‚Der Fall Ivan Demjanjuk‘

Stuttgart (pressrelations) –

„Der Fall Ivan Demjanjuk“

NS-Verbrechen vor Gericht / SWR-Dokumentation am Tag des Prozessbeginns (30.11.09) um 21.00 Uhr im Ersten

Am Montag, 30. November 2009, beginnt vor dem Münchner Schwurgericht der vielleicht letzte große NS-Prozess in der Bundesrepublik. Angeklagt ist der 89-jährige Ivan Demjanjuk. Er soll als Wachmann im Vernichtungslager Sobibor an der Ermordung tausender Menschen beteiligt gewesen sein.

Experten bezweifeln allerdings, dass Demjanjuk verurteilt werden wird. Am Tag des Prozessbeginns (30.11.09) zeigt das Erste um 21 Uhr die SWR-Dokumentation „Der Fall Ivan Demjanjuk. NS-Verbrechen vor Gericht“, ein Film von Frank Gutermuth, Sebastian Kuhn und Wolfgang Schoen.

Im Film kommt der niederländische Jurist Christiaan F. Rüter zu Wort, ein profilierter Kenner der juristischen Aufarbeitung von NS-Verbrechen in Deutschland. Auch Rüter glaubt nicht an eine Verurteilung. Jahrelang sei in der Bundesrepublik gegen KZ-Bewacher mit niedrigem Dienstrang wie Demjanjuk nicht ermittelt worden und wenn, seien sie freigesprochen worden. Wenn das jahrelange Rechtspraxis war, könne das Gericht in München jetzt nicht plötzlich anders entscheiden.

Warum hat dann aber die Zentrale Stelle zur Aufklärung von NS-Verbrechen in Ludwigsburg die Ermittlungen gegen Demjanjuk vorangetrieben und an die Staatsanwaltschaft weitergegeben? Weil es keinen Anspruch auf „Gleichheit im Unrecht“ gebe und sich Demjanjuk deshalb vor Gericht verantworten müsse, so eine Vertreterin der Zentralen Stelle.

Rüter aber sieht noch einen anderen Grund: Die Zentrale Stelle habe zum 50. Jahrestag ihres Bestehens einen „Paukenschlag“ gebraucht, einen großen Namen, der sie noch einmal ins Rampenlicht rücken sollte – so seine provokante These. Demnach hätte kein juristisches, sondern ein politisches Argument zu den Ermittlungen und dem Prozess gegen Demjanjuk geführt.

Bei Bedarf können Journalisten eine Rezensions-DVD anfordern. Gerne vermitteln wir Interviews mit dem Juristen Christiaan F. Rüter, SWR-Redakteur Gerolf Karwath und Frank Gutermuth, einem der Autoren der SWR-Dokumentation.

Pressefotos zum Herunterladen gibt es unter www.ard-foto.de.

Pressekontakt: Daniela Kress, 07221/929-3800 oder daniela.kress@swr.de