Minister Schneider legt NRW-Zahlen vor: Prekäre Arbeitsverhältnisse sorgen für Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich
Nach der OECD-Studie über die wachsende Schere zwischen Arm und Reich:
Das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen teilt mit:
Nach der jüngsten Studie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) über die wachsende Einkommensungleichheit in Deutschland legt Nordrhein-Westfalens Arbeits- und Sozialminister Guntram Schneider aktuelle Zahlen zur Situation in Nordrhein-Westfalen vor: „Unsere Erkenntnisse untermauern die Zahlen der OECD und zeigen deutlich auf: Prekäre Arbeitsverhältnisse schaffen prekäre Lebensverhältnisse“, so Schneider heute bei der Vorstellung der Zahlen des Sozialministeriums in Düsseldorf.
Auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen wächst demnach die Kluft zwischen Arm und Reich, bestätigte Schneider anhand aktueller Zahlen, die im Kontext der nordrhein-westfälischen Sozialberichterstattung zusammengestellt wurden. So lag der Anteil der sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten, die einen Niedriglohn von weniger als 1.890 Euro im Monat beziehen, 2010 bei 20,4 Prozent. Im Jahr 2000 war die Niedriglohnquote mit 16,3 Prozent noch deutlich niedriger. 10 Prozent der Haushalte am unteren Ende der Einkommensskala stehen monatlich 815 Euro zur Verfügung; bei den oberen 10 Prozent sind es rund 7.381 Euro. „Eine dramatische Entwicklung“, stellte Minister Schneider fest.
Vergleicht man die Einnahme- und Ausgabeseite der privaten Haushalte, so zeigt sich, dass bei den unteren 30 Prozent die Ausgaben höher sind, als das Einkommen. „Am problematischsten sieht es bei den unteren 10 Prozent aus, hier werden im Durchschnitt rund 200 Euro monatlich mehr ausgegeben als eingenommen“, so Schneider weiter. Bei den oberen 10 Prozent der Haushalte blieb am Ende des Monats rund 1.534 Euro von den Einnahmen übrig.
Diese Zahlen wirken sich auch auf die Überschuldung aus: So ist die Zahl der überschuldeten Personen von 2009 bis 2010 um rund 5 Prozent auf 1,61 Millionen gestiegen. Die Schuldnerquote beträgt demnach in NRW 10,9 Prozent (2009: 10,4 Prozent) und liegt damit über dem bundesdeutschen Durchschnitt von 9,5 Prozent.
„Die Zahlen sprechen für sich. Wir müssen alles tun, um diese Entwicklung zu stoppen. Die nordrhein-westfälische Landesregierung setzt sich daher in der kommenden Woche im Bundesrat für einen flächendeckenden Mindestlohn ein und für eine Neu-Regulierung der Minijobs, bei denen immer höhere Arbeitsstundenzahlen bei gleichem Geld für immer niedrigere Stundenlöhne sorgen. Das wollen wir ändern. Es muss endlich auch bei den unteren Einkommen draufgesattelt werden. Das Auseinanderdriften unserer Gesellschaft in immer ärmere und immer reichere Menschen muss endlich gestoppt werden“, so Schneider.
Weiteres differenziertes Zahlen- und Datenmaterial wird derzeit für den NRW-Sozialbericht 2012 ausgewertet. Der komplette Bericht wird der Öffentlichkeit im Juni kommenden Jahres vorgestellt.
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