Andre Wiersig: Schafft er es als erster Deutscher die Tsugaro Strait zu durchqueren?

Oceans Seven: Extremschwimmer hat schon vier von sieben Kanälen geschafft

Andre Wiersig: Schafft er es als erster Deutscher die Tsugaro Strait zu durchqueren?

20 Kilometer durch die japanische Meeresenge. Im Juli startet der deutsche Extremschwimmer. (Bildquelle: André Wiersig)

Irgendwann zwischen dem 9. Juli und dem 13. Juli 2018 ist es soweit: Extremschwimmer Andre Wiersig schwimmt im Rahmen seiner Oceans Seven Challenge durch die japanische Tsugaru Strait. Der genaue Termin wird – je nach Wetterlage – in Abstimmung des Kapitäns des Begleitbootes festgelegt.

Die Oceans Seven ist für Schwimmer das, was bei Bergsteigern die Seven Summits sind. Sieben Meeresengen auf fünf Kontinenten müssen durchschwommen werden. Dabei spielt die Zeit keine Rolle. Wichtig ist: der Athlet startet an Land und kommt auch an Land wieder an. Andre Wiersig hat bereits vier Kanäle erfolgreich durchschwommen: Ärmelkanal (2014, 9 Stunden, 43 Minuten), Kawai Channel (2015, 16 Stunden, 26 Minuten), North Channel (2016, 12 Stunden, 17 Minuten) und den Santa Catalina Channel (2017, 9 Stunden, 48 Minuten). In diesem Sommer will er die fünfte Etappe meistern, die bisher nur von 31 Menschen bewältigt wurde. Wenn Wiersig erfolgreich ist, wird er der erste Deutsche sein.

Auf 20 Kilometern Strömungen, Strudel und Haie
Die Tsugaru Strait, die zwischen den Inseln Honshu und Hokkaido liegt, ist 20 Kilometer breit. Hier trifft die Japanische See auf den Nordpazifik und der japanische Tiefseegraben liegt auch ganz in der Nähe. In der Tsugaru Strait gibt es starke Strömungen und Strudel, die den Schwimmer entweder in der Durchquerung unterstützen oder ihn einige Stunden länger im Wasser halten, wenn er gegen eine Strömung oder einen Strudel ankämpfen muss. Die Durchquerung dauert zwischen neun und 15 Stunden.

Dieses Gebiet ist ein beliebtes Fanggebiet für Thunfische, die an Langleinen geködert werden. Wenn die Thunfische anbeißen, hängen sie also schön aufgereiht in einer Reihe und die Haie müssen nur zuschnappen. Aus diesem Grund muss Andre Wiersig auch zwei Begleitboote chartern. Zwischen beiden Booten wird eine unterwasserlaufende Boje gezogen, die verhindert, dass der Schwimmer als Beute von den Haien wahrgenommen wird. Ein Haikäfig ist bei der Challenge nicht erlaubt.
Wiersig bezahlt an diesem Tag die örtlichen Fischer, damit diese nicht auf das Meer herausfahren, in der Hoffnung, dass diese Vorsichtsmaßnahme dazu beiträgt nicht so viele Hai anzulocken. In dem Kanal tummeln sich auch Humboldkalamare. Die als Raubtiere geltenden Tintenfische haben einen Rumpf von einem Meter Länge und zehn Tentakeln, die bis zu zwei Meter lang sein können. Sie gelten als sehr aggressiv und treten in der Regel in großen Schwärmen auf.

Nachts (fast) allein im Ozean
In der Regel startet Wiersig in der Dunkelheit und schwimmt durch die Nacht. Das minimiert das Risiko, von Haien gesichtet zu werden. Ihn begleitet sein Schwager Jürgen Peters in einem Kanu. Die beiden sind ein eingespieltes Team und Wiersig kann sich voll auf Jürgen verlassen. Dieser weiß genau, was er Andre zutrauen kann und wann möglicherweise der Zeitpunkt gekommen ist, ihn aus dem Wasser zu holen, weil die Erschöpfung zu groß ist. Das ist zwar noch nicht vorgekommen, aber diese Vorsichtsmaßnahme kann sein Leben retten. Vom Begleitboot aus, auf dem auch zwei Vertreter der Swim Association mitfahren die bestätigen, dass alles nach den Regeln abläuft, erhält Wiersig in Abständen von circa 30 Minuten über ein Netz Nahrung gereicht: die hochkalorische, breiige Maße hält ihn bei Kräften. „Das Schwimmen im Ozean kann man mit dem Bahnziehen in einem Schwimmbad nicht vergleichen. Hier gibt es nie einen Rhythmus, dem man sich anpassen kann. Die Wellen klatschen immer gegeneinander und da muss ich dann durch. Manchmal sehe ich sogar das Kanu nicht mehr, weil Jürgen dann grade auf einer Welle paddelt, die drei oder vier Meter über mir ist“, so der zweifache Familienvater. „Wenn ich im offenen Meer schwimme, dann empfinde ich das als großes Privileg. Es ist nicht jedem vergönnt nachts im offenen Meer zu schwimmen. Ich fühle mich dem Wasser dann noch stärker verbunden. Ich personifiziere es regelrecht, spreche mit dem Meer, dem Wasser, das mich umgibt. Dieses Urgefühl empfinde ich als bedingungslose Liebe. Für mich spiegelt das Wasser das Leben wieder. Schließlich ist es die Grundlage allen Lebens auf dieser wunderschönen Erde. Umso größer ist meine Scham, wenn ich auf Plastik im Wasser stoße. Ich schäme mich dafür, was wir Menschen unseren Meeren zumuten. Angefangen beim Anstieg von Co2-Emissionen, über die Belastung mit Plastikmüll, bis hin zur Versauerung der Meere. Diese Entwicklungen stimmen mich sehr nachdenklich“.
Verantwortung für Familie und Fulltime-Job

Wiersig arbeitet als Vertriebs- und Marketingleiter für ein IT-Unternehmen in Hamburg und absolviert einen Fulltime-Job. Mit seiner Frau und seinen beiden Kindern wohnt er in Paderborn. „Meine Frau gibt mir die nötige Unterstützung, die ich für diese Vorhaben brauche. Sonst könnte ich das alles gar nicht schaffen“. Auch die finanzielle Herausforderung hat bisher die Familie getragen. „Die Japan-Reise kostet mit allem Drum und Dran rund 20.000 Euro, da ist es schon sehr hilfreich, wenn Unterstützung von Sponsoren kommt“, sagt der Extremschwimmer. Mittlerweile buchen ihn Unternehmen für Motivationsvorträge für Kunden- und Mitarbeiter-Events. Diese Honorare tragen ebenfalls zur Finanzierung der Expeditionen bei. In seinem Vortrag „Nachts allein im Ozean – Erfolgreich unter extremen Bedingungen“ berichtet Andre Wiersig nicht nur über seine Erfolge sondern gibt auch Tipps für alle, die ein kleineres Ziel als er verfolgen. „Das kann der erste fünf Kilometer Lauf sein oder der Wunsch italienisch zu lernen.“

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