E-Bikes 2010: Für jeden was dabei

2010 steht ganz im Zeichen des Zusatzantriebes, der jeden Radler auf einen Schlag zum Ampelsprinter und Bergkönig macht und dem Gegenwind ein für alle Mal seinen Schrecken nimmt. Der pressedienst-fahrrad verschafft einen Überblick.
[pd-f] Zahlreiche Modellvarianten sind erhältlich, vom kompakten Straßenflitzer übers E-Mountainbike bis hin zum führerscheinpflichtigen Supersportler. 2010 findet wirklich jeder das passende E-Bike – Ausreden gibt es jetzt nicht mehr.

Elektrisch ins Gelände
Weiterfahren statt absteigen! Wenns im Gelände zu steil wird – dann kommt hier das große Plus zum Zuge: der 300 Watt-Unterstützungsmotor am „X-Serie“-Flyer (4.690 Euro) des Schweizer Herstellers Biketec (www.flyer.ch). Das erste voll gefederte E-Mountainbike verwöhnt seinen Fahrer mit einem langhubigen Fahrwerk ohne unerwünschte Antriebseinflüsse. Mit dabei: verlässliche Scheibenbremsen und eine exakt arbeitende Neunfach-Kettenschaltung. Alternativ kann der X-Flyer mit der Rohloff-14-Gang-Getriebenabe ausgestattet werden. Wer anspruchsvolle Offroad-Touren erleben will, ohne sich dabei allzu sehr zu schinden, liegt mit dem Schweizer Gelände-Pedelec richtig.

Zusatzkraft zum Nachrüsten
Dass bei Utopia kein Rad zum alten Eisen gehört, beweist die pfiffige Pedelec-Strategie „E-Support“ (ab 1.799 Euro) der Tourenrad-Schmiede (www.utopia-velo.de). In Kooperation mit Rahmenbauer Van Raam, Gepäckträger-Spezialist Tubus und dem Motorenhersteller Indes hat Utopia einen Bausatz entwickelt, der aus jedem Utopia-Rad ein Pedelec macht. Kernstück ist ein kompakter Vorderrad-Nabenmotor, der auch als Nabendynamo dient, sowie die in den Tubus-Träger integrierten Akkus. Jeder Antrieb wird individuell auf die Bedürfnisse des Nutzers hin konfiguriert (Fahrergewicht, Einsatzzweck – Touren mit Gepäck, Pendelverkehr usw.); der leistungsstarke Motor unterstützt bis 25 km/h, kann aber „untenrum“ viel Kraft entwickeln. Clever: Umrüsten lassen sich alle Utopia-Modelle ab 2001 – nach einem obligatorischen Belastungstest im Saarbrückener Werk, der ausschließen soll, dass das jeweilige Rad im bisherigen Gebrauch Schaden genommen hat.

Reduziert für coole Radler
Aufs Wesentliche reduziert zeigt sich das neue town:eXP von Winora (2.199 Euro, www.winora.de). 20-Zoll-Gussräder, Monotube-Rahmen mit interner Zugführung, 35 Millimeter Federweg vorn und ein geschickt ins Gesamtbild integrierter, hochmoderner Lithium-Polymer-Akku machen den Stadtflitzer zum Design-Objekt. Der Motor ist in der Hinterradnabe versteckt, 9-Gang-Kettenschaltung und Scheibenbremsen sorgen für guten Geschwindigkeitsauf- und -abbau. Ein Pedelec, das nicht nur begeisterte Radfahrer überzeugt – auch nicht-radelnde Stadtmenschen dürften sich vom coolen Design zum E-Biken überreden lassen. Einen red Dot Design-Award hat der Flitzer bereits erhalten…

Schnell und leicht mit Carbon
Einen Gewichtsrekord stellt Biketec mit seinen Flyer-Modellen der „K-Serie“ auf (www.flyer.ch). Nur 20-22 Kilogramm wiegen die drei Pedelecs je nach Ausstattung; ermöglicht wird dies durch den innovativen Carbonrahmen. Highlight der Serie ist das Modell „Tour“ (5.290 Euro), das den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h unterstützt und somit zulassungspflichtig ist. Scheibenbremsen, Premium-Nabenschaltung, Highend-Lichtanlage – am Carbon-Pedelec stimmt auch die Peripherie. Wer ein wirklich zukunftsweisendes E-Bike sucht: Hier ist es.

