(pressebox) München, 31.01.2011 – Trends wie Cloud Computing, Virtualisierung und Mobile Computing sind in aller Munde. Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht über die IT-Trends für 2011 gesprochen und geschrieben wird und über das große Wachstumsversprechen für die IT-Branche, das sie mitbringen. Die CeBIT macht Cloud Computing zum Leitthema und es gibt seit Ende 2010 eine Initiative des Bundeswirtschaftsministeriums zur Förderung von Cloud-Technologien. Doch welche Themen bewegen die Unternehmen und ihre IT-Verantwortlichen wirklich – in ihrer alltäglichen Arbeit? Sollen sie mit jedem Trend mitgehen? Soll man beispielsweise die Investitionen in Servervirtualisierung aussitzen oder gleich auf die Cloud umsteigen? Fragen, mit denen der IT-Full-Service-Anbieter Consol Software GmbH (www.consol.de) in Gesprächen mit Kunden täglich konfrontiert ist. Die IT-Berater begrüßen zwar die Trends und die damit einhergehenden Chancen für die IT-Branche, jedoch stellen sie auch fest, dass viele IT-Verantwortliche in Unternehmen andere Themen bearbeiten, die sie auch noch das ganze Jahr über beschäftigen werden. Während Cloud Computing seit Jahren als Trend genannt wird, gibt es viele Entwicklungen, die sich im Verborgenen zu wahren Trends entwickeln.
„Wir hören in den Medien immer nur von den großen Trends und spüren natürlich auch deren Ausbreitung wie beispielsweise bei der Desktop-Virtualisierung, die 2010 den Durchbruch schaffte und auch im laufenden Jahr ein Thema sein wird. Aber es gibt noch andere Themen, die vielleicht keine große Aufmerksamkeit von Analysten- und Presseseite bekommen, jedoch für die Entwicklung der Unternehmens-IT eine große Bedeutung haben“, kommentiert Peter Hotter, stellvertretender Abteilungsleiter Services bei Consol Software.
Das sind die verborgenen Trends
1. IPv6 – Neues Internet Protocol ist unvermeidlich
Das Internet Protocol Version 6 (IPv6) kommt notgedrungen endgültig aus dem Versuchsstadium und wird sich etablieren, ohne jedoch die gegenwärtig im Internet noch überwiegend verwendete Version 4 (IPv4) schon abzulösen. Dabei ist es nicht bloß eine Erweiterung, sondern ein neues Protokoll. Die Migration und der Parallelbetrieb werden jedoch bei vielen Unternehmen in der IT- und TK-Branche einen hohen Support- und Schulungsaufwand verursachen. Schätzungen gehen davon aus, dass die IANA (Internet Assigned Numbers Authority) in der ersten Februarwoche 2011 die letzten IPv4-Netze an die Regional Internet Registries vergeben wird und dass diese rund acht Monate später keine Adressen mehr bereitstellen können. Der neue Standard wirft allerdings auch einige Sicherheitsfragen auf. Die eigentlich aus der Not geborene Verwendung von NAT (Network Address Translation) für Heimnetze und Intranets hat viele Rechner dem direkten Zugriff aus dem Internet entzogen. Mit IPv6 wird NAT überflüssig – ohne zusätzliche Maßnahmen werden aber auch die bisher abgeschotteten Rechner wieder direkt erreichbar und damit zu potentiellen Angriffszielen. Die fehlende IPv6-Erfahrung der Netzadministratoren – und noch mehr der vielen Heimnetzbetreiber – wird ebenfalls den Hackern in die Hände spielen.
