(BSOZD.com-NEWS) Verden / Aller. Ein breites Bündnis von Bio-, Umwelt- und Imkerverbänden weist die CSU-Vorschläge für eine Einschränkung des Anbaus des Gen-Mais MON810 als unglaubwürdig und völlig unzureichend zurück. Bundeslandwirtschaftsminister Horst Seehofer müsse ein nationales Verbot des Gen-Maises erlassen, anstatt lediglich in der EU für einen rechtsverbindlichen Status gentechnikfreier Regionen einzutreten, mit dem Gemeinden den Anbau von Gen-Pflanzen selbstständig verbieten könnten. Für eine solche europapolitische Initiative hatten sich Horst Seehofer und Peter Ramsauer auf öffentlichen Diskussionsveranstaltungen des Bündnisses in den letzten Tagen stark gemacht. Diese fanden im Rahmen einer Aktionstour statt (www.bayern-stoppt-genmais.de).
„Anstatt den Risiko-Mais MON810 endlich zu verbieten, verschiebt Seehofer die Verantwortung nach Brüssel und schmückt sich im Wahlkampf mit gentechnikkritischen Tönen“, so Stefanie Hundsdorfer vom Online-Netzwerk Campact. „In der EU müssen sich 27 Minister auf eine gemeinsame Regelung zu gentechnikfreien Regionen einigen – ob es jemals dazu kommt, steht in den Sternen. Jetzt muss Seehofer dem Vorbild seiner Amtskollegen aus sechs EU-Staaten folgen und den Gen-Mais verbieten.“
„Wenn Minister Seehofer im Wahlkampf endlich die gentechnikfreien Regionen für sich entdeckt und ihren rechtlichen Status stärken will, ist dies zu begrüßen. Doch dies darf nicht davon ablenken, dass er sich entscheiden muss zwischen dem Fortbestand der gentechnikfreien Landwirtschaft und Imkerei in Deutschland und dem weiteren Anbau des Gen-Maises MON810“, erläutert Thomas Dosch, Präsident von Bioland.
Die Bio-, Umwelt- und Imkerverbände begrüßen hingegen, dass Peter Ramsauer sich am 3. September in Teisendorf auf einer von ihnen organisierten Diskussionsveranstaltung gegen eine alleinige Zulassung von Gentechnik-Pflanzen durch die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA aussprach. „Wir freuen uns, dass Herr Ramsauer weiter demokratisch legitimierte Politiker über die Zulassung von Gen-Pflanzen entscheiden lassen will. Damit stellt er sich gegen seinen CSU-Parteikollegen Seehofer“, erklärt Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes. Seehofer macht sich dafür stark, dass die EU-Regierungen im Ministerrat künftig nicht mehr an den Zulassungsentscheidungen beteiligt werden sollen. „Damit wäre der Durchmarsch der Gentechnik in Europa vorprogrammiert“, so Hederer.
Ihre Ansprechpartner:
Stefanie Hundsdorfer, Campact e.V.:
mailto:hundsdorfer@campact.de, mobil: 0177/ 930 34 58
Thomas Dosch, Präsident Bioland:
mailto:thomas.dosch@bioland.de, mobil: 0178/ 21 89 866
Manfred Hederer, Präsident des Deutschen Berufs und Erwerbsimkerbundes:
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