Rezension zum Buch „Vertrau mir!“ von Venus Vivat

(BSOZD.com-NEWS) Flensburg. Unglaubwürdige Hauptfigur – Ein Text von Willi Schewski

Kurzinhalt:
In ihrem neusten Buch erzählt die Autorin Venus Vivat die Geschichte von „Julia“, einer Schriftstellerin, die sich nach langer Zeit und harter Arbeit, eine Reise gönnt. In der Abgeschiedenheit eines Ferienhauses will sie die Fortsetzung ihres Erotik-Bestsellers beginnen. Doch es kommt alles anders als geplant: Sie wird Opfer eines Verbrechens.

Kritik:
Zunächst lobt der Verfasser den Mut und für die Kraft der Autorin, ein derart brisantes Thema literarisch zu besetzen. Ferner spricht er der Autorin einen relativ ordentlichen Stil aus, der Text ist einfach und verständlich geschrieben und man kann das Büchlein in einem Rutsch durchlesen. Die Geschichte selbst ist interessant gestaltet und die Autorin schafft es, Umgebung und Atmosphäre in der Story zu transportieren. Der Stoff der Geschichte (es geht um das Thema Vergewaltigung) ist wichtig und es sei nochmals belobigt, dass die Autorin die Geschichte aus Sicht des Opfers berichtet.

Dennoch kommt der Verfasser nicht ohne Kritik aus. Der Autorin namens Venus Vivat verpasst es, die Hauptfigur würdig, realitätsecht und kompetent zu entwickeln. Vivat positioniert die Heldin der Geschichte (Julia) schwach: sie wirkt fade, blutleer, aus ihr strömt kaum echtes Gefühl aus. Das Opfer äußert weder richtig Wut noch Hass. In der Realität sollte man davon ausgehen, dass ein Opfer, neben allen körperlichen Verletzungen, Wut, Trauer, Hass und Erniedrigungsgefühle in sich fühlt und dieses zum Ausdruck bringt. Warum aber nicht „Julia“?

Die Autorin impliziert „Julia“ unzureichend Emotionen und Reaktionen, sie wirkt somit leblos, unecht und unglaubwürdig. Geschichten „leben“ von Emotionen, Schmerzen und Konflikten der Hauptfiguren. Sie sind die Stützfeiler einer substanziellen, feurigen Prosa. Fehlt es diesen, wie in dem Buch der Autorin Vivat, zerbricht die Echtheit der Geschichte. Der Transport und die Botschaft des Themas, so wichtig es auch für die Autorin erscheinen mag, wirkt durch eine unechte Hauptfigur geschraubt und aufgesetzt.

Vivat ist nicht mit einem einzigen Satz gelungen, die menschliche Tragödie, die seelisch Zerstörung, die aufbrechenden Emotionen, die Verzweiflung, die ein Vergewaltigungsopfer an seelischen Qualen nach so einem schweren Verbrechen erlebt, glaubwürdig zu transportieren. Alleine schon die Figur „Julia“ in den Beruf „Autorin“ zu packen, wirkt suspekt, es düngt ein wenig nach Hollywood-Püppchen. Welches Vergewaltigungsopfer ist schon Autorin? Diese banale Erzählweise führt zu einer Bagatellisierung des eigentlichen Themas des Buches: der erschütternden Erfahrung der Protagonistin.

Der Verfasser würdigt zwar die Idee des Buches, die Inspiration und den Druck und den Versuch der Autorin, (die, wie am Ende des Buch zu lesen ist, selber Opfer war) Position für die Situation von Opfern zu nehmen; aber ein Versuch alleine ist ungenügend: Um das Thema Vergewaltigung hintergründig und faktenreich zu erzählen und den Leser zu binden bedarf es um Einiges mehr.

Der Preis des Werkes von 10 Euro (man bedenke: dieses waren einmal 20 DM!) ist unangemessen.

Produktinformation
Broschiert: 100 Seiten
Verlag: BoD GmbH; Auflage: 1 (Februar 2007)
ISBN-10: 3833467347
ISBN-13: 978-3833467349

Agentur:
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