CO2-Endlager: Unterirdische Speicher kleiner als berechnet Greenpeace unterstuetzt Buergerinitiativen in Brandenburg mit Protest-Tour

(Artikel-Presse.de) Neutrebbin/Brandenburg. Greenpeace startet heute die Protest-Tour „Zeitbombe CO2-Endlager“ in Neutrebbin/Brandenburg. Die Aktivisten unterstuetzen damit den Widerstand der Buergerinitiativen in Brandenburg gegen die Verpressung von Kohlendioxid (CO2) im Untergrund, das bei der Verbrennung von Braunkohle zur Stromerzeugung entsteht. Die Bundesministerien fuer Umwelt und fuer Wirtschaft arbeiten derzeit an einem neuen Gesetzesentwurf fuer die umstrittene Verpressung. Inzwischen musste das Bundesamt fuer Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) die Kapazitaet von CO2-Speichern in Salzwasser fuehrenden Gesteinsformationen in Deutschland stark nach unten korrigieren. Statt bundesweit 20 Gigatonnen (Gt) CO2, wie im Jahr 2005 geschaetzt, stehen tatsaechlich nur Speicherkapazitaeten fuer 6,4 Gt zur Verfuegung.

„Die Regierung darf keinen uebereilten Einstieg in die kommerzielle CO2-Verpressung zulassen“, erklaert Greenpeace-Klimaexperte Karsten Smid. „Sie verschwendet Geld und Energie fuer ein Projekt, das in die voellig falsche Richtung fuehrt. Es ist riskant, weitgehend ungeprueft und foerdert den Klimakiller Kohle.“

Nach dem Start in Neutrebbin besucht die Protest-Tour von Greenpeace die Staedte Beeskow, Cottbus, Potsdam und zum Abschluss Berlin. Mit einer drei Meter grossen Attrappe einer Zeitbombe warnen die Umweltschuetzer vor den unkalkulierbaren Risiken der sogenannten CCS-Technik. Die Buergerinitiativen in Brandenburg spielen eine wichtige Rolle in der Auseinandersetzung. „So ein Projekt laesst sich nur durchsetzen, wenn es vor Ort akzeptiert wird. An dieser Huerde sind bereits die Plaene fuer die CO2-Verpressung in Schleswig-Holstein gescheitert“, erklaert Smid.

Tricksen und Taeuschen fuer ein riskantes Projekt

Vattenfall treibt die CO2-Verpressung voran und wird dabei auch vom Lobbyverbaenden wie dem IZ-Klima sowie einzelnen Behoerden und Ministerien unterstuetzt. So hat sich der Brandenburger Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Die Linke) die Position Vattenfalls zu eigen gemacht. Fuer den Konzern geht es darum, Subventionen in Millionenhoehe zu erhalten und Umweltauflagen zu umgehen. Zudem will er teure Anforderungen verringern: Gerade mal 30 von 10.000 Jahren nach Schliessung des Endlagers will Vattenfall fuer moegliche Folgeschaeden durch Lecks in den CO2-Speichern haften.

„Vattenfall taeuscht die Bevoelkerung vor Ort, spielt Risiken herunter und verbreitet Falschinformationen. Er will die Verpressung durchsetzen, um weiter an Braunkohle zu verdienen“, sagt Smid.

Zudem taucht im Gesetzesentwurf nicht der Begriff „Ablagerung“ auf, sondern „CO2-Speicherung“. Damit werden Einschraenkungen durch das fuer Umweltfragen strenge Abfallrecht vermieden. Stattdessen greift das weniger strenge Bergrecht, dass fuer die Ausbeutung von Rohstoffen gilt. Smid: „Durch all diese Manipulationen wuerden die moeglichen CO2-Endlager zu geologischen Zeitbomben“.

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