Jahren gibt, profitiert von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die das Nachbarland Luxemburg bietet: Zunächst beträgt der allgemeine Mehrwertsteuersatz, der einheitlich für alle Waren gilt, lediglich 15 Prozent. Um die Baubereitschaft zu beflügeln, sinkt er auf nur drei Prozent (!), wenn der ausführende Bauhandwerker einen Antrag auf Mehrwertsteuerminderung zugunsten des Bauherrn stellt. Dabei ist die Rechnung vorab der Finanzbehörde zur Prüfung und Genehmigung vorzulegen. Eine Arbeitserlaubnis und ein fachlicher Qualifikationsnachweis (z.B. die Eintragung in die Handwerksrolle) sind dafür Voraussetzung. Schöner Nebeneffekt: Das Thema Schwarzarbeit am Bau ist auf diese Weise elegant vom Tisch, da es sich kaum lohnt, für drei Prozent „Ersparnis“ irgendetwas zu riskieren.
Fast nur schlüsselfertig
Auf Do-it-yourself-Baumärkte und Kurse für Hobby-Bauhandwerker sind die Luxemburger nicht sonderlich erpicht: „Hier baut man schlüsselfertig. Mit- oder Ausbauhäuser werden nur zu einem verschwindend geringen Teil verkauft. Die Eigenleistungsquote liegt bei Neubauvorhaben unter fünf Prozent“, sagt Handelsvertreter Nicolas Wohl, der in Luxemburg für Holzbau Rühl – nach deutscher Bau- und Lesart – Passiv- und Niedrigenergiehäuser aus Massivholz anbietet. Bevor er seine Liebe zum Holzbau entdeckte, arbeitete Wohl in leitender Position bei einem Weltkonzern, der koffeinhaltige Erfrischungsgetränke herstellt und vertreibt. Den gut dotierten Job hängte er kurzerhand an den Nagel, um sich aus Überzeugung der faszinierenden Herausforderung Massivholzbau zu stellen. „Jeder Bauherr hat ein Interesse daran, dass der Wert seiner Immobilie auch in 10 Jahren noch so hoch ist, dass er, wenn er mag, vom Verkaufserlös ein neues Haus bauen kann. Deshalb kommt für mich nur eine Bauausführung in Betracht, die auf CO2-neutralen Werkstoffen wie Holz basiert und die am Markt verfügbare Gebäudetechnik sinnvoll nutzt. Ich denke da vor allem an Fotovoltaik, Grauwasserspeicher, kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmetauscher et cetera. Der Energiestandard B ist das Mindeste, was man erwarten muss. Besser sind natürlich A-Level-Häuser, weil sie zumeist mehr Energie erzeugen, als ihre Bewohner für Warmwasser und Heizen verbrauchen“, erläutert Handelsvertreter Nicolas Wohl, der mit seiner Familie und dem Berner Sennenhund „Gaudi“ Luxemburgs erstes Energieplus-Haus bewohnt.
Bewohntes Musterhaus
Von Holzbau Rühl ließ sich Familie Wohl in einem Neubaugebiet in Born an der Sauer ein Energieplus-Haus aus Massivholz errichten, das dem Handelsvertreter zugleich als Musterhaus dient. „Es ist doch überhaupt nicht einzusehen, dass Interessenten sich ausschließlich im Geiste vorstellen sollen, wie gut man in einem Holzhaus lebt. Ich zeige gern, wie wir hier wohnen und was mir an unserem Haus besonders gut gefällt. Das ist persönlicher und sehr viel glaubwürdiger als jeder noch so schön bebilderte Prospekt“, erläutert Nicolas Wohl. Der Erfolg scheint ihm Recht zu geben: Die Nachfrage nach Energieplus-Häusern aus Massivholz nimmt in Luxemburg beharrlich zu, seit das Energiesparen auch durch die öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten des Nachhaltigkeitsministeriums landesweit ein heiß diskutiertes Thema ist.
