Die „Costa Concordia“ liegt vor der italienischen Mittelmeerinsel Giglio nordöstlich des Hafens Giglio Porto wie in gestrandeter Wal auf einem Unterwasserfelsen – und dies könnte den größten Säugetieren der Welt möglicherweise zum Verhängnis werden: Neben dem Verlust von Menschenleben droht nun nämlich auch noch eine Umweltkatastrophe. Kakapo.de berichtet darüber.
Das Kreuzfahrtschiff war Freitagnacht vor der toskanischen Küste auf einen Felsen aufgelaufen und gekentert. Bisher wurden insgesamt sechs Leichen geborgen. An Bord waren etwa 4200 Menschen, darunter 566 Deutsche. Die Festnahme von Unglückskapitän Francesco Schettino erfolgte noch am Samstag. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm fahrlässige Tötung, Verursachung eines Schiffbruchs und das Verlassen des Schiffs vor.
Corrado Clini, der Umweltminister Italiens, hat vorsorglich den Notstand in der Region verhängt, damit staatliche Mittel für die Bergung des Havaristen abgerufen werden können. Dies scheint auch dringend vonnöten, denn in den Tanks der Costa Concordia lagern noch etwa 2.400 Tonnen Schweröl. Sollte dieser höchst giftige Treibstoff durch Lecks austreten, droht der Küstenregion ein immenser Umweltschaden, von dem nicht nur die Menschen, sondern auch die Meerestiere betroffen wären. Das Schiff liegt nämlich in einem Walschutzgebiet, in dem die Meeressäuger ihre Nahrung finden, auf Grund. Das Pelagos-Meeresschutzgebiet, so heißt das Territorium, beheimatet allein acht Walarten – unter ihnen Delfine, Pottwale und Finnwale. Es dient neben der Nahrungsaufnahme als Kinderstube für die nun akut bedrohten Tiere.
Auf die Frage nach den möglichen Folgen für die Umwelt sagte Jochen Lamp vom WWF-Ostseebüro in Stralsund: „Das wirkt sich natürlich auf die ganze Nahrungskette aus. Das Öl verteilt sich an den Küsten und im Wasser. Es wird von Kleinstlebewesen aufgenommen und verbreitet sich über die ganze Nahrungskette vom Plankton über Fische bis hin zu Meeressäugern (…). Wir hoffen aber, dass da etwas gemacht werden kann, bevor das Schiff in die Tiefe rutscht.“
Die lokalen Behörden gehen davon aus, dass das Wetter bis Mittwoch gut bleibt. Die Rettungsarbeiten könnten auf jeden Fall bis dahin fortgesetzt werden. Angaben des Umweltministers zufolge gebe es bislang keine Anzeichen dafür, dass Treibstoff ins Meer geflossen sei.
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