RWE übertrifft Ziele für 2010
– Betriebliches Ergebnis um 8% gesteigert
– Dividendenvorschlag 3,50 Euro je Aktie
– Hohe Belastungen mindern das Ergebnis ab 2011
– Investitionen reduziert ? Erneuerbare bleiben Wachstumsfeld
Nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2010, in dem RWE ein Rekordergebnis erzielte und die gesteckten Ertragsziele übertraf, bereitet sich das Unternehmen auf ein schwierigeres Marktumfeld vor. Während das größte Investitionsprogramm der Unternehmensgeschichte noch läuft, sieht sich RWE mit erheblichen Belastungen konfrontiert: Die Steuer auf Kernbrennstoffe belastet das Ergebnis ab 2011 mit durchschnittlich 600 bis 700 Mio. Euro pro Jahr; bei steigenden Brennstoffkosten stagnieren die Stromgroßhandelspreise; dazu kommen die Vollauktionierung der CO2-Zertifikate ab 2013 sowie tiefgreifende strukturelle Veränderungen am Gasmarkt.
„Wie erfolgreich ein Unternehmen ist, beweist sich gerade in schwierigen Zeiten“, sagte RWE-Vorstandsvorsitzender Jürgen Großmann. „Wir ruhen uns nicht auf dem Rekordergebnis des vergangenen Jahres aus. Wir krempeln die Ärmel hoch und haben bereits ein ganzes Bündel an Maßnahmen in die Wege geleitet.“
RWE wird das laufende Wachstumsprogramm fortsetzen und bis Mitte 2014 Gas- und Kohlekraftwerke sowie Anlagen für Erneuerbare-Erzeugung mit einer Gesamtleistung von 12.000 Megawatt in Betrieb nehmen. Die Modernisierung des Kraftwerkbestandes setzt der Konzern entschlossen fort. Für die Jahre 2011 bis 2013 beläuft sich das Investitionsvolumen auf 18 Mrd. Euro, 3 Mrd. Euro weniger, als im vorigen Jahr geplant. RWE prüft Verkäufe von Beteiligungen und Unternehmensteilen, um den erwarteten Anstieg des Verschuldungsfaktors mittelfristig wieder zurückzuführen. Bis 2013 will der Konzern daraus Einnahmen von bis zu 8 Mrd. Euro erzielen. Darüber hinaus wird das Programm zur Effizienzsteigerung um 200 Mio. Euro auf 1,4 Mrd. Euro bis 2012 aufgestockt.
Klimaschutz und Ressourcenschonung bleiben ganz oben auf der Agenda, der Ausbau der erneuerbaren Energien bleibt Eckpfeiler der Konzernstrategie. Zu den Wachstumsfeldern gehört weiterhin die Öl- und Gasförderung von RWE Dea. Darum sind diese beiden Bereiche nicht wesentlich von den geplanten deutlichen Investitionskürzungen betroffen.
Ergebnisziele 2010 übertroffen
Auf das Jahr 2010 blickt RWE als das erfolgreichste der Firmengeschichte zurück. Der Außenumsatz erhöhte sich gegenüber 2009 um 12% auf 53,3 Mrd. Euro, das betriebliche Ergebnis stieg um 8% auf 7,7 Mrd. Euro. Das nachhaltige Nettoergebnis verbesserte sich um 6% auf 3,8 Mrd. Euro. Diese Ergebnisgrößen liegen leicht über der Prognose vom Februar 2010. Erfolgsfaktor Nummer eins war die deutsche Stromerzeugung. Maßgeblich für den Anstieg waren aber auch die guten Ergebnisse der übrigen Unternehmensbereiche, die mit Ausnahme von RWE Supply Trading das Jahr 2010 mit mindestens zweistelligen Wachstumsraten abschlossen.
Aufsichtsrat und Vorstand schlagen der Hauptversammlung eine Dividende von 3,50 Euro je Aktie vor. Mit einer Dividendenrendite von 7,0% (gemessen am Jahresschlusskurs der Stammaktie) gehört RWE im Deutschen Aktienindex weiterhin zur Spitzengruppe.
Strom- und Gasabsatz 2010 gestiegen
2010 führte die konjunkturelle Erholung zu einem Anstieg beim Stromabsatz. 311 Mrd. kWh, 10% mehr als im Vorjahr, setzte RWE ab. Das starke Plus spiegelt unter anderem die erstmalig ganzjährige Einbeziehung von Essent wider. Aber auch im Unternehmensbereich Deutschland stieg der Stromabsatz deutlich, nämlich um 5% auf 113 Mrd. kWh. Der Gasabsatz legte konzernweit um 19% auf 395 Mrd. kWh zu. Hier zeigt sich der Essent-Effekt noch stärker als im Stromabsatz: Ohne Essent wäre der Absatz um 2% gestiegen.
