Behandlung von Erdnuss-Allergie über die Haut: Klinische Studie belegt Wirksamkeit für Kleinkinder 

Wissenschafter der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften an erfolgreicher klinischer Studie der Phase 3 führend beteiligt

Krems (Österreich), 06. Juni 2023: Eine innovative Therapie zur Behandlung von Erdnuss-Allergie bei Kleinkindern hat sich in einer weltweiten klinischen Studie der Phase 3 als wirksam und sicher erwiesen. Die jetzt im New England Journal of Medicine publizierten Ergebnisse wurden unter Mitarbeit eines Wissenschafters der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften in Krems (KL Krems) erzielt. Kernstück der Behandlung ist ein Pflaster, das Immunreaktionen der Haut nutzt, um eine Desensibilisierung zu erzielen. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass zwei Drittel der auf Erdnüsse allergischen Kleinkinder im Alter von 1-3 Jahren den primären Endpunkt zur Desensibilisierung durch das als ViaskinTM bezeichnete Verfahren nach 1 Jahr erreicht haben.

Immuntherapie ist eine bewährte Behandlung von Allergien. Dazu wird das Immunsystem regelmäßig mit geringen Mengen der Allergie-auslösenden Substanz konfrontiert und so nach und nach eine Toleranz für diese Substanz aufgebaut. Für Nahrungsmittel- und Erdnuss-Allergien gibt es dafür seit kurzer Zeit die Möglichkeit einer oralen Verabreichungsform, die jedoch aufwendig und bei Kindern nicht uneingeschränkt geeignet ist. Neue Möglichkeiten bietet da ein Hautpflaster, das nun für Erdnuss-Allergie bei Kleinkindern in einer klinischen Studie Phase 3 erfolgreich evaluiert wurde.

Hautnaher Erfolg

„Die Studie zeigt überzeugende Ergebnisse und wird uns dabei helfen, unsere kleinen Patientinnen und Patienten mit Erdnuss-Allergie noch individueller zu behandeln“, führt Assoc. Prof. Thomas Eiwegger, Leiter der Klinischen Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde des Universitätsklinikum St. Pölten (Lehr- und Forschungsstandort der KL Krems), aus. „So zeigte sich bei 67 % der behandelten Kleinkinder eine Desensibilisierung. In der Kontrollgruppe hingegen waren es nur halb so viele.“ Gemessen wurde diese Desensibilisierung anhand der zum Auslösen allergischer Reaktionen notwendigen Menge an Erdnussprotein. Die durch die Behandlung erzielte Erhöhung des Schwellenwertes erlaubt einen deutlich besseren Schutz bei unbemerktem Verzehr kleinerer Mengen Erdnuss, wie er durch Kontaminationen erfolgen kann. Damit kann diese neue Desensibilisierungsmethode für Kleinkinder als erfolgreich betrachtet werden. Gleichzeitig belegen die im renommierten New England Journal of Medicine publizierten Ergebnisse, dass diese Methode ein gutes Sicherheitsprofil aufweist.

Im Rahmen der Studie wurde den Kleinkindern täglich ein speziell hergestelltes Pflaster auf die Haut appliziert, das in einer kleinen Kammer geringe Mengen von gefriergetrocknetem Erdnussprotein (250µg) enthielt. Im Rahmen der als Epikutanen Immuntherapie (EPIT) bezeichneten Methode interagiert das Erdnussprotein über die Haut mit dem Immunsystem und nutzt deren Fähigkeit eine Desensibilisierung zu erzielen. Wie sich zeigte – mit Erfolg. 

Die teilnehmenden Kinder hatten in der Studie keine Beschränkungen bezüglich ihres Lebensstils. Sport und sogar Schwimmen oder Baden war trotz des Pflasters ausdrücklich erlaubt.

Modernste Medizintechnik

Die neuartige Darreichungsform mittels des als ViaskinTM bezeichneten Pflasters würde nach Zulassung durch die entsprechenden Behörden eine neuartige Möglichkeit zur Behandlung von Erdnuss-Allergie bieten. Assoc. Prof. Thomas Eiwegger, der als lokaler Principal Investigator führend an der Studie beteiligt war, engagierte sich damit für einen der zentralen Forschungsschwerpunkte der KL Krems, der auf der Anwendung von Medizintechnik mit hoher gesundheitspolitischer Relevanz liegt. Unter seiner Leitung etablierte sich die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkund als führende Institution im Bereich pädiatrische Allergologie in Österreich.

Original Publikation

https://www.nejm.org/stoken/default+domain/REPRINTS_35783A/full?redirectUri=/doi/full/10.1056/NEJMoa2212895

QuickTake Video

https://www.nejm.org/stoken/default+domain/REPRINTS_35783Q/full?redirectUri=/doi/full/10.1056/NEJMdo007039

Editorial https://www.nejm.org/stoken/default+domain/REPRINTS_35783E/full?redirectUri=/doi/full/10.1056/NEJMe2301157

Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (Stand 2023)

An der Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften (KL) in Krems ist die umfassende Betrachtungsweise von Gesundheit und Krankheit eine grundlegende Zielsetzung für Forschung und Lehre. Die KL stellt mit ihrem europaweit anerkannten Bachelor-Mastersystem eine flexible Bildungseinrichtung dar, die auf die Bedürfnisse der Studierenden, die Anforderungen des Arbeitsmarkts ebenso, wie auf die Herausforderungen der Wissenschaft abgestimmt ist. In den Studienrichtungen Medizin und Psychologie studieren aktuell rund 600 Studierende. Die drei Universitätskliniken in Krems, St. Pölten und Tulln gewährleisten eine klinische Lehre und Forschung auf höchstem Qualitätsniveau. In der Forschung konzentriert sich die KL auf interdisziplinäre Felder mit hoher gesundheitspolitischer Relevanz – u.a. der Medizintechnik, der molekularen Onkologie, der mentalen Gesundheit und den Neurowissenschaften sowie dem Thema Wasserqualität und den damit verbundenen gesundheitlichen Aspekten. Die KL wurde 2013 gegründet und von der Österreichischen Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung (AQ Austria) akkreditiert.

Wissenschaftlicher Kontakt 

Prim. Assoc. Prof. Priv. Doz. Dr. Thomas Eiwegger

Klinische Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde, Universitätsklinikum St. Pölten 

Karl Landsteiner Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften

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E thomas.eiwegger@stpoelten.lknoe.at

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