Vor kurzem hatte der Weltbiodiversitätsrat die Folgen unseres Handelns für viele Arten auf dem Planeten aufgezeigt.
Nun warnt ein Bericht des Australischen „Breakthrough National Centre for Climate Restoration“ davor, dass es der menschlichen Spezies genauso ergehen könnte.
Bei einem weiteren Nichthandeln der Weltgemeinschaft bestehe die „hohe Wahrscheinlichkeit des Endes der menschlichen Zivilisation“ innerhalb von 30 Jahren durch die Folgen des Klimawandels.
Der Bericht zeigt auf, womit, nachdem auf einem Großteil der Erde Bedingungen „jenseits der Schwelle der menschlichen Überlebensfähigkeit“ möglich sind, bereits bis 2050 zu rechnen ist.
Die Verfasser des Berichts zeigen in einem Zukunftsszenario ein existenzielles klimabedingtes Sicherheitsrisiko für alles Leben und somit auch für die Menschen auf. An der Analyse der Auswirkungen des Klimawandels arbeitete federführend ein ehemaliger Vorstand einer fossilen Kraftstofffirma mit, unterstützt wird sie auch vom ehemaligen Leiter des australischen Militärs. Sie argumentieren, dass die potenziell „extrem ernsten Ergebnisse“ der klimabezogenen Sicherheitsbedrohungen weitaus wahrscheinlicher sind, als konventionell bisher angenommen, aber fast unmöglich zu quantifizieren seien, weil sie „außerhalb der menschlichen Erfahrung der letzten tausend Jahre“ liegen.
Die Autoren sind der Meinung, „dass wir uns in einer einzigartigen Situation befinden“, „mit Temperaturen, wie sie die Menschheit noch nie erlebt hat“, und einer Bevölkerung von fast acht Milliarden Menschen.“
Die Annahmen für ihr erschreckendes „2050-Szenario“:
2020-2030
Die Regierungen halten sich nicht an neueste Beweise, dass die Ziele des Pariser Abkommens nicht ausreichen, um den Temperaturanstieg auf der Erde zu verhindern. Es kommt zu „mindestens 3 ° C Erwärmung“. Wie früheren Studien zeigen, hat der Kohlendioxidgehalt 437 Teile pro Million (ppm) erreicht, was in den letzten 20 Millionen Jahren nicht beobachtet wurde. Der Planet erwärmt sich bereits um 1,6 ° C.
2030-2050
Die Emissionsspitzen werden zwar bis zum Jahr 2030 reduziert. Aufgrund der Rückmeldungen zum Kohlenstoffkreislauf und der fortgesetzten Nutzung fossiler Brennstoffe auf der Erde steigen die Temperaturen jedoch bis 2050 um 3 ° C.
2050
Bis 2050 herrscht breiter wissenschaftlicher Konsens darüber, dass wir den Wendepunkt für die Eisdecke in Grönland und der Westantarktis weit vor der 2 ° C Erwärmung und für weit verbreiteten Permafrost bei 2,5 ° C erreicht haben. Es spielt sich ein „Hothouse Earth“-Szenario ab, in dem die Temperaturen der Erde noch zusätzlich um 1 ° C steigen werden, selbst wenn wir die Emissionen sofort einstellen.
Zu diesem Zeitpunkt ist der menschliche Einfluss unerheblich. Fünfundfünfzig Prozent der Weltbevölkerung sind mehr als 20 Tage im Jahr tödlichen Hitzebedingungen ausgesetzt, die über das hinausgehen, was Menschen überleben können. Nordamerika leidet unter extremen Wetterereignissen wie Waldbränden, Dürre und Hitzewellen. In China toben die Monsune, die großen Flüsse Asiens versiegen und in Mittelamerika gehen die Niederschläge um die Hälfte zurück. Mehr als 100 Tage im Jahr herrschen in ganz Westafrika tödliche Hitzebedingungen, und ärmere Länder sind nicht mehr in der Lage, ausreichend künstlich gekühlte Umgebung bereitzustellen, damit ihre Bevölkerung überleben kann. Die Nahrungsmittelproduktion ist stark beeinträchtigt und nicht ausreichend, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Mehr als eine Milliarde Menschen werden von ihren Lebensräumen vertrieben.
Die Folgen wirken sich im globalen Rahmen auf die nationale Sicherheit aus, da das Ausmaß der damit verbundenen Herausforderungen, wie z. B. Ausbrüche von Pandemien, das sind länder- und kontinentübergreifende Ausbreitungen von Krankheiten nicht mehr zu bewältigen ist. Bewaffnete Konflikte um Ressourcen werden Realität und können z.B. auch zu Atomkriegen führen. Der „Point of no Return“ wird bis Mitte des Jahrhunderts erreicht, in dem „die Aussicht auf eine weitgehend unbewohnbare Erde zum Zusammenbruch der Nationen und der internationalen Ordnung führt.“
Das Ausmaß der Zerstörung ist im schlimmsten Szenario, so die Autoren, über ihre Modellierungsfähigkeit hinausgegangen, und es besteht damit eine „hohe Wahrscheinlichkeit, dass die menschliche Zivilisation zu Ende geht“.
Es braucht daher nach Meinung der Autoren bereits jetzt, in Friedenszeiten, eine beispiellose Kraftanstrengung, um ein emissionsfreies Industriesystem aufzubauen und Kohlenstoff abzubauen, da es darum geht, die gesamte menschliche Zivilisation zu schützen.
Die Autoren sind jedoch auch der Meinung, dass es Möglichkeiten gibt, diese erschreckenden Szenarien in der Zukunft zu verhindern. Auch der jüngste IPCC-Bericht zeigt auf, dass wir die globale Erwärmung auf 1,5 ° C anstelle der 2 ° C des Pariser Abkommens begrenzen müssen. Das Credo lautet daher: Wir müssen jetzt sofort entsprechend handeln.
Mehr dazu sowie der gesamte Bericht: breakthroughonline.org.au