Der Papst und die katholische Bischofskonferenz sind in der Pflicht
Zu den Missbrauchsfällen am Canisius-Kolleg in Berlin und an anderen Institutionen der Katholischen Kirche erklärt Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN:
„Das Ausmaß der Missbrauchsfälle am Canisius-Kolleg ist erschütternd.
Langjährige Praktiken der Vertuschung und Verheimlichung lassen befürchten, dass damit erst die Spitze eines Eisbergs sichtbar ist ? in Deutschland und weltweit. Der Papst bei seinem Krisentreffen zu Missbrauchsfällen in Irland und die katholische Bischofskonferenz mit ihrer Frühjahrkonferenz in der nächsten Woche sind jetzt in der Pflicht.
Sie müssen für einen grundlegend neuen und angemessenen Umgang mit Missbrauchsfällen in Institutionen der Katholischen Kirche sorgen.
Mit der institutionalisierten und als heilig erachteten Intransparenz der Katholischen Kirche muss endgültig Schluss sein. Es geht um schwere Straftaten, um die langjährige Vertuschung dieser Straftaten und um die Verhinderung solcher Straftaten in der Zukunft. Und es geht vor allem um Missbrauchsopfer, die Jahre und Jahrzehnte mit dem, was sie erlitten haben, alleine gelassen wurden. Die Katholische Kirche muss eine glaubwürdige Antwort geben, wie sie das schwere seelische Leid bei vielen Menschen wieder gut machen oder zumindest lindern will und wie sie konkret verhindern will, dass sich so etwas wiederholt.
Neben der juristischen Aufklärung und Wiedergutmachung ist aber auch moralische Selbstaufklärung nötig. Es kann nicht übersehen werden, dass auch die antiquierte und restriktive Sexualmoral, wie die Katholische Kirche sie offiziell vertritt, zu einem solchen furchtbaren Komplex des Wegsehens und der Verheimlichung führen kann.“
Bundesvorstand Dr. Jens Althoff,
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