NABU: Hilfen für Milchbauern an ökologische Kriterien koppeln
Tschimpke: Zukunftsförderung statt überholtes Gießkannen-Prinzip
Berlin – Der NABU hat Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner aufgefordert, die geplanten Hilfen in Höhe von 500 Millionen Euro für Milchbauern an ökologische Kriterien zu koppeln statt wie in den vergangenen Jahren Massenbetriebe mit Steuergeldern zu subventionieren.
Leider sei der jetzt vorliegende Entwurf des Bundeslandwirtschaftsministeriums enttäuschend.
„Nach dem Prinzip Gießkanne sollen Landwirte und Milchbauern allgemein gefördert werden. Und je größer ein Betrieb und je mehr er zum Milchüberschuss beiträgt, desto mehr Geld bekommt er“, kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Ferner seien im Hilfsprogramm der Bundesregierung für Milchbauern Maßnahmen zur Investitionsförderung, zur Stärkung der Exportförderung und zur Verbesserung der Molkereistrukturen vorgesehen. „Es werden genau die Strukturen gefördert, die die Probleme am Milchmarkt verursacht haben: die großen, durchrationalisierten Milchviehbetriebe, die Überschussproduktion und die großen, preisdrückenden Molkereien“, so Tschimpke weiter.
Nach Ansicht des NABU wäre es dringend notwendig, mit dem zweijährigen Hilfsprogramm für Milchbauern die Missstände anzugehen, die zu der Milchkrise geführt haben. Dies sind die hohen Milchleistungen, die mit dem immer intensiver bewirtschafteten Grünland und den Maisäckern produziert werden. Das geplante Programm müsste daher an klare Vorgaben zur Marktentlastung gekoppelt werden, damit die Milchpreise längerfristig wieder steigen könnten. Hierzu gehöre insbesondere die Unterstützung einer extensiven Nutzung auf einem Teil der Grünlandfläche eines Betriebs. Hierdurch kann der Milchmarkt entlastet werden und gleichzeitig können so positive Effekte für den Wasser- und Klimaschutz sowie für die biologische Vielfalt erreicht werden.
„Eine Zementierung der bestehenden Strukturen nützt weder den bäuerlichen Milchviehbetrieben noch der Umwelt oder dem Steuerzahler“, fasste der NABU-Präsident die zu erwartenden Wirkungen des Programms zusammen. Das sei kein gutes Startsignal für die neue Bundesregierung.
Für Rückfragen:
Dr. Rainer Oppermann
Agrarexperte für den NABU
Tel. 0621-3288790
Im Internet zu finden unter www.NABU.de