Unternehmensbereich Deutschland
Bei einem nahezu stabilen Umsatz von 19,5 Mrd. Euro erzielte der Unternehmensbereich Deutschland mit „Stromerzeugung“ sowie „Vertrieb und Verteilnetze“ ein EBITDA von 6,7 Mrd. Euro und damit ein Plus von 16%. Das betriebliche Ergebnis verbesserte sich um 17% auf 5,6 Mrd. Euro. Die verbesserte Verfügbarkeit des Kernkraftwerks Biblis wirkte sich ergebnissteigernd aus, ebenso kostensenkende Maßnahmen im Geschäftsfeld „Vertrieb und Verteilnetze“.
An Weiterverteiler, aber auch an Industrie- und Geschäftskunden konnte mehr Strom verkauft werden. Im Segment der Privathaushalte und kleinen Gewerbebetriebe ging die Kundenzahl zurück, die vollkonsolidierten RWE-Gesellschaften versorgten Ende 2010 rund 6,7 Millionen Kunden mit Strom. Die Vertriebstochter eprimo konnte ihre Marktposition ausbauen und zählte am Jahresende 736.000 Stromkunden. Gaslieferungen sowohl an Industrie- und Geschäftskunden als auch an Privathaushalte und kleine Gewerbetreibende sind gestiegen, während das Geschäft mit Weiterverteilern Mengenrückgänge zeigte. Die Vertriebsgesellschaften versorgten zum 31. Dezember 2010 etwa 1,1 Millionen Kunden mit Gas.
Unternehmensbereich Niederlande/Belgien
Der Unternehmensbereich Niederlande/Belgien erzielte einen Umsatz von 6,5 Mrd. Euro; Vergleichswerte zu 2009 sind nicht aussagekräftig, da die Vorjahreszahlen nur das vierte Quartal beinhalten. Das EBITDA lag bei 660 Mio. Euro, das betriebliche Ergebnis bei 391 Mio. Euro. Bedingt durch die kalte Witterung erzielte Essent vor allem im Gasgeschäft hohe Erträge. Zum 31. Dezember 2010 versorgte der Bereich 2,3 Millionen Kunden mit Strom. Die Zahl der Gaskunden liegt bei 2,0 Millionen.
Unternehmensbereich Großbritannien
Bei einem leicht auf 7,8 Mrd. Euro gesunkenen Umsatz konnte der Unternehmensbereich Großbritannien die Ergebnisse steigern. Das EBITDA legte um 13% auf 504 Mio. Euro zu, das betriebliche Ergebnis um 10% auf 272 Mio. Euro. Ohne Wechselkurseffekte lag das Plus bei 6%. Kostensenkungen und die witterungsbedingt höhere Gasnachfrage wirkten sich positiv aus. Während sich die Marktposition im Stromgeschäft mit Industrie- und Geschäftskunden verbesserte, hat sie sich bei Haushalten und kleinen Gewerbebetrieben wegen des harten Preiswettbewerbs verschlechtert. Zum 31. Dezember 2010 versorgte RWE npower 4 Millionen Stromkunden, aktuell liegt der Marktanteil bei 14%. 2,6 Millionen Gaskunden wurden von RWE npower beliefert.
Unternehmensbereich Zentralost-/Südosteuropa
Der Umsatz stieg um 1% auf 5,3 Mrd. Euro. Positiv entwickelte sich auch das EBITDA, das um 12% auf 1,4 Mrd. Euro zulegte. Das betriebliche Ergebnis zeigte mit 1,2 Mrd. Euro ein Plus von 11%. Die Ergebnisse liegen deutlich über den Erwartungen. Das erklärt sich im Wesentlichen mit Wechselkurseffekten, aber auch mit einer verbesserten Ertragslage im tschechischen Gasgeschäft. Gestiegen ist darüber hinaus der Ergebnisbeitrag des polnischen Stromgeschäfts. In Ungarn hat die Einführung einer Sondersteuer unter anderem für Energieversorger zu Belastungen geführt.
