Bundesregierung diktiert EU lasche Verbrauchsvorgaben für Transporter
VCD bietet Übersicht zu sparsamen und schadstoffarmen Transportermodellen
Berlin, 18.11.10: Als Reaktion auf die laschen Verbrauchsvorgaben für leichte Nutzfahrzeuge, auf die sich die EU-Mitgliedsstaaten auf Druck der Bundesregierung verständigt haben, stellt der ökologische Verkehrsclub VCD für Gewerbetreibende, die schon heute Wert auf kosten- und umweltschonende Transporter legen, eine Entscheidungshilfe bereit.
Dafür hat der VCD das derzeitige Modellangebot der Transporter-Hersteller analysiert und eine Liste mit sparsamen und schadstoffarmen Modellen zusammengestellt. Gewerbetreibende, die schon heute ein Nutzfahrzeug anschaffen wollen, das Spritkosten spart und die Umwelt entlastet, können die Übersicht unter www.vcd.org/grueneflotte.html herunterladen. Aufgenommen wurden nur Transporter, die bereits die Schadstoffnorm Euro 5 erfüllen beziehungsweise mit Benzin oder Erdgas betrieben werden. Nicht nur bei CO2, sondern auch bei den übrigen Schadstoffemissionen könnten diese Fahrzeuge punkten. Dieseltransporter, die der Euro-5-Norm entsprechen, sind serienmäßig mit einem geschlossenen Partikelfilter ausgestattet, der die Rußpartikelemissionen fast vollständig filtert. Zusätzlich stoßen solche Fahrzeuge weniger Stickoxide aus. Allerdings erreichen Dieselfahrzeuge erst mit der ab 2015 geltenden Euro-6-Norm das Schadstoffniveau von Euro-4-Benzinern.
Einige Hersteller haben nach VCD-Angaben in den letzten Monaten neue Modellvarianten auf den Markt gebracht, deren Verbrauch im Vergleich zur vorigen Version – zum Teil sogar nur durch geringe Modifikationen – um bis zu 20 Prozent niedriger sei. Dies zeige, was im Bereich Effizienzsteigerung bei Transportern möglich sei. Mit ambitionierten Verbrauchsvorgaben ließen sich laut VCD zusätzliche Innovationen fördern, die geringeren Kraftstoffverbrauch und damit sinkende Kosten für Gewerbetreibende nach sich zögen.
Nach der gemeinsamen Position des EU-Ministerrates dürfen neue Transporter bis 2017 im Schnitt 175 Gramm CO2 pro Kilometer ausstoßen, ab 2020 soll der Wert auf 155 Gramm je Kilometer sinken. Die EU-Kommission hatte zuvor deutlich ambitionierte Grenzwerte vorgeschlagen: 175 Gramm pro Kilometer bereits für 2016 und 135 Gramm je Kilometer ab 2020. Der VCD und andere Umweltver-bände fordern nach wie vor einen CO2-Grenzwert von 160 Gramm je Kilometer ab 2015 sowie einen Langfristwert von 125 Gramm pro Kilometer. Nun verhandeln die Mitgliedsstaaten mit dem Europaparlament, das den Vorschlägen zustimmen muss.
Die Analyse erfolgte im Rahmen des von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt geförderten Projekts »Grüne Flotte im Betrieb«. Die Fahrzeugübersicht kann unter www.vcd.org/grueneflotte.html heruntergeladen werden. Dort gibt es auch den 36-seitigen VCD-Leitfaden »Effizienter Fuhrpark – kostengünstig, umweltschonend, zukunftssicher«, der konkrete Maßnahmen vorstellt, mit denen Unternehmen die Effizienz ihres Firmenfuhrparks steigern und die betrieblichen Mobilitätskosten verringern können.
Bei Rückfragen: Anna Fehmel, VCD-Pressesprecherin * Fon 030/280351-12 * Fax -10 * presse@vcd.org* www.vcd.org
Ein gutes Bus- und Bahnangebot, mehr Platz für Fahrräder, spritsparende Autos, mehr Sicherheit für Kinder: So sieht nachhaltige Mobilität für den Verkehrsclub Deutschland aus. Um diese Vision zu verwirklichen, wurde der VCD e.V. 1986 gegründet. Seitdem haben umweltbewusste Menschen eine Alternative zu herkömmlichen Automobilclubs und die Verkehrspolitik ein ökologisches Korrektiv. Derzeit unterstützen 60 000 Menschen den VCD.