BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Wintersportprojekt in Schierke: „Wie brauchen seriöse Unterlagen“

Magdeburg (pressrelations) –

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Wintersportprojekt in Schierke: „Wie brauchen seriöse Unterlagen“

MAGDEBURG/UM – „Die Planungen des Wintersportprojektes Schierke sind absolut unzureichend. Eine Prüfung der Verträglichkeit mit europäischem Naturschutzrecht ist zwingend erforderlich. Dies lässt die Stadt Wermigerode bisher völlig außer Acht“, erklärt der umweltpolitische Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dietmar Weihrich.

Die Flächen, auf denen die Skipiste gebaut werden soll, sind zwar aus dem Nationalpark Hochharz herausgelöst, aber nach wie vor Bestandteil europäischer Naturschutzgebiete. In solch einem Naturschutzgebiet können solche Projekte nur mit einer speziellen Prüfung, der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie), verwirklicht werden.

„Diese FFH-Prüfung beinhaltet umfangreiche, naturschutzfachliche Untersuchungen. Warum spielt dieser überall bekannt Sachverhalt bei den Diskussionen vor Ort keine Rolle?“, fragt Weihrich. Zudem lege die Stadt Wermigerode auch die Auswirkungen der geplanten Beschneiungsanlagen nicht ausreichend dar. Das betrifft besonders fehlende Angaben zu den zusätzlich notwendigen Wassermengen, Flächen für die Wasserrückhaltebecken und ihre Auswirkungen auf den Wasserhaushalt im betroffenen Gebiet.

Auch Sabine Wetzel, bündnisgrünes Mitglied im Stadtrat von Wernigerode, kritisiert das kommunale Verfahren. „Ich kann nicht nachvollziehen, warum dem Stadtrat ein so ,dünnes‘ Papier bereits jetzt, am 21.Juni 2012, zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Aus dem Papier lässt sich nicht einmal die dauerhafte Kostenbelastung für die Stadt ablesen“, warnt Wetzel. Dass die Weiterentwicklung Schierkes zwingend notwendig sei, bleibe unumstritten. Warum aber hauptsächlich auf den im Idealfall nur wenige Monate tragfähigen, alpinen Wintersportort gesetzt würde, bleibe ihr – gerade vor dem Hintergrund des Naturreichtums im Nationalparkgebiet – „komplett unverständlich“.

„Es ist ernüchternd, dass einige Entscheidungsträger das Naturerbe und die Schönheit einer weitgehend ungestörten Natur im Harz immer wieder lediglich als Selbstbedienungsladen kurzfristiger Interessen betrachten“, empört sich Weihrich. Wegen der hohen Bedeutung des Nationalparks und seines Umgebung für das Image des Landes kündigte der bündnisgrüne Landtagsabgeordnete ein naturschutzrechtliches Verfahren an. Weihrich: „Ich werde dies in all seinen Phasen sehr genau beobachten und mache es auch im Umweltausschuss des Landtages zum Thema.“

„Auch in Wernigerode wird man mit millionenschweren Investitionen nicht erkaufen können, dass der Klimawandel um den Harz einen Bogen macht.“

Dietmar Weihrich, umweltpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Udo Mechenich
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