EU-Kommission: Deutsche Wirtschaft muss sich mehr für Europa engagieren
Die Vize-Präsidentin der EU-Kommission, Viviane Reding, hat die Zurückhaltung der deutschen Wirtschaft in der Euro-Debatte kritisiert. „Von den großen deutschen Unternehmen und ihren Topmanagern erwarte ich viel mehr öffentliches Eintreten für die europäische Sache. Schließlich haben sie von Binnenmarkt und Währungsunion enorm profitiert“, sagte sie in einem Interview dem manager magazin (Erscheinungstermin: 20. Juli).
Mit Unverständnis kommentierte Reding die deutsche Debatte über die geplante Bankenunion und die Garantien für andere Euro-Staaten. Ihr Heimatland Luxemburg stelle pro Kopf mehr Mittel in der Euro-Krise bereit als die Deutschen. „Aber das finden wir in Ordnung – weil wir die Notwendigkeit dieser Solidarunion sehr wohl verstehen.“
Die Deutschen dürften nicht vergessen, dass ihr Land in der Vergangenheit stark davon profitiert habe, „dass ihm von seinen Nachbarn ein großer Vertrauensvorschuss entgegengebracht wurde“. Als Beispiel nannte sie die Unterstützung der europäischen Partner bei der Wiedervereinigung. Ohne gegenseitiges Vertrauen lasse sich auch die Euro-Krise nicht lösen: „Wenn wir allein in den Kategorien von Anreizen und Sanktionen denken, kommen wir nicht weiter“, sagte Reding mit Blick auf die Linie der Bundesregierung, die eine Vergemeinschaftung von Schulden strikt ablehnt.
Autor: Dr. Henrik Müller
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