Attac begrüßt neuartigen Schattenfinanzindex des TJN – G20 muss automatischen Austausch von Steuerdaten beschließen
Das globalisierungskritische Netzwerk Attac begrüßt den neuen Schattenfinanzindex (Financial Security Index / FSI), den das Netzwerk Steuergerechtigkeit (Tax Justice Network / TJN) am heutigen Montag zeitgleich in verschiedenen Städten Europas und der USA präsentiert hat.
„Der Schattenfinanzindex belegt eindrucksvoll, wie umfassend das Problem internationaler Steuerflucht und illegaler Finanztransaktionen ist“, sagte Detlev von Larcher vom bundesweiten Attac-Koordinierungskreis, der für Attac an der Präsentation des Index heute in Berlin teilgenommen hat. „Wir fordern die Bundesregierung auf, sich beim G20-Finanzministertreffen Ende dieser Woche mit aller Macht für einzusetzen, dass die G20 sich vom OECD-Verfahren verabschiedet und endlich ein multilaterales Abkommen für den automatischem Austausch von Steuerinformationen beschließt.“ Die Steueroasenlisten der OECD seien ein von politischen Rücksichtnahmen gezeichnetes stumpfes Werkzeug und für eine objektive Bewertung der Schattenfinanzplätze vollkommen ungeeignet.
Der Schattenfinanzindex rückt 60 Länder und Gebiete ins Rampenlicht, die auf Grund von Geheimhaltungsregeln und laxer Finanzmarktüberwachung illegale Finanztransfers, aggressive Steuervermeidungspraktiken und Korruption begünstigen. Der Index basiert auf einem neuartigen Mix von quantitativen und qualitativen Länderinformationen, die in einer weltweit einmaligen Datenbank nun der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Sie bilden die Grundlage für die alternative Rangliste der Steuer- und Verdunkelungsoasen.
Dieses neuartige Ranking listet den US-Bundesstaat Delaware auf Platz eins, gefolgt von Luxemburg, der Schweiz, den Kaimaninseln und der City of London.
„Wir erwarten, dass diese Ranking den Druck auf die indizierten Länder erhöht und die Bereitschaft der internationalen Gemeinschaft stärkt, gegen Steuer- und Verdunklungsoasen endlich wirksam vorzugehen“, sagte Detlev von Larcher. Schattenfinanzplätze seien eine zentrale Ursache für die globale Finanzkrise. „Ihre konsequente Schließung würde – ebenso wie die Einführung einer Finanztransaktionssteuer – die dringend notwendige Regulierung der Finanzmärkte unterstützen und der Vermeidung neuer Krisen dienen.“
Das von Attac mit gegründete internationale Tax Justice Network ist ein Zusammenschluss von globalisierungskritischen, sozial- und entwicklungspolitischen sowie kirchlichen Organisationen, Wissenschaftlern und engagierten Einzelpersonen. Es setzt sich für Reformen gegen Steuerflucht und missbräuchliche Steuervermeidung ein.
In Deutschland wird es vom Netzwerk Steuergerechtigkeit vertreten.
Im Internet:
* Das Ranking des Schattenfinanzindex:
http://kurzlink.de/FSI.pdf
* Ausführliche Informationen zum Schattenfinanzindex (auf Englisch):
http://www.financialsecrecyindex.com/
* Informationen zum Schattenfinanzindex auf Deutsch:
http://kurzlink.de/Einfuehrung.pdf
http://kurzlink.de/Welche_Finanzplaetze.pdf
http://kurzlink.de/Korruption.pdf
http://kurzlink.de/OECD-Liste.pdf
http://kurzlink.de/FSI_Methodik.pdf
* Das Tax Justice Network:
http://www.taxjustice.net/cms/
Für Rückfragen:
Detlev von Larcher,
Attac-Vertreter im Netzwerk Steuergerechtigkeit,
Tel. (0160) 9370 8007
Frauke Distelrath
Pressesprecherin Attac Deutschland
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