Bergisch Gladbach – „Sozial Schwache werden abgeräumt, Reiche bekommen roten Teppich.“

Zur Räumungsklage des Lanschaftsverbands Rheinland LVR gegen den Bauwagenplatz Bergisch Gladbach.

DIE LINKE. Bergisch Gladbach zeigt sich über das Vorgehen des Landschaftverband Rheinland LVR gegen die Bewohner des Platzes an der ehemaligen Straßenmeisterei Bensberg empört. „Noch vor wenigen Wochen hatten Vertreter des LVR den sechs Bewohnern der Wohn- und Bauwagen angedeutet, dass sie bis Mitte nächsten Jahres geduldet werden würden.“ berichtet Tomás M. Santillán, Sprecher DIE LINKE. Bergisch Gladbach, „Heute scheint man nichts mehr davon wissen zu wollen und schiebt die Interessen des Kaufinteressenten vor.“

Die sechs Bewohner waren Ende November 2009 auf das Gelände des LVR geflüchtet, um dort zu überwintern. Ihnen war schon früh klar, dass sie nur wenige Monate Zeit haben werden, um sich eine neue und endlich sichere Bleibe zu mieten. Die doch sehr schnelle Reaktion des LVR überrascht nicht nur Santillan. Auch die Polizei wundert sich über die Eile, denn die Bewohner gelten als harmlos und freundlich. Das Gelände an der Kölner Str. steht seit Jahren leer und beim Bau des nun geplanten Gesundheitszentrum werden alle übrigen Gebäude abgerissen. Trotzdem wurde vom LVR Strafanzeige gegen die sechs Bewohner wegen Land- und Hausfriedensbruch erstattet.

Für Tomás M. Santillán ist die Sache klar: „Während die Stadt und der LVR für Reiche den roten Teppich ausrollt, alle möglichen Förderungen, Unterstützungen bei der Planung, öffentliche Beratungen und Freundlichkeiten an diese verteilt, werden Arme, Obdachlose und soziale Randgruppe kriminalisiert und vertrieben. Hier zieht man sich aus der sozialen Verantwortung und will die sechs Menschen einfach dem kalten Winter ausliefern.“

Doch DIE LINKE. hofft für die sechs auf barmherzige Einsicht im LVR. „Von den sechs Bergisch Gladbacher Bürgerinnen und Bürgern geht keine Gefahr aus und ein finanzieller Schaden für Stadt oder Landschaftsverband ist ausgeschlossen. Wer sowas behauptet hat sich kein Bild von der Lage gemacht.“ so Santillan weiter. „Hier geht es um Menschen und nicht einfach nur um Bauwagen.“

Die sechs Bewohner haben in einem offenen Brief an den LVR erklärt, dass sie keine Absicht haben irgendjemand zu schaden. Sie haben den LVR um Aufschub der Räumung bis zum Frühsommer gebeten. Bis dahin wollen sie eine neue sichere Bleibe finden, um dann das Gelände der alten Straßenmeisterei selbst zu verlassen.