2. NoSQL-Datenbanken statt starrer Schemata
NoSQL-Datenbanken werden 2011 stärker an Bedeutung gewinnen und das traditionelle relationale Datenbankmodell als Lösung für alle Probleme in Frage stellen. Namensgebend ist der Einsatz einer nicht auf SQL basierten Abfragesprache in der Kommunikation zwischen Client und Datenbank. Die aktuellen NoSQL-Datenbanken haben einige Eigenschaften gemeinsam: Sie verzichten in der Regel auf die starren Schemata der Tabellen ihrer relationalen Pendants. Die Architektur vieler NoSQL-Datenbanken ist auf Skalierbarkeit ausgelegt, sodass sich große Datenbestände in einem Cluster aus Standardsystemen verwalten lassen, statt sie auf einem einzigen Superserver zu speichern. Vor allem aber passen sie mit ihrem in der Regel objektorientierten Datenmodell viel besser zu den derzeit gängigen Programmiersprachen, als dies bei relationalen Datenbanken der Fall ist.
3. Web-Anwendungen mit HTML
Der „lebende Standard HTML“, bisher bekannt als HTML5, und beschleunigte Javascript Engines werden, sobald der Internet Explorer (IE) 9 verfügbar ist, die Benutzerfreundlichkeit von Web-Anwendungen nochmals deutlich erhöhen und neue Einsatzmöglichkeiten bieten. HTML kann hier in vielen Fällen den Einsatz von Flash überflüssig machen. Wie bei den bisherigen Standards dürfte vor allem die (In)kompatibilität der einzelnen Browser entscheidend dafür sein, wie schnell sich HTML5 tatsächlich verbreitet. Die aktuelle Diskussion um die zu unterstützenden Videoformate deutet bereits die ersten zu erwartenden Schwierigkeiten an. Allerdings wird hier die medienübergreifende Ansprache von Kunden bereit für den massentauglichen Einsatz, da Unternehmen sich und ihre Produkte besser und erlebnisorientierter den Kunden im Netz präsentieren können. Zudem gilt HTML5 als sicherer gegenüber dem Flashplayer, der in der Vergangenheit durch massive Sicherheitsprobleme und -lücken aufgefallen war. Allerdings wird sich mit stärkerer Verbreitung von HTML5 zeigen, wie sicher es wirklich ist.
4. Solid State Drive SSD – Konkurrenz zur Festplatte
Das Solid State Drive, kurz SSD, wird im gehobenen Notebook- und vor allem im Serverbereich eine immer stärkere Konkurrenz zur herkömmlichen Festplatte. Die Kinderkrankheiten des neuen Massenspeichers sind überwunden, er wird billiger, performanter und größer. Neben der deutlich höheren Geschwindigkeit haben SSDs weitere Vorteile: Sie sind äußerst stoßresistent, absolut lautlos und verbrauchen sehr wenig Strom. Für den Einsatz in Notebooks oder Netbooks sind SSDs daher ideal geeignet. Für optimale Performance müssen jedoch vor allem Betriebssystem und Datenbanken den Anforderungen des SSD gemäß konfiguriert sein, da sonst ein erheblicher Teil der Leistungsfähigkeit wieder verloren geht. Für die Unternehmens-IT bedeutet das einen höheren Administrationsaufwand, die entsprechenden Konfigurationen vorzunehmen.
5. Scrum – Softwareentwicklung auf die agile Art
Ein zuerst in der Produktenwicklung eingesetztes Prinzip wird zum Trend in der agilen Softwareentwicklung. Als Vorgehensmodell ist Scrum endgültig aus dem Versuchsstadium herausgetreten und wird auch in eher konservativen Unternehmen zunehmend als Alternative zu „klassischen“ Vorgehensmodellen eingesetzt. Wer allerdings agile Methoden wie Scrum erfolgreich einführen will, muss die gesamte Firmenkultur verändern und sollte dazu mit Pilotprojekten beginnen. Der CIO muss die entsprechenden Rahmenbedingungen und Strukturen schaffen. Besonders wichtige Merkmale der agilen Scrum-Methoden sind der Verzicht auf Hierarchie innerhalb der Scrum-Teams und das von allen Mitgliedern getragene Team-Commitment.