Unternehmensbereich Erneuerbare Energie
Ein Plus von 49% ließ den Umsatz auf 366 Mio. Euro ansteigen. Das EBITDA verzeichnete dank der Einbeziehung der Windaktivitäten von Essent einen Zuwachs von 67% auf 211 Mio. Euro. Das betriebliche Ergebnis stieg um 29% auf 72 Mio. Euro. Das vergleichsweise schwache Windaufkommen im gesamten nordwesteuropäischen Raum belastete zwar das Geschäft, die Inbetriebnahme des Windparks Rhyl Flats in Wales sowie die erstmals ganzjährige Einbeziehung des spanischen Windparkbetreibers Danta de Energías wirkten sich aber positiv aus. Planmäßige Belastungen ergaben sich aus den laufenden Investitionen mit hohen Vorlaufkosten. Außerdem stieg der Personalaufwand.
Unternehmensbereich Upstream Gas Oil
Bei RWE Dea verbesserte sich der Umsatz trotz leicht gesunkener Fördermengen um 12% auf 1,4 Mrd. Euro. Höhere Ölpreise, die Aufwertung des US-Dollars gegenüber dem Euro und ein niedrigerer Explorationsaufwand führten zu Verbesserungen der Ergebniswerte: beim EBITDA um 42% auf 619 Mio. Euro und beim betrieblichen Ergebnis um 50% auf 305 Mio. Euro.
Unternehmensbereich Trading/Gas Midstream
Die Einbeziehung des Handelsgeschäfts von Essent hat im Unternehmensbereich zu einer Umsatzsteigerung von 8% auf 7,5 Mrd. Euro geführt. Beim EBITDA schloss Trading/Gas Midstream allerdings mit einem Fehlbetrag von 7 Mio. Euro ab, beim betrieblichen Ergebnis mit einem Verlust von 21 Mio. Euro. Im Energiehandel war RWE Supply Trading erfolgreich, konnte aber nicht das außergewöhnlich hohe Vorjahresergebnis erreichen. Das Gas Midstream-Geschäft hatte 2009 von positiven Einmaleffekten profitiert, dagegen ergaben sich 2010 hohe Belastungen. Während der Gasbezug über RWE Supply Trading für Deutschland und Tschechien größtenteils auf Basis langfristiger ölindexierter Verträge erfolgt, orientieren sich die Abnehmer zunehmend an den ? deutlich niedrigeren ? Notierungen an liquiden Handelspunkten in den Niederlanden und in Großbritannien. Da RWE Supply Trading Gaslieferungen konzernintern aber überwiegend zu diesen Großhandelskonditionen verrechnet, wirken sich die Preisunterschiede stark negativ auf das Ergebnis aus.
Ausblick 2011 und Mittelfristziele für 2013
Vor dem Hintergrund der künftigen Belastungen im Energiegeschäft prognostiziert RWE nun für 2011 gegenüber dem Rekordjahr 2010 beim EBITDA einen Rückgang von ca. 15%. Das betriebliche Ergebnis, das die Abschreibungen enthält, wird um ca. 20% nachgeben. Beim nachhaltigen Nettoergebnis, an dem sich die Dividende orientiert, erwartet RWE ein Minus von ca. 30%.
Der mittelfristige Ausblick bleibt verhalten. Im Jahr 2013, wenn der Stromwirtschaft keine kostenfreien Emissionsrechte mehr zugeteilt werden, wird sich das EBITDA in einer Größenordnung von 8 Mrd. Euro bewegen, das betriebliche Ergebnis bei 5 Mrd. Euro. Für das nachhaltige Nettoergebnis erwartet RWE einen Wert von ca. 2 Mrd. Euro. Hierbei sind Ergebniseffekte aus Veräußerungen, die ein geplantes Volumen von bis zu 8 Mrd. Euro haben, bereits pauschal berücksichtigt: mit 1 Mrd. Euro beim EBITDA, 0,7 Mrd. Euro beim betrieblichen Ergebnis sowie 0,3 Mrd. Euro beim nachhaltigen Nettoergebnis.
Mitarbeiterzahl stabil
Am Bilanzstichtag beschäftigte RWE 70.856 Mitarbeiter, 130 mehr als vor Jahresfrist. Deutliche Verschiebungen ergaben sich zwischen den Unternehmensbereichen vor allem dadurch, dass Aktivitäten von Essent in RWE Supply Trading bzw. RWE Innogy integriert wurden. Wie in den Vorjahren bildete der Konzern weit über den eigenen Bedarf aus: Zum 31. Dezember 2010 erlernten 3079 junge Menschen bei RWE einen Beruf.
Zukunftsbezogene Aussagen
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