Rennräder bieten pure Fahrfreude – doch was macht man mit so einem Straßensportler im Winter? Der pressedienst-fahrrad hat sich umgehört.
„Was der Rennfahrer im Winter nicht schafft, schafft er auch im Sommer nicht“, so lautet eine alte Trainingsweisheit. Was nichts anderes bedeuten soll, als dass man auch außerhalb der Straßensaison, die ja in unseren Breiten von März bis Oktober geht, auf dem Rennrad sitzen sollte – nicht für jeden Radler eine angenehme Vorstellung. Radprofis haben“s gut, denn die dürfen sich nach Süden ins Trainingslager absetzen, normal sterbliche Rennradler dagegen müssen dem Winter die Stirn bieten.
Gut verpackt aufs Rennrad
Und damit geht“s schon los: „Ein gut belüfteter Helm ist im Sommer natürlich Gold wert, im Winter dagegen alles andere als angenehm“, sagt Torsten Mendel vom Sicherheitsspezialisten Abus (www.abus.de). Mit der Unterzieh-Fleecemütze „Winterkit“, die in einige Helme eingeklettet wird, hat sein Unternehmen hier Abhilfe geschaffen. Doch nicht nur der Kopf, auch Füße und Hände wollen besonders gegen die Kälte geschützt werden. „Handschuhe und Überschuhe gibt es in unterschiedlichsten Ausführungen und Wärmegraden“, erklärt Mendel. „Beim Kauf sollte man auf die gute Beratung im Radladen vertrauen; sportliche Mitarbeiter kennen die Produkte meist aus eigener Erfahrung und können Empfehlungen abgeben.“
Bevor man sich bei einstelligen Plus- oder Minusgraden aufs Rennrad setzt, muss die Kleidung stimmen: An der Vorderseite winddichte lange Hosen sind ebenso Pflicht wie Oberbekleidung aus Windstopper-Materialien. Darunter empfiehlt sich ein Funktions-Shirt und ein dünner Fleecepullover. „Hauptsache winddicht eingepackt, dann kommt die Wärme von ganz alleine“, erklärt Fachjournalist und Rennrad-Fachmann Caspar Gebel.
Radeln in Maßen
Übertreiben sollte man es auf dem Rennrad im Winter nicht. „Wettkampfsportler müssen im Winter natürlich viele Kilometer abspulen, da sie eine sehr gute Grundlage für das intensivere Training in der Vorbereitung auf die Rennsaison brauchen“, erklärt der Sportwissenschaftler und Radrennfahrer Dr. Achim Schmidt von der Kölner Sporthochschule. „Breiten- und Fitnesssportler dagegen starten deutlich später in die Saison, müssen also im Winter nicht so viel fahren. Sie sollten sich einigermaßen in Form halten und natürlich Spaß am Radfahren haben.“
Letztlich ist natürlich alles eine Frage des Zeitbudgets. „Vielerorts gibt es winterliche Trainingstreffs, von denen manche sogar in der Dunkelheit unterwegs sind – praktisch für den typischen Arbeitstag und familiäre Verpflichtungen am Wochenende“, weiß Rennradfahrer Caspar Gebel. Wer an dieser Trainingsform Freude hat, benötigt nur eine Rennrad-taugliche Lichtanlage, wie sie ohnehin gesetzlich vorgeschrieben ist, etwa bestehend aus dem Batterie-Rücklicht IXBACK senso von Busch und Müller (www.bumm.de) und dem extrem hellen Frontstrahler Ixon IQ, der bis zu fünf Stunden lang für Highspeed-taugliches Licht am Renner sorgt.
Pannenfest und gut geschmiert
Abgesehen davon ist eigentlich nicht viel nötig, um ein Rennrad winterfest zu machen. „Superleichte Reifen sollte man in der Wintersaison nicht gerade aufziehen“, rät MTB-Rennfahrer und Reifenspezialist Markus Hachmeyer vom Hersteller Schwalbe (www.schwalbe.com). Sein Favorit für den Winter ist der Durano Plus, dessen extradicke Pannenschutzschicht wirkungsvoll vor Defekten bewahrt. Pflegeprodukte wie das Universal-Schmiermittel von Finish Line (www.grofa.de) sollten großzügig auf die Kette und bewegliche Teile wie Schaltungskomponenten und Bremsgelenke aufgebracht werden, um Korrosion und übermäßiger Verschmutzung vorzubeugen. „Auch hochwertige Komponenten leiden im Winter besonders stark“, weiß Dirk Belling vom Komponentenhersteller Sram (www.sram.com). „polierte Alu-Oberflächen etwa sind anfällig für Streusalz und sollten mit Wachsspray oder ähnlichem versiegelt werden.“
Komfort oder Cross?
Viele Radsportler leisten sich den Luxus eines Winterrenners, anstatt das edle Carbonrad auch im Winter ranzunehmen. „Sehr angenehm fürs Wintertraining und selbst bei manchen Radprofis beliebt sind sogenannte Komfort-Geometrien, die dank eines längeren Steuerrohrs eine etwas aufrechtere Sitzposition ermöglichen“, erklärt Stefan Scheitz vom US-Rennradhersteller Felt (www.felt.de). „Wenn die Muskeln bei Kälte nicht so locker sind und generell ruhiger gefahren wird, ist eine aufrechtere Sitzposition sehr angenehm – und ermöglicht bessere Reaktion in Gefahrensituationen.“ Ganze sechs Komfort-Modelle bietet Felt in seiner moderaten „Z-Serie“ an.
Wer im Winter mal etwas anderes sehen will als stets die gleichen Straßen, könnte sich für einen Cyclocross-Renner als Zweitrad interessieren. Die für den Querfeldein-Rennsport konzipierten Gelände-Renner verbinden die sportlichen Fahreigenschaften eines Straßenrenners mit der Geländegängigkeit eines ungefederten Mountainbikes und bieten damit ungemein viel Fahrspaß. „Mit dem Crossrad kann man seine Trainingsstrecken um Feld- und Waldwege erweitern und hat dadurch endlich mal Ruhe vom Straßenverkehr“, beschreibt Hobbycrosser Caspar Gebel eigene Erfahrungen. Gelände-Renner wie das Felt F75 X sind zudem sehr flexibel: Durch Umrüsten auf Rennreifen können sie für den Straßenbetrieb fitgemacht werden; viele Exemplare sind außerdem mit Gewindeösen für Schutzbleche und einen Gepäckträger ausgestattet, können also zudem als Alltags- oder Reiserad genutzt werden – genau wie ein Trekkingrad, allerdings mit dem Vorzug sportlicher Fahreigenschaften.
Viele Radler nutzen auch Singlespeed-Räder für die kleineren Wintertouren, Felt hat sie z. B. als Crosser („Breed“) oder Renner („Dispatch“) im Programm. Der Grund ist Simplizität: Ihre technische Reduziertheit vermindert den technischen Verschleiß immens.
So ein Winterrad könnte auch die restliche Saison über eine wichtige Rolle im Fuhrpark spielen. Doch wenn sich im Frühjahr die Sonne endlich zeigt, holt man meist doch wieder den edlen Carbonhobel aus dem Keller – selbst wenn der April noch mal Schnee zu bringen droht.
Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr…
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