Zu den Zuständen in der Friedrich-Ebert-Strasse 35
Wie fühlt man sich als Betreuer einer 89jährigen Demenzerkrankten, die zudem noch die eigene Mutter ist, wenn sie als Mieterin in einem möglichen Spekulationsobjekt gekündigt wurde trotz Pflegestufe 2?
Gut, dass die Mieterin im Mieterbund ist. Der hat einen Anwalt gestellt, der der Kündigung dieser hilflosen Frau widersprochen hat. Andere Bewohner, insgesamt 6 Personen im Alter von 74 – 96 Jahren, sind nicht in der glücklichen Lage, einen Anwalt zu haben. Schon beim Kauf des Objektes hat der Verkäufer genau angegeben, wer von den jetzigen Bewohnern durch den Mieterbund geschützt ist und wer nicht.
Nachdem ein finanzielles Angebot zum Verlassen der Mietwohnung in Höhe von 5.000 € vom Betreuer der 89jährigen ausgeschlagen werden musste, weil es eine Art Todesurteil gewesen wäre, diese in einer veränderten Umgebung völlig orientierungslose Frau einer Ortsveränderung zu unterwerfen, kommen die härteren Bandagen. Es wird jetzt erneut mit der Unterkunftsnot für Tönnies-Schlachter argumentiert. So sind in den Häusern Nr. 35 und 37 bereits polnische und rumänische Arbeiter untergebracht, die aufgrund ihrer Schichtarbeit und der miserablen Wohnverhältnisse verständlicherweise viel Unruhe in die Häuser tragen. Die Nachtruhe der alten Menschen wird durch diese Umstände beängstigend gestört.
Die soziale Notlage zweier benachteiligter Gruppen, älterer Menschen und ausländischer Arbeiter, so auszunutzen, widerspricht dem vom Grundgesetz her gebotenen verantwortungsvollen Umgang mit Eigentum und Arbeitskraft von Menschen.
Wir kritisieren den respektlosen Umgang mit Menschen, die ungesetzliche Nutzung eines Wohnraumes als Gewerbefläche, die Untätigkeit der offiziell Verantwortlichen, die Doppelgesichtigkeit des Herrn Tönnies, der immer mal wieder ein gutes Werk tut, aber im Wesentlichen doch unsere völlig falsche Wirtschaftsweise repräsentiert:
* Massentierhaltung und Tiertransporte und somit Tierquälerei sind Voraussetzungen für Massenschlachtungen
* Für Massenschlachtungen werden Arbeitskräfte zu miserablen Bedingungen europaweit angeworben
* Dumpinglöhne und widrige Arbeitsbedingungen ermöglichen niedrige Fleischpreise
* Hoher Fleischkonsum ist die Ursache für Fehlernährung und Erkrankungen
Es ist notwendig, diese Irrwege zu verlassen in Verantwortung für Mensch und Tier.
Ludger Klein-Ridder, Sprecher des Stadtverbandes DIE LINKE, Gütersloh
Michael Pusch, Sprecher des Kreisverbandes DIE LINKE, Gütersloh