Gemeinsame Geschäftssprache in internationalen Unternehmen

Gemeinsame Geschäftssprache in internationalen Unternehmen

Michael Fridrich

Global tätige Unternehmen brauchen eine einheitliche Geschäftssprache, in der alle Länder und Abteilungen miteinander kommunizieren. Diese sogenannte Company Language hilft dabei, den Informationsaustausch verlust- und reibungsfrei zu gestalten und übt zudem eine stark prägende Wirkung auf die Unternehmenskultur aus. Deshalb sollte die Geschäftssprache nicht jedem Mitarbeiter selbst überlassen bleiben, sondern zentral von der Unternehmensleitung definiert werden.

Die üblichsten Varianten für die Definition einer Company Language in einem weltweit tätigen Unternehmen sind erstens Englisch, zweitens die Landessprache des Stammhauses oder drittens eine Kombination beider als gleichberechtigte Sprachen nebeneinander. Für die Definition einer gemeinsamen Geschäftssprache sind folgende Faktoren zu berücksichtigen.

Es ist sehr viel leichter, geeignete Mitarbeiter zu finden, wenn die internationale Unternehmenssprache weit verbreitet ist. Dies trifft am stärksten auf Englisch zu, auch Spanisch und Französisch, mit Abstrichen auch Deutsch und andere Sprachen, kommen je nach Wirkungskreis des Unternehmens in Frage. Viele europäische Unternehmen, speziell aus kleineren Staaten wie den skandinavischen oder den Benelux-Ländern, haben deshalb schon früh Englisch als gemeinsame Company Language definiert, da Englisch am häufigsten benutzt wird und sie automatisch die geringsten Sprachbarrieren aufweist.

Ein wichtiger Faktor ist die Organisationsform des Unternehmens. Beschränkt sich die Hauptkommunikation auf den Informationsaustausch zwischen der heimischen Zentrale und der Leitung der örtlichen Tochterfirmen im Ausland, kann auch die Sprache des Stammhauses verwendet werden, sofern die ausländischen Dependancen von Entsandten aus dem Heimatland geleitet werden. Wenn die Tochtergesellschaften jedoch von Managern aus dem Gastland geführt werden, ist es sinnvoll, neben der Heimatsprache des Stammhauses auch noch eine zweite Sprache – entweder die Sprache des Gastlandes oder das international verbreitete Englisch – zu wählen.

Wichtig ist auch die Bedeutung der Unternehmenssprache auf die Unternehmenskultur. Denn für international tätige Unternehmen dient die Sprache neben der Informationsvermittlung auch dazu, Motivation, innere Einstellung, Mentalität und Verhalten der Mitarbeiter zu fördern. Zudem besitzt die Sprache eine große Signalwirkung nach außen und wirkt stark imageprägend. Wer beispielsweise seine Heimatsprache zur Unternehmenssprache wählt, betont damit die Historie und die kulturellen Wurzeln des Unternehmens. Wer anderseits eine international verbreitete Sprache als Company Language wählt, gibt sich oft ein interna-tionales Image und wirkt somit als Arbeitgeber attraktiver auf ausländische Fach- und Führungskräfte.

Wer sich einmal für eine gemeinsame Unternehmenssprache entschieden hat, braucht nach der Definition eine gründliche und gut geplante Umsetzungsphase. Die Einführung einer neuen Sprache ist ein langfristiges Projekt, das viel Aufmerksamkeit und Pflege erfordert. Denn entscheidend für den Erfolg ist die Akzeptanz der Mitarbeiter. Sie benötigen neben gründlichen Informationen während der Einführungsphase vor allem eine gute Betreuung und ein ausreichendes Angebot an Sprachtrainings, um evtl. psychologische Barrieren zu überwinden.

Bildrechte: Hannah Gatzweiler Bildquelle:Hannah Gatzweiler

Jahrgang 1965, Businesstrainer, Berater und Coach, Diplom-Betriebswirt, Dozent an der RWTH und FH Aachen für Unternehmensgründung und Soft Skills, Reiss Profile Master, geprüfter Trainer und Berater nach BDVT und BaTB, zertifizierter Verkaufsleiter Deutsche Verkaufsleiter-Schule.

Er schöpft aus über 20 Jahren erfolgreicher Berufserfahrung in Marketing und Vertrieb, davon allein 15 Jahre in diversen Managementfunktionen, zuletzt als Geschäftsführer.

Als Spezialist für die Bereiche Führung und Vertrieb bietet er mittelständischen Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung drei Schwerpunkte an: Business-Coaching, Firmentrainings sowie Offene Abendtrainings.

Michael Fridrich erhielt 2009 einen Trainerpreis in der Kategorie „Bestes Seminarkonzept“, 2012 einen Unternehmerpreis und ist darüber hinaus ein gefragter Redner und Autor verschiedener Fachbeiträge, u.a. in der Zeitschrift Spitzenkompetenz, Spiegel Online, Zentrada, Außendienst Informationen. Der Experte für Führung und Vertrieb redet und handelt einfach Klartext.

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