Kutsch-Konzept interspezifischer Kommunikation: „Wie Problempferde von vorneherein vermeiden!“
Dicht gedrängt und höchst gespannt – so saßen die Pferdefreunde am Abend des 23. April auf der Tribüne in der großen Reithalle des Pferdesportzentrums Rheinland. Ursache für den „Auflauf“ rund 250 Interessierter war Deutschlands wohl bekannteste „Pferdeflüsterin“: Andrea Kutsch. Sie war auf Einladung von PSVR-Geschäftsführer Rolf-Peter Fuß nach Langenfeld gekommen. „Das Pferd – mein gehorsamer Diener!?!“ lautete der provokante Titel des zirka dreistündigen Seminars, in dem Andrea Kutsch ihr Kommunikationskonzept vorstellte. Die gebürtige Frankfurterin, die einst als Deutschlands erste Monty Roberts-Instruktorin die öffentliche Aufmerksamkeit bündelte, widmet sich seit einigen Jahren im Wesentlichen Studien zur Pferdekommunikation. „Was tun, wenn der Mensch in einer Sackgasse steckt“, erläutert sie. „Wie kann ich Probleme mit dem Pferd lösen?“ Und weiter: „Wie sind Problempferde von vorneherein zu vermeiden!“ Kutsch’ Ziel ist ein einheitlicher Ansatz, der Positives aus allen Disziplinen und Bereichen des Pferdesports bündelt, mithilfe wissenschaftlicher Studien belegt wird und in einem einheitlichen Leitfaden respektive System zur Anwendung kommt.
Ihr Ansatz liegt in der interspezifischen Kommunikation zwischen Pferd und Mensch als Basis allen Miteinanders, die das Pferd zum Partner statt zum „gehorsamen Diener“ des Menschen machen soll. „Mir geht es darum herausfinden, was Pferde lernen müssen und wie der Mensch ihnen das auf akzeptable Weise beibringen kann“, so die 45-Jährige. Dazu legt Andrea Kutsch den Pferdefreunden in Langenfeld ihr Kommunikationskonzept vor, dem die zwei Säulen Instinktverhalten und Konditioniertes als Grundlage dienen. Wie interspezifische Kommunikation dann in der Praxis aussehen kann, demonstrierte sie prompt mit Schulpferde Moritz. Der kalibrige Braune, seiner Masse zum Trotz hochsensibel und eher ängstlich, gab das perfekte „Vorzeigemodell“ für Kutsch ab. Er stand auf Kriegsfuß mit ihrer „verlängerten Hand“, mithilfe derer sie ihren Ansatz interspezifischer Kommunikation und darüber hinaus von Konditionierung praktisch verdeutlichte. „Wir haben Interessantes gesehen und gehört“, zog PSVR-Geschäftsführer Rolf-Peter Fuß Bilanz, der sich über die hohe Teilnehmerzahl freute.
Vor allem vor dem Hinblick, dass es sich für den Pferdesportverband Rheinland (PSVR) um eine Premiere: Zum ersten Mal bot die klassische Institution ein Seminar mit einer „Pferdeflüsterin“ an. „Diese Offenheit birgt für uns die Chance, identische Probleme mit Pferden aus einer anderen Sichtweise heraus zu beleuchten“, erklärte Fuß den Entschluss, in diesem Fall neues Terrain zu erklimmen. Das Risiko hat sich gelohnt. Denn auch Andrea Kutsch war mit ihrem erste Auftritt im Pferdesportzentrum Rheinland sehr zufrieden und plant schon gemeinsam mit Fuß einen zweiten Auftritt auf Gut Langfort.
www.psvr.de sowie www.andreakutsch.com
MR