Aktuelle Analyse ?Vergütung deutscher Vorstandsorgane 2009?

Düsseldorf (pressrelations) –

Aktuelle Analyse „Vergütung deutscher Vorstandsorgane 2009“

Vorstandsgehälter kritisch ausgeleuchtet

Die Diskussion um Millionengehälter von Vorständen, deren Unternehmen durch die Wirtschaftskrise in Schieflage geraten sind, bleibt trotz verbesserter konjunktureller Aussichten aktuell. Die zum Teil öffentlich aufgeheizte Diskussion um die Vorstandsbezüge überdeckt allerdings die Tatsache, dass extreme Vorstandsbezüge in Unternehmen des deutschen Prime Standards eher die Ausnahme sind. Dies geht aus der aktuellen Studie „Vergütung deutscher Vorstandsorgane 2009“ hervor, die jetzt von der Zeitschrift „Der Aufsichtsrat“ aus dem Fachverlag der Verlagsgruppe Handelsblatt vorgestellt wurde.

Während sich Vorgängerstudien vor allem mit der Problematik der Transparenz bei Vorstandsvergütungen befassten, analysiert die nun vorliegende aktuelle Studie die Struktur und die Höhe der Vorstandsgehälter deutscher Aktiengesellschaften. Ziel ist es, eine Bestandsaufnahme zu treffen, wie Vergütungssysteme derzeit strukturiert sind und was mögliche Schwachstellen dieser Systeme sind, so die Autoren Dr. Michael Wolff und Dr. Marc Steffen Rapp. Für ihre Studie haben die beiden Wissenschaftler der Elite-Universitäten Karlsruhe (TH) und der Technischen Universität München die Vorstandsvergütung von circa 335 Unternehmen für die Jahre 2005 bis 2008 analysiert. Die Studie zählt damit zu den umfangreichsten Untersuchungen zu diesem Thema in Deutschland.

Sinkende Vorstandsvergütung

Unter dem Einfluss der Finanz- und Wirtschaftskrise sind auch die Vorstandsbezüge von 2007 auf 2008 im Durchschnitt und rund 14 Prozent gesunken. Ursachen sind die eingebrochenen Unternehmensgewinne und fallenden Aktienkurse. Diese Faktoren schlagen sich vor allem in den variablen Gehaltsbestandteilen nieder, die 2008 nur noch 38 Prozent der Vorstandsbezüge ausmachten gegenüber 40 Prozent 2005.

Betrug die durchschnittliche Pro-Kopf-Vergütung der Vorstände 2007 rund 904.000 Euro, waren es 2008 lediglich rund 774.000 Euro. Sie befindet sich damit fast wieder auf dem Niveau des Jahres 2005 mit einem damaligen Durchschnitt von 769.000 Euro. Allerdings gibt es große Unterschiede: DAX-Unternehmen zahlten im vergangenen Jahr ihren Vorständen immer noch durchschnittlich rund 2,3 Millionen Euro aus. Bei Unternehmen des MDAX waren es 1,3 Millionen Euro. Mit rund 674.000 Euro mussten sich die Vorstände von TecDAX-Unternehmen begnügen. Die anderen Unternehmen des Prime Standards kommen auf Jahresbezüge in Höhe von jeweils 412.000 Euro für ihre Vorstände.

Die in der Öffentlichkeit besonders diskutierte Pro-Kopf-Vergütung von einer Million Euro pro Jahr findet man bei 21 Prozent der Unternehmen, acht Prozent der Unternehmen zahlen rund zwei Millionen Euro im Jahr aus. Die Hälfte aller Unternehmen weist eine Pro-Kopf-Vergütung auf, die nicht mehr als 500.000 Euro beträgt.

Besonders deutlich wird der Wandel an der Entwicklung der besonders kritisch diskutierten aktienkursorientierten Vergütung. Sie hat an Bedeutung weiter verloren: Seit 2005 stieg ihr Anteil nie über neun Prozent. Im Jahr 2008 betrug er sogar nur sieben Prozent. Auch hier gibt es große Unterschiede zwischen den Unternehmen in den verschiedenen Indices (DAX, MDAX, TecDAX und SDAX).

Trotz dieser Entwicklung sehen die Autoren der Studie weiteren dringenden Verbesserungsbedarf, um die Vergütungssysteme auf eine nachhaltige Unternehmensentwicklung auszurichten. Hier seien die verantwortlichen Aufsichtsräte gefordert, die Vorgaben aus dem Gesetz zur Angemessenheit der Vorstandsvergütung (VorstAG) umzusetzen. Neben weitergehenden Vorgaben zur Festsetzung der Vorstandsvergütung stellt dieses Gesetz klar, dass die Aufsichtsratsmitglieder zum Schadenersatz verpflichtet sind, falls sie eine unangemessene Vergütung zum Schaden des Unternehmens gebilligt haben.

Ein geeignetes Instrument, um nachhaltige Anreize zu fördern, seien Bonus-Malus-Systeme in Form einer Bonusbank auf Basis wertorientierter Kennzahlen. Durch ein solches System werde das Management nicht nur an positiven, sondern auch an negativen Unternehmensentwicklungen und somit am unternehmerischen Risiko angemessen beteiligt.

Über die Studie
Die Untersuchung ist Teil gemeinsamer Forschungsaktivitäten des Instituts für Unternehmensführung (IBU) der Universität Karlsruhe (TH) und des Centers for Entrepreneurial and Financial Studies (CEFS) der Technischen Universität München zum Themenkomplex Corporate Governance. Im Rahmen dieser Forschungsaktivitäten befassen sich die Autoren Dr. Marc Steffen Rapp (CEFS) und Dr. Michael Wolff (IBU) seit Jahren intensiv mit dem Thema Vorstandsvergütung.

Schwerpunkt
Die Studie erscheint mittlerweile im zweiten Jahrgang und berücksichtigt die aktuellen Vergütungsdaten aus den veröffentlichten Geschäftsberichten der Jahre 2005 bis 2008. Im Fokus der Analyse stehen die monetären Elemente der Vorstandsvergütung: fixe Zahlungen, variable Barvergütungen, aktienkursorientierte Vergütungen und sonstige Zahlungen.

Umfang und Bezugsmöglichkeit
Mit durchschnittlich 335 analysierten Unternehmen für die Jahre 2005 bis 2008 ist sie eine der umfangreichsten Studien zum Thema Vorstandsvergütung in Deutschland. Es wurden grundsätzlich die im Prime Standard der Deutschen Börse AG gelisteten Unternehmen analysiert, sodass die größten börsennotierten Unternehmen erfasst sind. Unter anderem wurden die Unternehmen des DAX, MDAX, SDAX und TecDAX, d. h. der vier wichtigsten Börsenindices in Deutschland, berücksichtigt. Weitere Informationen zur Studie finden sich unter www.fachverlag-shop.de .

Ein Inhaltsverzeichnis zum Download finden Sie im Internet unter www.fachverlag-shop.de . Dort kann auch die vollständige Studie bezogen werden.

Kontakt:
Dr. Annette Jünger-Fuhr
Tel.: 0211.887 1448
Fax: 0211.887 97 1448
E-Mail: a.fuhr@fachverlag.de
www.aufsichtsrat.de