(lifepr) Karlsruhe, 19.01.2011 – .
– Ein Recht auf Gesundheit? – Eröffnungsrede von Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier, Präsident des Bundesverfassungsgericht a. D
– Schirmherrschaft von Staatssekretär Stefan Kapferer im Bundesministerium für Gesundheit
Die Strukturprobleme des Gesundheitswesens können nur durch neue Versorgungsformen gelöst werden. Dies aber setzt eine neu geordnete Zusammenarbeit der Gesundheitsberufe voraus. Nicht nur der Sachverständigenrat für das Gesundheitswesen fordert in einem Sondergutachten die rechtliche Absicherung dieser Neuordnung, „bevor es zu Verteilungskämpfen kommt, bei denen es nur Verlierer geben wird“.
Wer aber darf in Zukunft was? Und welche Folgen hat das?
Das sind nur einige der zentralen Fragen, die auf der neuen Kongressmesse GesundheitRechtWirtschaft am 24. und 25. Februar 2011 im Kongresszentrum Karlsruhe diskutiert werden. Stefan Kapferer, Staatssekretär im Bundesministerium für Gesundheit, hat die Schirmherrschaft für die GesundheitRechtWirtschaft 2011 übernommen und wird in seiner Keynote-Rede darstellen, mit welchen Maßnahmen die Politik sich für ein stabiles und nachhaltiges Gesundheitssystem einsetzen wird.
Grundrechte der Patienten und der medizinischen Berufe im Blickpunkt
Der Kongress wird eingeleitet von Prof. Dr. Dres. h.c. Hans-Jürgen Papier, Präsident des Bundesverfassungsgericht a. D.. In seinem Vortrag „Ein Recht auf Gesundheit?“ befasst er sich sowohl mit der Bedeutung als auch dem Inhalt der Grundrechte der Patienten, insbesondere auch im Bezug auf die Beiträge der Versicherten und die Leistungen der Versicherungsträger. Weiter wird der prominente Eröffnungsredner über die Grundrechte der Angehörigen medizinischer Berufe sowie die Grundrechte der privaten Versicherer referieren. Ferner beschäftigt er sich mit den verfassungsrechtlichen Fragen im Zusammenhang mit einer so genannten „zwei Klassen-Medizin“ und hinterfragt: „Wer trifft die rechtlichen Regelungen im Krankenversicherungsrecht?“.
Weitere hochkarätige Referenten sind beispielsweise Prof. Andreas Spickhoff, Direktor des Zentrums für Medizinrecht an der Universität Göttingen, der sich mit den juristischen Möglichkeiten und Grenzen der Delegation von ärztlichen Leistungen auf nichtärztliches Personal beschäftigt, oder Prof. Matthias Schrappe, Mitglied des Sachverständigenrats, der aufzeigen wird, dass Strukturprobleme nur durch neue Versorgungsformen zu lösen sind und Vorschläge für die Praxis unterbreiten wird.
Eine Diskussionsplattform für alle Beteiligten
Der Kongress mit begleitender Ausstellung setzt auf das Zusammenspiel aller Beteiligten der Gesundheitsversorgung. In Impulsvorträgen werden die aktuellen Themen aus Sicht aller Beteiligten aufbereitet, sowohl der Ärzteschaft, der Pflege, der Handwerksberufe des Gesundheitswesens als auch der kommunalen Seite.
So wird Landrat Hans Jörg Duppré, Präsident des Deutschen Landkreistages, klarstellen, dass die medizinische Versorgung in zunehmend mehr deutschen Landkreisen außerhalb von Ballungsräumen nicht gesichert ist. Der Gesetzgeber muss daher den Gemeinsamen Bundesausschuss und die Kassenärztlichen Vereinigungen auf die Prämisse einer gleichmäßigen Versorgungsdichte und Versorgungsqualität in ganz Deutschland verpflichten. Die Kassenärztlichen Vereinigungen müssen die Versorgungsplanung kleinräumig, möglichst gemeindescharf vornehmen. Die Landkreise und Städte, so fordert Duppré, sind an der Versorgungsplanung wie an deren Umsetzung zu beteiligen.
Die deutschen Gesundheitsberufe wie Augenoptiker, Hörgeräteakustiker, Orthopädie-Techniker und Zahntechniker zählen zu den gefahrengeneigten Berufen und sind somit strengen Reglementierungen unterworfen. Auch bei einer Neustrukturierung des Gesundheitswesens, die hohe Qualität der Ausbildungs- und Arbeitsplätzen der Gesundheitshandwerke muss gewahrt werden, erläutert Marianne Frickel, Präsidentin der Bundesinnung der Hörgeräteakustiker, in ihrem Impulsreferat.
In den anschließenden Workshops, die von Fachjuristen geleitet und moderiert werden, werden die jeweiligen Bereiche über bestehende Probleme diskutieren und nach Lösungsansätzen suchen. Bereits bestehende Modellversuche, auch aus dem benachbarten Frankreich, werden verglichen und neue Berufe im medizinischen Bereich hinterleuchtet.
Weitere Informationen und das aktuelle Kongressprogramm finden Sie unter: www.grw-ka.de.