„Als die Mauer fiel“ – Hessen und Wiesbaden erinnern sich / Umfangreiches Veranstaltungsprogramm in Wiesbaden

BSOZD.com-News Wiesbaden. (pressrelations) – Mit einem umfangreichen politisch-kulturellen Programm aus Theater, Kino, Kabarett, Lesungen, kirchlichen Feiern, Ausstellungen und Diskussionen begeht Hessen in der Landeshauptstadt den 20. Jahrestag des Mauerfalls. Im Mittelpunkt stehen insbesondere Veranstaltungen zwischen dem 25. Oktober und dem 9. November 2009. Die Hessische Landesregierung und die Stadt Wiesbaden haben gemeinsam mit den Kirchen und zahlreichen Kooperationspartnern ihre Veranstaltungen zum Jubiläum unter den Titel „Als die Mauer fiel ? Hessen erinnert sich“ bzw. „Als die Mauer fiel ? Wiesbaden erinnert sich“ gestellt. Der Chef der Hessischen Staatskanzlei, Staatsminister Stefan Grüttner, der Wiesbadener Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller und die Kulturdezernentin der Landeshauptstadt, Rita Thies, stellten das Veranstaltungsprogramm heute in Wiesbaden vor. „Der Fall der Mauer war ein so wunderbares emotionales Ereignis, dass sich heute sicher noch jeder genau daran erinnert, wo er zu diesem Zeitpunkt gerade war. Das, was damals an der Mauer geschah, hat nicht nur unser Land, sondern die ganze Welt verändert“, fasste Staatsminister Grüttner das bedeutende Ereignis zusammen. „Es waren überwältigende Tage als vor 20 Jahren in Berlin die Mauer fiel. Nie wieder habe ich so viele Stunden vor dem Fernseher gesessen, fassungslos vor Begeisterung: Deutschland hat sich friedlich wiedervereinigt. Der Mauerfall und die Deutsche Einheit sind die bewegendsten Momente in meinem bisherigen politischen Leben“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Müller.

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Ein Höhepunkt in der Veranstaltungsserie ist zweifellos die Reihe „Erinnerungsreise“ der Staatskanzlei am 5. und 6. November 2009 in Wiesbaden, die auf die besonderen Beziehungen der einst durch Mauern und Minen geteilten Nachbarländer Hessen und Thüringen eingeht. „Thüringer und Hessen haben gemeinsame Wurzeln und pflegen heute eine besonders gute Nachbarschaft“, sagte Grüttner. „Gemeinsamkeiten in der Geschichte und freundschaftliche Verbindungen, die auch durch die Mauer nie ganz unterbrochen werden konnten, führten nach dem geschichtsträchtigen Mauerfall sofort wieder zu gemeinsamen Aktivitäten.“ Die Hessische Landesregierung unter Ministerpräsident Walter Wallmann hatte unmittelbar nach der Öffnung der innerdeutschen Grenze 1989 ein Soforthilfepaket im Umfang von 250 Millionen Mark für Thüringen auf den Weg gebracht und auch personell beim Neuaufbau geholfen. Bürgerinnen und Bürger aus beiden Ländern, die sich in dieser Zeit um Thüringen verdient gemacht haben, hat die Landesregierung nun als Zeitzeugen eingeladen. Er machte darauf aufmerksam, dass inzwischen eine ganze Generation herangewachsen sei, welche die Teilung Deutschlands und die SED-Diktatur nicht mehr selbst erlebt habe. Eine Studie der Freien Universität Berlin zeige, dass diese jungen Menschen ein lückenhaftes und zum Teil wirklichkeitsfernes Bild von der DDR habe. Deshalb habe die Staatskanzlei einen Schwerpunkt darin gesehen, die Erinnerung an die Zeitgeschichte auch bei jungen Leuten wach zu halten.

Bei der zentralen Veranstaltung mit Ministerpräsident Roland Koch am 5. November im Museum Wiesbaden wird Bundesverteidigungsminister Dr. Franz Josef Jung erwartet. Er und der Präsident des Statistischen Landesamtes, Eckart Hohmann, sollen über ihre Erfahrungen aus der Zeit der Neugründung des Landes Thüringen sprechen. Auch Bundestagsvizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt, Jutta Fleck von der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung („Die Frau vom Checkpoint Charlie“) und Pfarrerin Rita Stückrad-Frisch aus der Grenzstadt Philippsthal werden an der Gesprächsrunde teilnehmen. Besonderen Dokumentationswert für die Ereignisse dürften die zum Teil unveröffentlichten Bilder der Frankfurter Fotografin Barbara Klemm haben, die bis zum 13. Dezember 2009 in der Ausstellung „Barbara Klemm ? Mauerfall 1989“ zu sehen sein werden. Ministerpräsident Koch wird die Ausstellung am 5. November im Museum Wiesbaden eröffnen.

Am 6. November wird die „Erinnerungsreise“ im Gebäude der Wiesbadener Casino-Gesellschaft fortgeführt. Am Vormittag richtet sich ein Programm in Kooperation mit dem Kultusministerium speziell an Schülerinnen und Schüler. In dessen Mittelpunkt steht eine neue hessisch-thüringische Schulpartnerschaft zwischen der Staatlichen Regelschule Prof. Franz Huth Pößneck und der Werner-von-Siemens-Schule, Wiesbaden, die schon tags zuvor bei der zentralen Veranstaltung im Museum Wiesbaden im Beisein der Hessischen Kultusministerin Dorothea Henzler und einem Vertreter der Thüringer Landesregierung feierlich besiegelt wird.