Schwerlast-Pedelec
Nie wieder Parkplatzsuche im Transportverkehr: Das ist der große Vorteil des Yuba „elMundo“ (www.cargobike.info). Die elektrifizierte Version des Schwerlastfahrrades, das Yuba-Macher Klaus Schröder ursprünglich als Transportmittel für Entwicklungsländer konzipiert hatte, soll das Radfahren nun auch für Handel und Handwerk hierzulande interessanter machen. 36 Kilogramm wiegt das E-Gefährt inklusive Schwerlast-Heckträger und Frontgepäckträger. Bei 300 Kilo zulässigem Gesamtgewicht lassen sich je nach Fahrergewicht an die vier Zentner Ladung bewegen. Damit das leicht vom Fuß geht, ist der Motor (ab 995 Euro) mit einer Anfahrhilfe ausgestattet. Hydraulikbremsen, zwei Kettenschaltungsvarianten und eine hochwertige Lichtanlage sorgen für Komfort und Sicherheit im Berufsverkehr.

Mit dem Dreirad stromern
Als Langstreckenfahrzeug ist das Dreirad „Scorpion“ von HP Velotechnik ausgelegt (www.hpvelotechnik.com). Eine komfortable Vollfederung, leicht laufende und gut dämpfende 50-mm-Reifen und der ergonomisch geformte Schalensitz lassen die Stunden mit dem Scorpion nur so verfliegen. Dank der windschnittigen Sitzposition sind hohe Durchschnitts-Geschwindigkeiten möglich. Das voll gefederte und faltbare Modell Scorpion fs gibt es nun auch mit BionX-Zusatzantrieb (ab 5.680 Euro). Der auf 25 km/h abgeregelte 250 Watt-Motor kommt vor allem am Berg und beim Anfahren zum Einsatz. Bergab dient das Aggregat als Motorbremse und lädt dabei den Akku nach. Mit 25 Kilo möglicher Zuladung erweist sich das Scorpion als durchaus transportfähig – alles, was Sie unterwegs benötigen, passt drauf.

Stark, schnell, legal
Mit dem „Delite 500HS“ legte Vollfederungs-Experte das erste „offene“ Pedelec mit Zulassung für den deutschen Markt auf (www.r-m.de, 4.199 Euro). Der 500-Watt-Zusatzantrieb des komfortablen Trekkingbikes unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h – ein Tempo, das selbst gut trainierte Radsportler nur mit Mühe erreichen. So lässt sich das Delite 500HS als Dauerläufer für schnelle Etappen verwenden oder im Alltagsverkehr, wenn Blitzstarts an der Ampel und schnelle Anstiege gefragt sind. Scheibenbremsen dürfen an einem so schnellen Elektrorad natürlich nicht fehlen. Hier werden sie von einer 20-Gang-Kettenschaltung ergänzt sowie einer Highend-Lichtanlage, die auch bei völliger Dunkelheit mit dem hohen Reisetempo mithalten kann. Um legal unterwegs zu sein, muss das Delite 500HS versichert werden, erhält ein Nummernschild und der Fahrer benötigt einen Führerschein.

Bequem auf Tour
Ein robustes Touren-Pedelec bietet Hercules in Form des „Tourer SL“ an (www.hercules-bikes.de, 2.299 Euro). Clou ist der tiefe Durchstieg, der auch älteren Herrschaften leichtes Aufsteigen ermöglicht. Außerdem verbirgt sich der Akku im stabilen Zentralrohr des Rahmens, was auch optisch eine gelungene Lösung darstellt. Hercules versieht den Tourer mit einer Achtgang-Kettenschaltung; zusätzlich gibt es fest zupackende Felgenbremsen. Praktisch auf der Tour ist das rahmenfeste Ringschloss am Hinterbau – so muss man beim kurzen Halt nicht umständlich das Bügelschloss hervorholen.

Hintergründe zum E-Bike: Das E-Bike ist Wachstumskönig unter den Fahrradgattungen. Binnen der letzten fünf Jahre haben sich die Verkaufszahlen verfünffacht. Häufigster Vertreter ist das so genannte Pedelec (kurz für: pedal electric cycle), dessen Motor lediglich arbeitet, wenn der Fahrer auch aktiv in die Pedale tritt. Bei den meisten Pedelecs regelt der Motor ab 25 km/h ab, sie dürfen ohne Führerschein, Versicherung und Helm gefahren werden. Die so genannte „offene Klasse“ stromert bis 45 km/h, der Fahrzeugführer muss dafür allerdings einen Mofa-Führerschein (bei den meisten Auto-Fahrerlaubnissen inklusive) besitzen. Das Fahrzeug muss versichert sein; eine Helmpflicht besteht dagegen nicht. Der Energieverbrauch der E-Bikes ist sehr gering. „50 Kilometer e-biken verbraucht etwa soviel Strom wie drei Minuten warmes Duschen“, weiß Gunnar Fehlau, Leiter des pressedienst-fahrrad und gemeinsam mit Peter Barzel Autor des 2009 erschienenen Buches „Das E-Bike“.

Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr…
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