Erstes Gespräch mit Vertretern der Sparkasse Herford über die Forderung nach Gebührenbefreiung für Geringverdienende

Die Hartz4-Betroffenen Herford fordern die Herforder Sparkasse auf, Inhabern des Wittekindpasses die Kontogebühren zu erlassen. Auf Einladung der Sparkasse führten Vertreter der Selbsthilfegruppe am 28. Januar mit zwei Vertretern der Sparkasse ein Gespräch mit dieser Zielsetzung.

Der Regelsatz für das Arbeitslosengeld II sieht keinen Betrag für Bankgebühren vor; diese Gebühren müssen also vom Essen oder von anderen existenznotwendigen Dingen abgespart werden. „Es gibt Banken, die eine Gebührenbefreiung vorsehen“, erklärte Hans Köhler, Mitglied der Delegation. „Allerdings gilt das nur dann, wenn monatlich ein bestimmter Betrag – um die 1250 Euro – auf dem Konto eingeht. Das ist ungereimt und unsozial: Denjenigen, die genug haben, werden die Gebühren erlassen, anderen, die es viel nötiger haben, nicht.“ Köhler ist der Meinung, die Sparkasse täte gut daran, ihre soziale Kompetenz unter Beweis zu stellen und in diesem kleinen Punkt den Geringverdienern eine Erleichterung zu gewähren.

Die bisherige Position der Sparkasse ist die, dass man den Bedürftigen in Herford genau so viel Beratung zukommen lasse wie den Wohlhabenden, damit sei der öffentliche Auftrag erfüllt. Diese Position versprachen die Vertreter der Sparkasse nochmals zu prüfen und dem Vorstand oder Verwaltungsrat die Argumente der Hartz4-Betroffenen vorzulegen.

Die bisher vorgetragenen Gegenargumente der Sparkasse überzeugen die Hartz4-Betroffenen nicht. „Weder wäre die Gebührenbefreiung ein finanzielles Risiko für die Sparkasse, noch können wir das Argument nachvollziehen, man wolle alle Kunden gleich behandeln. Dass der Millionär und der Hartz4-Empfänger gleich viel zahlen – das ist kein Ausdruck von Gleichheit, sondern eine Diskriminierung der Armen“, argumentiert Köhler.

Udo Delker, ein anderes Mitglied der Delegation, hob hervor, dass es für Geringverdiener keine Bagatellbeträge gebe. Man könne nicht argumentieren, drei Euro im Monat an Gebühr sei nicht viel, denn für Hartz4-Bezieher komme es auf jeden Cent an.

Schon im Dezember 2009 haben Vertreter der Hartz4-Betroffenen Bürgermeister Wollbrink ihr Anliegen vorgetragen und ihn gebeten, seinen Einfluss im Verwaltungsrat der Sparkasse geltend zu machen. Herr Wollbrink zeigte Verständnis für das Anliegen, hat aber leider nach eigener Auskunft kein Stimmrecht im Verwaltungsrat.

Die Sparkasse Herford ist stolz darauf, dass sie sie Wirtschaftskrise bisher gut überstanden und 2009 ein gutes Ergebnis erzielt hat (Die Herforder Zeitungen berichteten). Auf jeden Fall geht die Sparkasse kein finanzielles Risiko ein, wenn sie den Ärmsten die Kontogebühren erlässt. Das wurde von den Vertretern der Sparkasse bestätigt. Auch zeigten sich die Vertgreter der Sparkasse für unsere Argumente offen. Wir hoffen, dass die Sparkasse ihre Chance erkennt , sich von anderen Geldinstituten oder gar Geldhaien abzuhebenund denen, die es wirklich nötig haben, den gebührenden Respekt entgegenbringen.

Mal sehen, wie bei der Sparkasse SOZIAL geschrieben wird.

Gerd Büntzly

von den Hartz4-Betroffenen Herford