Der Ausflugstipp für die Sommerferien: Auf den Spuren des Dinkels durch den Odenwald

Grünkern-Museum im Walldürner Stadtteil Altheim
Grünkern-Museum im Walldürner Stadtteil Altheim

Tauberbischofsheim (pressrelations) – (BSOZD.com-NEWS). Auf einer Länge von 40 Kilometern kann man zwischen Walldürn und Widdern im Odenwald durch die Felder radeln und mehr über Dinkel und seine Verarbeitung zu Grünkern erfahren – im wahrsten Sinne des Wortes. Doch auch wer lieber wandert oder mit dem Auto unterwegs ist, findet in Scheunen und Museen zahlreiche Zeugnisse der historischen Grünkerngewinnung.

Die Entdeckung des Grünkerns war eher zufällig und geht auf das Jahr 1660 zurück. Damals verdarb das Getreide in einem verregneten und nasskalten Sommer bereits vor der Reife, eine Hungersnot drohte.

Die Bauern kamen auf die Idee, grünen Dinkel bereits während der „Milchreife“, das heißt 14 Tage vor der eigentlichen Reife zu schneiden und die Körner im Backofen zu trocknen (zu „darren“). Bei dieser frühen Ernte haben die Körner eine grünliche Färbung, die auch nach dem Darren erhalten bleibt – daher auch der Name Grünkern.

Früher wurde der Grünkern noch mit der Sichel geerntet, die ganze Familie war dann eingespannt und arbeitete unter beißendem Qualm. Das Getreide wurde vor dem Darren über offenem Feuer erst durch einen großen Holzkamm gezogen, um Ähren und Spelz zu trennen. Das war harte Knochenarbeit, weshalb heute kaum mehr nach dieser alten Methode gedarrt wird. Stattdessen wird Dinkel maschinell bei etwa 160 Grad getrocknet. Die noch feuchten Körner laufen etwa fünf Stunden lang durch die Maschine, daneben wird ein Buchenfeuer entzündet. Der Rauch des brennenden Laubholzes zieht durch das Trockengut und erzeugt so den typisch würzigen Geschmack des Grünkerns.

Entlang des Themenradwegs im südwestlichen Odenwald können Radfahrer viel Interessantes über diese frühere Herstellung des Grünkerns erfahren. Der Weg beginnt beim Odenwalder Freilandmuseum in Gottersdorf, einem Ortsteil von Walldürn und endet nach etwa 42 Kilometern in Widdern. Wer nicht dieselbe Strecke zurückfahren möchte, kann Teile anderer Rundwege benutzen. Der Grünkern-Weg ist in das überregionale Radwegenetz eingebunden.

Im Freilandmuseum Gottersdorf sind unter anderem historische Grünkerndarren aus Altheim und aus Sindolsheim und eine Dauerausstellung zur Geschichte und Gegenwart der Grünkernherstellung zu sehen. Im Walldürner Stadtteil Altheim können Besucher eine denkmalgeschützte „Darrenstrasse“ entdecken. Die Darren, von denen Ende des 19. Jahrhunderts fast jeder Bauernhof Altheims eine eigene besaß, waren wegen der Feuergefahr meist am Dorfrand angesiedelt.

Mit seinen fünfzehn noch erhaltenen Grünkerndarren bietet der Ort heute das größte zusammenhängende Darren-Ensemble in der Region Bauland, der Heimat des Grünkerns. In einem der aneinander gereihten Darrhäuser im Oberen Hellerweg (an den Radweg angebunden) ist ein kleines Grünkern-Museum eingerichtet, das mit historischen Exponaten, Schautafeln und einer Diaschau über die Entstehung des Grünkerns, über Aussaat, Ernte, Gerätschaften und Vermarktung informiert.

Dinkel wird in der Region Tauber-Franken auch „Spelz“ oder „Schwabenkorn“ genannt und kann dort auf eine 8.000 Jahre alte Tradition verweisen. Im „Bauland“, in der Gegend um Boxberg, wird diese Urform des Weizens heute noch angebaut. Dinkel und Grünkern galten früher als wenig wohlschmeckend und wurden meist zu Suppen verarbeitet. Welche leckeren Gerichte sich aber aus dem Getreide zubereiten lassen, stellen die Gaststätten in der Region rund um Tauberbischofsheim und im Bauland um Boxberg unter Beweis.

Übrigens: Dinkel ist auch äußerst gesund, das Getreide enthält Kohlehydrate, Fette, Eiweiße und Ballaststoffe in idealer Zusammensetzung. Vielleicht war es ja das, was die Distelhäuser Brauerei dazu brachte, das erste Dinkelbier in der Region Tauber-Franken zu kreieren – obergärig, rötlich in der Farbe, kräftig, süßlich und gehaltvoll im Geschmack. Die Bier-Spezialität aus Distelhausen, einem Stadtteil von Tauberbischofsheim, hat bereits beim European Beer Award 2007 eine Silber-Medaille errungen.

Wer, egal ob per Rad oder Auto in die Dinkel-Region reist, sollte einen Ausflug in die Distelhäuser Brauerei nicht verpassen. In einer Brauereiführung erfährt man viel über die Kunst des Brauens und kann auch das neue Dinkelbier kosten. Im Distelhäuser Brauhaus mit Biergarten gibt es zu regionalen Gerichten auch verschiedene Bierspezialitäten vom Fass.

Weitere Informationen erhalten Sie bei:

Distelhäuser Brauerei Ernst Bauer GmbH & Co KG
Frank Störzbach
Grünsfelder Str. 3
97941 TBB-Distelhausen

Telefon: (0 93 41) 8 05-0
Telefax: (0 93 41) 8 05-27

E-mail: info@distelhaeuser.de
www.distelhaeuser.de