Bambi für US-Delfinschützer Richard O‘Barry – Mit WDSF und ProWal für Delfinarienschließungen
Nachdem Richard O‘Barry im letzten Jahr in Hollywood einen Oscar für den Dokumentar-Spielfilm „Die Bucht“ entgegen nehmen durfte, soll der 72-jährige am Donnerstagabend in Wiesbaden mit einem Bambi geehrt werden.
Zehn Jahre seines Lebens trainierte O‘Barry in den sechziger Jahren Delfine. Unter anderem auch für die Fernsehserie „Flipper“. Als der Flipper-Delfin Kathy nach Ende der Serie 1970 in seinen Armen starb, konvertierte der Delfintrainer zum weltbekanntesten Delfinschützer. Nach eigenen Angaben rettete er über 30 Delfine aus der Gefangenschaft, größtenteils in Delfinarien. Seit 41 Jahren ist der Delfinschutz sein Lebensmittelpunkt. O‘Barry fühlt sich mitverantwortlich für die weltweit aus dem Boden sprießenden Delfinarien durch die Fernsehserie. Die Menschen sollen Delfine hautnah erleben können, ohne sich Gedanken über die Hintergründe der Delfinfänge machen zu müssen, die damals kaum bekannt waren. Für die Delfinarienbetreiber ein Millionengeschäft – für Delfine eine lebenslange Gefangenschaft.
Spätestens seit dem spannenden Kinofilm „Die Bucht“ veränderte sich das Bewusstsein vieler Menschen über die Gefangenhaltung von Delfinen. Der Film handelt von der blutigen Delfintreibjagd in Taji/Japan. Die schönsten und stärksten von rund 20.000 jährlich zur Jagd freigegebenen Delfine in Japan landen weltweit in Delfinarien. Die Delfinarien-Delfine finanzieren praktisch die Delfinjagd, da der Stückpreis der antrainierten Tiere bis zu 150.000 Dollar beträgt.
In Deutschland unterstützt der bekannte Delfinschützer auch die beiden Tierschutz-Organisationen ProWal und das Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF). Als Kuratoriumsmitglied des WDSF beteiligte sich O‘Barry in den vergangenen Jahren an mehreren Aktionen und Vorträgen der deutschen Tierschützer. WDSF und ProWal fordern zusammen mit O‘Barry die Schließung aller Delfinarien.
Im Allwetterzoo Münster deckten die Delfinschützer Haltungsmängel auf, sodass das Delfinarium in 2012 schließen muss. Die beiden letzten Zoo-Delfinarien in Duisburg und Nürnberg werden mit Unterstützung O‘Barry‘s seit Jahren durch die Organisationen massiv kritisiert. In der vergangenen Woche reichte das WDSF Verwaltungsgerichtsklage gegen den Zoo Duisburg ein, da dort mehr als 60 vorzeitig verstorbene Delfine vermutet werden. Seit Monaten tobt ein intensiver Streit mit der Zirkusfamilie Gasser, die in der Schweiz das Vergnügungspark-Delfinarium Connyland unterhält, in dem innerhalb der letzten drei Jahre sechs Delfine ihren Tod fanden. In der Türkei deckten die Organisationen mit O‘Barry Delfinimporte aus Taiji auf. Mehrere Delfintodesfälle führten inzwischen nach den Protesten von WDSF und ProWal dazu, dass kein deutscher Reiseveranstalter die Türkei-Delfinarien mehr anbietet.
Der US-Amerikaner O‘Barry fühlt sich durch die Bambi-Nominierung sehr geehrt und hofft durch den Öffentlichkeitseffekt, dass in Deutschland und der Schweiz kein Besucher mehr Eintrittskarten für Delfinarien kauft.
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