(Artikel-Presse) Düsseldorf. Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe zieht eine kritische Bilanz der Arbeitsmarktpolitik. Der Zweite Arbeitsmarkt, der sich in den vergangenen Jahren hauptsächlich auf die so genannten Ein-Euro-Jobs konzentriert hat, sei gegen die Wogen der wirtschaftlichen Rezession nicht gewappnet, so die Einschätzung des Sozialexperten Dr. Uwe Becker, Vorstandsmitglied der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe. Die Diakonie wisse, wovon sie rede, denn allein in Nordrhein-Westfalen seien bei diakonischen Trägern mehr als 18 000 Personen als Ein-Euro-Jobber in Maßnahmen tätig. „Diese bescheinigen der Diakonie eine gute Arbeit. Das ändert aber nichts daran, dass die Integrationserfolge unserer Beschäftigungs- und Qualifizierungsträger jetzt innerhalb kürzester Zeit den Bach runter zu gehen drohen“, so das Resümee von Becker.
[ad#co-1]
Der Diakonie-Chef stützt seine kritische Prognose auf eine Studie des Arbeitsmarktforschers Michael Wiedemeyer vom koelnInstitut iPEK, die von der Diakonie in Auftrag gegeben wurde. Befragt wurden mehrere hundert Personen, die als Ein-Euro-Jobber bei diakonischen Trägern gearbeitet haben. Zwar zeigt die Studie, dass ein knappes Viertel der Befragten anschließend eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung gefunden hat, viele davon hatten aber nur eine Teilzeitbeschäftigung oder standen in einem Leiharbeitsverhältnis. „Offenkundig gelingt es Langzeitarbeitslosen selbst in Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs kaum, über instabile und latent gefährdete Arbeitsstellen mit geringer Bezahlung hinauszukommen“, so Wiedemeyer. Gerade diese Arbeitsverhältnisse sind es, von denen zu befürchten ist, dass sie der Rezession zum Opfer fallen.
Die Studie bestätige, so Becker, dass die Arbeitsmarktpolitik insbesondere für Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit krisenfester aufgestellt sein müsse. Eine Ex-und-Hopp-Strategie, die nach sechs Monaten Ein-Euro-Job die betroffenen Personen wieder in die freie Wildbahn eines angeschlagenen Arbeitsmarktes entlasse, leide an arbeitsmarktpolitischer Kurzsichtigkeit. „Wir brauchen eine wesentlich längere und nachhaltige Förderkette unterschiedlicher Maßnahmen. Das Programm ‚JobPerspektive’, das auf einen dauerhaft subventionierten Zweiten Arbeitsmarkt setzt, ist der richtige Schritt in die richtige Richtung“, so der zuständige Geschäftsbereichsleiter der Diakonie, Nikolaus Immer. „Allerdings brauchen wir dafür die notwendige sozialpädagogische Begleitung und kommunale Mitfinanzierung.“
Abschließend resümiert Becker: „Jetzt alle Hoffnung auf Kurzarbeit zu setzen, ist trügerisch. Wenn dieses Instrument ausläuft und nach weiteren Monaten die Betroffenen unter dem Diktat von „Hartz IV“ stehen, müssen wir arbeitsmarktpolitisch breiter aufgestellt sein. Zwei Millionen Ein-Euro-Jobber, das kann nicht die Perspektive sein.“ Die Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. ist der größte diakonische Landesverband und einer der größten Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege. Sie erstreckt sich über Nordrhein-Westfalen, Teile von Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen. Die Diakonie RWL repräsentiert 4 900 evangelische Sozialeinrichtungen, in denen 130 000 Mitarbeitende hauptamtlich und etwa 200 000 ehrenamtlich tätig sind. Mit rund 18 000 Arbeitsgelegenheiten ist die Diakonie einer der größten Träger von Ein-Euro-Maßnahmen. Die Diakonie RWL versteht ihre Arbeit als praktische Ausübung der christlichen Nächstenliebe und als Wesens- und Lebensäußerung der Evangelischen Kirche.
Weitere Informationen zum Thema: www.diakonie-rwl.de/dossiers
[ad#link468x15]
Ein-Euro-Jobs als Reportage-Thema?
Gerne vermitteln wir Kontakte zu Expertinnen/Experten aus der Praxis und zu Einrichtungen, in denen Ein-Euro-Jobber beschäftigt sind, die für Interviews oder Reportagen zur Verfügung stehen. Bei Rückfragen wenden Sie
sich bitte an Pfarrer Ulrich T. Christenn, Referent für Presse- und Medienarbeit (Telefon 0211 6398-255, Telefax 0211 6398-277, E-Mail u.christenn@diakonie-rwl.de).
Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
Stabsstelle Diakonisches Profil und Kommunikation
Geschäftsstelle Düsseldorf
Lenaustraße 41 / D-40470 Düsseldorf
Telefon: +49 211 6398-255 / Telefax: +49 211 6398-277
pressestelle@diakonie-rwl.de / www.diakonie-rwl.de
Ein-Euro-Job Broschüre unter: http://forum.ahfd.org/…=1243942785
[ad#link200x90]
—————————————————————
Sie wollen nichts verpassen? Bei BSOZD.com – NEWS gibt es alle Artikel sowie bei Interesse auch alle Kommentare als «RSS-Feed». Im Gegensatz zum E-Mail-Abo kommen diese RSS-Feeds nicht einmal am Tag, sondern immer, wenn Sie diesen abrufen und neue Artikel bei BSOZD.com – NEWS veröffentlicht wurden. So bleiben Sie immer auf dem Laufenden und verpassen nichts!
Sie möchten hier auch werben? Dann sichern Sie sich einen Platz, wir freuen uns auf Ihre Anfrage unter: Kontakt.
—————————————————————