Umweltminister Franz Untersteller übergibt Bewilligungsbescheid an Projektkonsortium aus Start-Ups und Hochschule
Albstadt, 27.10.2015 – Das Land Baden-Württemberg fördert ein Demonstrationsprojekt, mit dem die Wirtschaftlichkeit und das Smart Grids-Potential von virtuellen Kraftwerken mit vernetzen Mikro- und Mini-BHKW nachgewiesen werden soll. Projektpartner des zweijährigen Projekts „mikroVKK – mikro virtuelle Kombikraftwerke“ sind die Startups GridSystronic Energy, Albstadt und schäffler sinnogy, Freiburg, sowie die Hochschule Offenburg. Über zehn Stadtwerke haben bereits ihr Interesse bekundet, als Praxispartner mitzuwirken.
Hohes Flexibilitätspotential von Mikro- und Mini-BHKW
Mikro- und Mini-Blockheizkraftwerken (BHKW) erzeugen gleichzeitig Wärme und Strom und werden vielfach in der Wohnungswirtschaft und in kleinen und mittleren Unternehmen eingesetzt. Sie bieten ein großes Flexibilitätspotential für virtuelle Kraftwerke und intelligente Stromnetze (Smart Grids), das aber bisher nicht erschlossen werden konnte, weil die Kosten für den Anschluss mit externer Steuerung bisher zu hoch waren.
Das Start-Up GridSystronic Energy hat hierfür nun eine zum Patent angemeldete neue Lösung entwickelt, mit der erstmalig auch kleine BHWK und andere Anlagen kostengünstig in virtuelle Kraftwerke eingebunden werden können. Damit wird es möglich, die Stromerzeugung der BHKW so zu steuern, dass z.B. möglichst viel des erzeugten Stroms im Objekt selbst verbraucht wird, z.B. für Mieterstrom, oder dass die Netzeinspeisung in kritischen Zeiten reduziert wird. Auch können mehrere BHKW im Verbund so gesteuert werden, dass möglichst hohe Preise an der Strombörse erzielt werden.
Patentierte Lösung senkt Anschlusskosten
Möglich wird die Steuerung der BHKW durch eine neu entwickelte, besonders günstige Anschlussbox, mit der hersteller- und geräteunabhängig nicht nur BHKW, sondern auch Wärmepumpen, Photovoltaik-Anlagen, Windkraftanlagen, Batteriespeichersysteme und Lasten zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten in virtuelle Kraftwerke eingebunden werden können. Die Steuerung der Anlagen erfolgt dann über einen zentralen GridSystronic-Server, der selbstlernend die optimalen Betriebsführungsstrategien entwickelt und umsetzt. Darüber hinaus zeichnet sich das System durch ein Höchstmaß an Datenschutz und Datensicherheit aus. Die Kommunikation zwischen der Anschlussbox und dem zentralen GridSystronic-Server erfolgt über eine einzigartige Sicherheitsarchitektur, die eine höher Sicherheit verspricht, als das aktuelle Smart-Meter-Schutzprofil des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI).
Erprobung in bis zu elf Praxisprojekten
Im Rahmen des Projekts „mikroVKK“ sollen nun die wirtschaftlichen Vorteile und das Smart Grids-Potential der virtuellen Kraftwerke mit BHKW unter verschiedenen Rahmenbedingungen nachgewiesen werden. Dafür werden die BHKW von bis zu elf Stadtwerken von GridSystronic Energy mit Anschlussboxen ausgestattet und an einen Virtuellen-Kraftwerks-Mandanten angeschlossen.
schäffler sinnogy entwickelt dann mit den Praxispartnern profitable Geschäfts- und Betreibermodelle für die virtuellen Kraftwerke, z.B. für Lieferanten, Contractoren und Netzbetreiber, sowie die entsprechenden Regelstrategien (z.B. Optimierung Mieterstrom, Lastmanagement, Netzeinspeisung). Diese werden dann in einem einjährigen Demonstrationsbetrieb erprobt und von der Hochschule Offenburg evaluiert.
Die Ergebnisse der rund elf Projekte können dann auf andere Stadtwerke übertragen werden. Weiterhin haben die Praxispartner bereits ihr Interesse bekundet, weitere Anlagen wie Batteriespeichersysteme, Photovoltaikanlagen, Wärmepumpen sowie Lasten in virtuelle Kraftwerke zu integrieren. Hierfür ist das Projekt mit dem solbat-Anwendernetzwerk für Energiespeicher vernetzt, in dem auch anderen Energiedienstleister und Technologielieferanten kooperieren.
Stadtwerke, die sich als Praxispartner beteiligen wollen, können sich noch bis Ende November 2015 bei schäffler sinnogy unter hallo@sinnogy.de melden.
Weitere Informationen zum Projekt: http://www.solbat.de/mikroVKK/
Über GridSystronic Energy GmbH, Albstadt.
Die GridSystronic Energy GmbH ist ein Start-Up, das durch intelligentes Energiemanagement einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen der Energiewende leisten will. Gegründet wurde das Unternehmen von Mayer & Cie. mit Sitz in Albstadt, sowie der von IT-Experten Stefan Jägers gegründeten Firma Grid Systronic.
Mayer & Cie. ist der weltweit führende Hersteller von Rundstrickmaschinen und hat sich im Rahmen seiner Wachstumsstrategie als langfristiger Investor an dem Start-Up beteiligt. Sebastian Mayer, der gemeinsam mit Stefan Jägers Geschäftsführer der GridSystronic Energy GmbH ist, zum Engagement von Mayer & Cie.: „Das Potenzial, das hinter dieser Idee steckt, schien uns so gewaltig zu sein, dass wir be-schlossen haben diesen Weg gemeinsam zu gehen. Die Idee trifft den Nerv der Zeit.“
Über schäffler sinnogy, Freiburg.
schäffler sinnogy ist ein junges Innovationsunternehmen in Freiburg i.Br. mit Schwerpunkten in den Be-reichen Energie und Innovation. Im Bereich Energie unterstützt schäffler sinnogy Unternehmen, innovative Geschäftsmodelle und Vertriebslösungen für die dezentrale Erzeugung, Speicherung und Vermarktung von erneuerbaren Energien zu entwickeln und zu implementieren. Im Bereich Innovation unter-stützt schäffler sinnogy Startups und etablierte Unternehmen, mit schlanken Innovationsmethoden und -strategien schneller und erfolgreicher neue Märkte zu erschließen. schäffler sinnogy ist Initiator und Koordinator des solbat-Anwendernetzwerks für Energiespeicher.
Hochschule Offenburg, Offenburg.
An der Hochschule Offenburg beteiligt sich das Institut für Energiesystemtechnik INES mit dem Bereich Nachhaltige Energiewirtschaft (Prof. Dr. Anke Weidlich) an dem Vorhaben. Im Fokus der Arbeit des Instituts steht die Untersuchung und Entwicklung von Systemen zur nachhaltigen Energienutzung. In unterschiedlichen Projekten werden dort Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz sowie der Nutzung erneuerbarer Energien erforscht. Prof. Dr. Weidlich beschäftigt sich dabei mit energiewirt-schaftlichen Fragestellungen sowie Smart Grids und wird in dem Projekt vor allem die Wirtschaftlichkeit und Smart Grid-Potentiale der getesteten Lösung evaluieren.
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