Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist heute wichtiger denn je, muss doch jeder vierte Arbeitnehmer damit rechnen, dauerhaft arbeitsunfähig zu werden. Die Regierung möchte nun diese Art der Vorsorge fördern, setzt nach Meinung von Experten aber am völlig falschen Hebel an.
Berufsunfähigkeitsversicherung zu teuer
Vor allem Tätigkeiten mit überwiegend körperlicher Belastung, wie Dachdecker oder Altenpfleger, führen eher zu einer Berufsunfähigkeit als zum Beispiel kaufmännische Berufe. Gerade deswegen sind körperlich anstrengende Berufe aber auch wesentlich teurer zu versichern. Dies führt dazu, dass gerade diejenigen sich keine Berufsunfähigkeitsversicherung leisten können, die sie besonders dringend bräuchten, dennoch ist eine Absicherung sinnvoll.
Konzept stößt bei Experten auf Ablehnung
Die Regierung möchte mit ihrem Gesetzesentwurf zur Verbesserung der steuerlichen Förderung der privaten Altersvorsorge (Altersvorsorge-Verbesserungsgesetz – AltvVerbG) das Problem angehen, ist damit aber nach Aussage von Experten bereits jetzt zum Scheitern verurteilt.
Geplant ist, den Abschluss von Berufsunfähigkeitsversicherungen zu fördern und damit die Bevölkerung zur privaten Vorsorge zu animieren. Laut Michael Franke, dem Geschäftsführer des Analysehauses Franke & Bornberg, verhindern „die im Gesetzentwurf gestellten Anforderungen […] das wichtigste Ziel: die Verfügbarkeit geförderter Vorsorge für möglichst viele Verbraucher, insbesondere für Verbraucher mit erhöhter Invalidisierungswahrscheinlichkeit“.
So schreibt die Regierung im neuen Gesetz scheinbar willkürlich Richtlinien vor, die Dinge festlegen sollen, die in der Branche bereits Standard sind. Die gemachten Vorschriften müssten also wesentlich umfassender gestaltet sein, auch um eine Umgehung der Vorgaben zu verhindern.
Was laut Franke fehlt, ist nicht die Qualität der Berufsunfähigkeitsversicherungen, sondern eine funktionierende Unterstützung der Versicherten im Leistungsfall, denn nicht selten erhalten die Betroffenen die vereinbarte Leistung nicht. Er fordert Pflichtangaben zu Leistungsregulierungen und geführten Prozessen, statt einer lückenhaften Regelung der Produktqualität.
Förderung der Berufsunfähigkeitsversicherung verfehlt Ziel
Nicht Zweck führend ist es zudem, dass durch das Gesetz nur teure Berufsunfähigkeitsversicherungen gefördert werden, die eine lebenslange Rentenzahlung bieten. Denn so bleibt es dabei, dass sich Personen mit körperlich belastenden Berufen eine Absicherung nicht leisten können. Ziel müsse es aber sein, bezahlbare Berufsunfähigkeitsversicherungen zu fördern.