Unternehmerische Weitsicht
Schon 1985 ahnte Zimmermeister Manfred Rühl, dass die Zukunft der Luxemburger Immobilienwirtschaft zu einem guten Teil im Holzbau liegt, und gründete noch im selben Jahr in Echternach die LUX-HOLZBAU s.a.r.l. als Zweitbetrieb seines Bollendorfer Holzbauunternehmens. „Eine Adresse vor Ort zu haben, stößt bei Luxemburger Auftraggebern auf sehr positive Resonanz. Außerdem erleichtert es die Zusammenarbeit mit den Behörden“, betont der gestandene Zimmermann, der hier wie dort allergrößten Wert auf eine exzellente Bauausführung legt: „Wir haben uns auf Massivholzhäuser spezialisiert, die mit einem Holzfaser-Wärmedämmverbundsystem von INTHERMO ummantelt werden. Auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit leistungsstarken Zulieferern wie Mayr-Melnhof Kaufmann und INTHERMO sind wir besonders stolz. Denn im Interesse unserer Kunden erwarten wir innovative Produkte in einwandfreier Qualität, pünktliche Belieferung und einen exzellenten Service.“
Luxemburger „Wohnkraftwerke“
Die Wand- und Dachelemente der Eigenheime von Holzbau Rühl bestehen aus dem hochwertigen Massivholz M1 BSP crossplan, das aus Österreich von Mayr-Melnhof Kaufmann stammt. Die natürliche Nadelholzfassade wird von einem INTHERMO Holzfaser-WDVS geschützt. Der Wandaufbau ist mehrschalig: Massivholz, KVH-Ständer (alternativ INTHERMO Doppel-T-Träger), Gefachdämmung (oder eine Direktapplikation des WDVS auf die Massivholzwand mit der INTHERMO HFD-Multi als Zwischendämmung) plus INTHERMO WDVS für Holzbauten mit passendem Putzsystem. „Zu unserem WDVS gehören unter anderem die im Nassverfahren hergestellte Holzfaserdämmplatte HFD-Exterior Solid als Dämmschicht und Putzträger sowie das passende INTHERMO Putzsystem, das es in zahlreichen Körnungen, Strukturen und Farbdekoren gibt“, erläutert Außendienstmitarbeiter Matthias Roth, der für den INTHERMO-Vertrieb in Luxemburg zuständig ist.
Am Einfamilienhaus Wohl in Born wurde ein mineralischer Feinputz mit 2 mm feiner Körnung in den Farbnuancen Crème und Ocker appliziert. Das sieht schick und natürlich aus. Das harmonisch gestaltete Einfamilienhaus ist den umstehenden Mauerwerksgebäuden im Neubaugebiet von Born um etliche Entwicklungsstufen voraus, wie Thermografieaufnahmen vor Augen führen. Auch das zweite Energieplus-Haus, das Zweifamilienwohnhaus Faber-Roos in Dippach-Gare, besteht aus Marken-Massivholz von Mayr-Melnhof Kaufmann und wird von einem INTHERMO Holzfaser-WDVS gegen winterliche Kälte, sommerliche Hitze, Schlagregen und Schall geschützt. Etliche weitere Energiegewinn-, Passiv- und Niedrigenergiehäuser aus Massivholz sind bei Rühl Holzbau in Bollendorf und LUX-HOLZBAU in Echternach bereits in Planung.
Achim Zielke
Anfragen sind an die LUX-HOLZBAU s.a.r.l. in Echternach (Fon 00352 661 828 858), an die Handelsvertretung Nicolas Wohl in Born an der Sauer (Fon 00352 621 350 120; nicwohl@pt.lu) oder an Rühl Holzbau in Bollendorf/Südeifel zu richten (Fon 0 65 26/92 88 22; info@ruehl-holzbau.de). Über M1 BSP crossplan-Massivholzelemente informiert Ing. Siegfried Jost, Vertriebsleiter M1-BSP bei Mayr-Melnhof Kaufmann in Gaishorn am See/Österreich (Mobil +43 664 858 08 54; siegfried.jost@mm-kaufmann.com); auf der BAU 2011 ist der Massivholzspezialist in Halle B5 an Stand 321 anzutreffen. Fragen zum INTHERMO Holzfaser-WDVS beantworten Verkaufsberater Matthias Roth (Mobil 01 60/96 36 69 90; m.roth@inthermo.de) und das Kunden-Service-Center der INTHERMO GmbH in Ober-Ramstadt/Hessen (Fon 0 61 54/71-16 69; info@inthermo.de). Auf der BAU 2011 in München (17. – 22. Januar) berät INTHERMO in Halle B5 an Stand 429 auch über das Dämmen von Massivholz-Außenwänden. (az)