Wenn Frauen unter Stimmungsschwankungen leiden, können die Hormone schuld sein. Denn die Geschlechtshormone beeinflussen auch das Gefühlsleben, erläutert Dr. Iris Hinneburg, Gesundheitsredakteurin des Arztempfehlungsportals jameda.de (http://www.jameda.de/). Besonders deutlich wird das nach der Geburt eines Kindes oder in den Wechseljahren. Manche Frauen bemerken den Einfluss der Hormone aber auch im Laufe des Monatszyklus.
Prämenstruelles Syndrom
Im natürlichen Monatszyklus verändert sich der Hormonspiegel in Abhängigkeit von der Zyklusphase. So nimmt die Östrogenkonzentration im Blut in der zweiten Zyklushälfte stark ab. Östrogene haben aber nicht nur für den Zyklus eine wichtige Bedeutung, sondern entfalten auch eine psychisch stimulierende Wirkung. Frauen, die für das prämenstruelle Syndrom anfällig sind, reagieren deshalb häufig mit einem Stimmungstief auf die „Tage vor den Tagen“. Etwa jede 20. Frau im gebärfähigen Alter leidet sogar unter der schwersten Ausprägung, dem prämenstruellen dysphorischen Syndrom. Warum einige Frauen stärker, andere weniger auf die Hormonschwankung reagieren, ist bisher noch nicht geklärt. Hilfreich für die meisten Betroffenen ist jedoch körperliche Bewegung und Entspannung. Mit Spazierengehen, Joggen, autogenem Training oder Yoga kann Frau sich in den kritischen Tagen etwas Gutes tun. Wem das nicht ausreichend hilft, sollte frauenärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.
Babyblues und Wochenbettdepression
Frauen mit Kindern kennen die „Heultage“ nach der Geburt nur allzu gut. Ein kleiner Auslöser reicht schon, um die Tränen fließen zu lassen. Mediziner machen dafür die Östrogenkonzentration im Blut verantwortlich, die nach der Geburt rasch abfällt, während sie in der Schwangerschaft konstant auf einem hohen Niveau ist. Der „Babyblues“ vergeht aber in der Regel nach spätestens 10 Tagen. Bei sehr starken Beschwerden, oder wenn sich die Symptome verschlimmern und länger als zwei Wochen anhalten, liegt der Verdacht auf eine Wochenbettdepression (postpartale Depression) nah. Die betroffenen jungen Mütter leiden nicht nur unter einem Stimmungstief, sondern auch unter Antriebslosigkeit, Unruhe und Versagensängsten. Eine Wochenbettdepression vergeht nicht von selbst – hier ist dringend ärztliche Hilfe nötig. Eine gute Ansprechpartnerin ist auch die Nachsorgehebamme.
Wechseljahre
In den Wechseljahren endet die fruchtbare Zeit für Frauen. Damit sinkt ebenfalls der Östrogenspiegel im Blut. Doch scheinen auch noch andere Faktoren beteiligt zu sein, wenn Frauen in den Wechseljahren unter Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit oder sogar an einer Depression leiden. Denn diese Symptome treten nicht bei allen Frauen in den Wechseljahren auf. Mediziner vermuten, dass auch familiäre und soziale Komponenten eine wichtige Rolle spielen, beispielsweise wenn die Kinder aus dem Haus gehen, sich die Partnerschaft oder die berufliche Situation verändert. Vielen Frauen kann es helfen, sich bewusst etwas Gutes zu tun: ein neues Hobby, bewusste sportliche Aktivität mit einer Freundin oder dem Partner oder mehr Zeit für Entspannung. Wenn die depressiven Beschwerden das Leben stark beeinträchtigen oder über einen längeren Zeitraum bestehen, sollte Frau nicht zögern, mit dem Arzt ihres Vertrauens darüber zu sprechen. Denn eine echte Depression heilt nicht von allein.
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