Neue Studie bestätigt Erfahrungen des Berufsverbandes für Arthroskopie
Der Riss des vorderen Kreuzbandes ist eine häufige und schwere Sportverletzung des Kniegelenkes. Zur Wiederherstellung der Kniegelenkstabilität wird in dieser Situation oft eine operative Kreuzbandersatzplastik mittels Transfer einer körpereigenen Sehne notwendig. Diese Operation wird in Deutschland ca. 50.000 Mal pro Jahr durchgeführt. Sportmediziner und Orthopäden wissen, dass durch diese Maßnahme eine Rückkehr zum Sport in aller Regel möglich ist. Wissenschaftler der Mayo-Klinik in Rochester (USA) lieferten nun den sicheren Beweis, dass diese Operation langfristig auch die Entstehung eines Kniegelenkverschleißes (Arthrose) verhindern kann.
Die Forscher führten hierzu eine aussagekräftige Studie mit 964 Patienten durch, die sich zwischen 1990 und 2000 einen Kreuzbandschaden zugezogen hatten. Es wurden sämtliche Informationen über das Unfallereignis, die Behandlung und die langfristigen Ergebnisse ausgewertet. Insgesamt 509 Patienten wurden demnach innerhalb des ersten Jahres nach Unfall mittels vorderer Kreuzbandplastik operiert. 91 Patienten wurden verzögert (d. h. mehr als ein Jahr nach Unfall) operiert und bei 364 Patienten wurde auf eine Operation ganz verzichtet. Alle Patientendaten wurden bis zu 25 Jahre nach Unfall ausgewertet.
Eindeutiges Ergebnis der Studie: Nach einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 14 Jahren entwickelten Patienten, die nach Kreuzbandverletzung nicht operiert worden waren, signifikant vermehrt Schäden an den Menisken sowie eine Kniegelenkarthrose. Bei Patienten aus dieser Gruppe musste häufiger eine Kniegelenkprothese eingesetzt werden. In einer weiteren Analyse wurde beurteilt, ob das Ergebnis nach Kreuzbandoperation von der Zeit abhängig war, die zwischen Unfall und Operation vergangen war. Hier beobachteten die Mediziner ebenfalls ein erhöhtes Risiko für Meniskusschäden und Kniegelenkarthrose bei den Patienten, welche verzögert operiert worden waren.
Fazit: Patienten die nach einer Kreuzbandverletzung innerhalb des ersten Jahres nach Unfall mittels operativer Kreuzbandersatzplastik behandelt werden, haben ein signifikant geringeres Risiko für die Entwicklung von Spätschäden. Meniskusschäden und Kniegelenkarthrose entstehen häufiger bei Patienten, welche gar nicht oder erst verzögert operiert werden.
Dr. Ralf Müller-Rath, 1. Vorsitzender des Berufsverbandes für Arthroskopie: „Insbesondere jungen und sportlich aktiven Patienten können wir die frühzeitige operative Versorgung mittels Kreuzbandersatzplastik empfehlen“.
Die Studie von Thomas Sanders und Kollegen wurde am 08. März 2016 im „The American Journal of Sports Medicine“ veröffentlicht.
Der Berufsverband für Arthroskopie e.V. vertritt die fachlichen und politischen Interessen arthroskopisch tätiger Ärzte (Orthopäden und Chirurgen) in Deutschland.
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