Herausforderung Klimawandel – was können Agrar- und Ernährungswirtschaft tun? Patentrezepte gibt es nicht
(aid) – „Der Klimawandel ist ernst zu nehmen und Land- und Ernährungswirtschaft sind mitten drin.“ Mit dieser Aussage eröffnete Professor Alois Heißenhuber von der Technischen Universität München Weihenstephan seinen Vortrag „Herausforderung Klimawandel – was können Agrar- und Ernährungswirtschaft tun?“ auf der Mitgliederversammlung des aid infodienst Anfang November 2009 in Bonn. Der Landwirtschaft kämen bei der Diskussion um den Klimawandel drei Rollen zu: als Betroffene (Ertragsschwankungen, Produktionsrisiko), als Verursacher (Methanemissionen durch die Rinderhaltung, Lachgas- und Kohlendioxidemissionen) und als Beschützer (Kohlenstoffsenke, Bioenergie). Zusätzlich seien noch das Bevölkerungswachstum, der Lebensstil und das Effizienzniveau entscheidend für die Belastung der Ökosysteme. Gerade bei der Lebensstildebatte sei Deutschland noch nicht vorbildlich, wenn man zum Beispiel an den Fleischkonsum oder die vielen Flugreisen usw. denke. Anders, so Heißenhuber, stellt sic h die Situation beim Effizienzniveau dar: Deutsche Autos zum Beispiel haben einen sehr niedrigen Spritverbrauch, Produktionsprozesse, auch in der Landwirtschaft, sind bereits sehr energieeffizient.
Insgesamt sei der Klimawandel ein sehr komplexes Thema und nicht mit Schwarz-Weiß-Antworten zu lösen. Das untermauerte Heißenhuber am Beispiel der Milchleistungssteigerung je Kuh , die zunächst zu weniger Methan-Ausstoß führe.Wenn dann jedoch mehr Mutterkühe zur Rindfleischerzeugung gehalten würden, komme es insgesamt zu einer höheren Methan-Emission. Eine ähnliche Situation zeige sich auch beim Ökolandbau, der wegen niedrigerer Erträge mehr Flächen in Anspruch nehme. Zusammenfassend stellte der Experte fest, dass jede Maßnahme Nebenwirkungen hat. Aber dennoch müsse gehandelt werden. Auch wenn jedes Jahr weltweit eine Milliarde Tonnen Kohlendioxid mehr emittiert würden, dürfe keiner resignieren nach dem Motto „Ich schaffe das sowieso nicht…“. Ganz im Gegenteil – jede kleine Verhaltensänderung sei wirksam und auch das Verändern kleiner Stellschrauben wichtig.
aid, Dr. Volker Bräutigam
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