Ein Prost auf die frischgebackenen Junggesellen –
Im Gästezentrum der Herforder Brauerei wurde kräftig gefeiert. Dort kamen über 120 Gäste zusammen, um die Gläser für die 31 frischgebackenen Brauer und Mälzer zu erheben. Zu den Höhepunkten der rund zweistündigen Veranstaltung gehörte die feierliche Segnung der neuen Zunftlade durch einen Geistlichen aus Osnabrück.
Drei Jahre lang haben die Auszubildenden gelernt, wie Malz gedarrt, Würze gekocht und Bier filtriert wird. Nach der erfolgreichen Sommerprüfung im Fritz-Henßler-Berufskolleg in Dortmund kann sich die Branche über 31 neue Fachkräfte freuen. Nach der Zeugnisausgabe und dem Schwur vor der Zunftlade dürfen sich die jungen Männer und Frauen nun Brauer und Mälzer nennen.
Nach Jahren der Abstinenz hatte die Herforder Brauerei erstmals vor drei Jahren wieder zwei junge Männer zu Brauern und Mälzern ausgebildet. „Damals hatten wir keinen Bedarf“, meint Frank Rottmann, der als technischer Direktor der Herforder Brauerei für die Ausbildung des Berufsnachwuchses verantwortlich ist. „Dieser Beruf vereint Tradition und Technik“, so der technische Leiter weiter. „Nachdem dann die Ausbildungsordnung dem technischen Zeitgeist von heute angepasst wurde, bilden wir auch wieder aus. Jetzt ist der Beruf des Brauers und Mälzers vielfältiger und moderner geworden. Die neuen Gesellen können individueller eingesetzt werden.“
Mit Kolja Schellin schickte die Herforder Brauerei auch gleich einen Auszubildenden ins Rennen um den Jahrgangsbesten. Am Ende reichte es für den jungen Mann aus Hamburg zwar nicht für den ersten Platz. Doch auch über Platz zwei freute er sich. Dafür gab es vom Brauereiverband NRW einen Scheck über 200 Euro. Über 300 Euro konnte sich der Prüfungsbeste freuen. Mit einer glatten Eins hinterließ Tobias Herget aus Bochum einen starken Eindruck bei der Dortmunder Prüfungskommission. Deren Vorsitzender Oliver Landsberger war begeistert: „Die Jungs und Mädchen waren allesamt super. Aber es gab einen, der hat eine ganz besondere Leistung in der Prüfung gezeigt.“ Einen Scheck über 100 Euro erhielt als drittbester Prüfling Dennis Zipro von der Brauerei C. & A. Veltins.
Auf Umwegen ist Tobias Herget zu seinem Traumberuf gelangt. Zuerst stand für den 25-Jährigen eine Elektrikerlehre an. Um Ingenieurwesen studieren zu können holte er sein fachbezogenes Abitur nach. „Doch das anschließende Studium war nichts für mich“, erinnert sich der diesjährige Prüfungsbeste. Nachdem er ein Jahr in seinem erlernten Beruf arbeitete, seinen Zivildienst ableistet und ein Semester Architektur studiert hatte, entschied er sich vor vier Jahren endgültig für den Beruf des Brauers. „Ich wollte unbedingt praktisch arbeiten.“ Und so unterschrieb er nach einem Berufspraktikum seinen Ausbildungsvertrag bei der Privatbrauerei Moritz Fiege in Bochum. „Das war genau der richtige Schritt“, so Herget weiter. „Der Beruf macht mir sehr viel Spaß.“ Und es geht noch weiter. Nach den Sommerferien wird er mit drei weiteren Kollegen aus seiner Jahrgangsstufe die Ausbildung zum Brau- und Malzmeister an der Doemens Akademie im bayerischen Gräfelfing beginnen.
Wie in den Vorjahren wurden die drei Jahrgangsbesten für ihre herausragenden Leistungen während der dreijährigen Ausbildung und für ihre überdurchschnittlichen Prüfungsergebnisse ausgezeichnet. Dazu Jürgen Witt, Geschäftsführer des Brauereiverbandes NRW: „Alle heute bei der Lossprechungsfeier anwesenden Auszubildenden haben ihre Gesellenprüfung erfolgreich bestanden und sich so einen optimalen Start auf der Karriereleiter in der Braubranche geschaffen. Es gibt jedoch – wie so oft im Leben – Kollegen, die noch „einen Tick“ besser waren. Und genau die wurden heute in der Herforder Brauerei von uns besonders geehrt. Die besten drei Junggesellen erhielten von uns jeweils eine Belohnung für ihre sehr guten Prüfungsleistungen.“
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