Am Nachmittag des 6. Novembers wird in einem Erzählcafé neben Vertretern der Grenzmuseen „Schifflersgrund“ und „Point Alpha“ die frühere Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst, Ruth Wagner, über ihre Erfahrungen aus der Zeit der Wende berichten. In Kooperation mit dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst präsentiert die Staatskanzlei auch eine Lesung des Jungen Literaturforums Hessen-Thüringen.

Am 6. November abends steht in der Reihe „Erinnerungsreise“ ein Highlight für Sportfreunde und Kabarettfans auf dem Programm. Der langjährige Fußball-Bundesliga-Trainer und „Retter“ von Eintracht Frankfurt, Jörg Berger, der 1979 aus der DDR geflüchtet war, wird aus seinem Buch „Meine zwei Halbzeiten ? Ein Leben in Ost und West“ lesen und dem Publikum Rede und Antwort stehen. Ihm folgt der Kabarettist Vince Ebert, der auf seine heitere Weise zum Denken, Mitdenken und Weiterdenken aufruft. Karten für diese besondere Veranstaltung sind bei Leser- und Höreraktionen der Medienpartner HR2 und Wiesbadener Kurier zu gewinnen und ab dem 15. Oktober 2009 im Vorverkauf beim Kundencenter der Wiesbadener Tageszeitungen erhältlich.

Die Stadt Wiesbaden wird unter anderem mit zwei Ausstellungen dem Mauerfall gedenken: Vom 10. bis 28. Oktober wird im Foyer des Rathauses die Ausstellung „20 Jahre Friedliche Revolution und Deutsche Einheit“ gezeigt. Eine Buchausstellung „20 Jahre Mauerfall“ ist vom 25. Oktober bis zum 9. November in der Wiesbadener Stadtbibliothek, Neugasse 15-19 zu sehen. Lesungen zum Thema finden am 13. Oktober und am 4. November im Literaturhaus Villa Clementine, Wilhelmstraße 19 statt: „Die Nacht in der die Mauer fiel“ mit F.C. Delius und Antje Ravic Strubel sowie „Mit der Geschwindigkeit des Sommers“ mit Julia Schoch. Die Caligari Filmbühne, Marktplatz 9, zeigt am 29. Oktober „Good Bye, Lenin!“, am 8. November „Novemberkind“ und am 6. Dezember „Nacht der Musik“. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau hat ihre Zentrale Reformationsfeier am 31. Oktober 2009 mit einer Rede des letzten Ministerpräsidenten der DDR und Bundesminister a.D. Lothar de Maizière zur Rolle der Kirche in der Friedlichen Revolution thematisch ganz in die Veranstaltungsreihe gestellt. Zum Abschluss am 9. November begehen die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau und die Katholische Kirche in Wiesbaden in der Marktkirche eine ökumenische Andacht in Gedenken an „20 Jahre Mauerfall“.

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„Es freut mich, dass es gelungen ist, eine solche Vielfalt von verschiedenen Veranstaltungen zu einem nachdenklichen wie heiteren Kulturprogramm zusammenzuführen“, sagte Staatsminister Grüttner. „Mein Dank gilt allen Kooperationspartnern. Sie leisten mit dem Veranstaltungsverbund wertvolle Beiträge zur demokratischen Aufklärung und Erinnerungskultur.“ Das Programm sei der Feierlichkeit des 20. Jahrestages des Mauerfalls und der Friedlichen Revolution würdig, sagte Stefan Grüttner.

„Das Jubiläum ist ein Anlass, die Geschichte genauer zu betrachten und aus den Erfahrungen zu berichten. Das Thema ?Wende? und deutsche Einheit wurde gerade von Künstlerinnen und Künstlern sehr intensiv, engagiert und mit offenen Augen begleitet. Wir freuen uns auf die zahlreichen Veranstaltungen, die uns diese einmalige Zeit noch einmal erleben lassen“, so Oberbürgermeister Dr. Müller und Kulturdezernentin Thies.

Eine umfangreiche Werbekampagne wird in Wiesbaden für öffentliche Aufmerksamkeit für die Veranstaltungsreihe und den 20. Jahrestag des Mauerfalls sorgen. Unter anderem werden 20.000 Programmbroschüren verteilt. Litfaßsäulen, Baustellenbanner und Megaposter werden die Veranstaltungsreihe im Wiesbadener Stadtbild präsentieren.

Kooperationspartner sind neben der Hessischen Staatskanzlei und der Landeshauptstadt Wiesbaden das Hessische Staatstheater Wiesbaden, Museum Wiesbaden, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, Forum Wissenschaft + Kunst, Hessisches Kultusministerium, Hessisches Statistisches Landesamt, Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Katholische Kirche in Wiesbaden, Jüdische Gemeinde Wiesbaden, Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Hessische Landeszentrale für politische Bildung, Caligari Filmbühne, Sparkassenkulturstiftung Hessen-Thüringen und Hessisches Literaturforum im Mousonturm e.V.

Unseren Online-Veranstaltungskalender finden Sie unter Themen und Veranstaltungen auf www.hessen.de

Pressestelle: Staatskanzlei
Pressesprecher: Staatssekretär Dirk Metz, Sprecher der Landesregierung
Telefon: (0611) 32 39 18, Fax: (0611) 32 38 00

E-Mail: presse@stk.hessen.de

Quelle: www.pressrelations.de

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