Herbst/Winter: Zeit für die Inspektion!

(BSOZD.com – News) Göttingen. Einwintern oder durchfahren? Wenn’s draußen ungemütlicher wird, müssen Radler sich entscheiden, ob sie ihrem Gefährt eine Auszeit gönnen oder es fit für die winterlichen Straßen machen. Wie man sich auch entscheidet: Erst mal ist ein Pflegeprogramm fällig; der pressedienst-fahrrad erklärt, was zu tun ist.
Gepflegt durch den Winter

Bremsen – Reifen – Kette, das ist der Dreiklang, der beim herbstlichen Fahrradcheck zuerst ertönen sollte. „Bei den Bremsbelägen und Felgen kennzeichnet eine Markierung die Verschleißgrenze“, erklärt Dirk Belling vom Komponentenhersteller Sram (www.sram.com). „Ist die nicht mehr sichtbar oder sind die Rillen im Belag verschwunden, ist ein Austausch fällig. Das verlangt technisches Geschick, deshalb macht das besser ein Fachmann.“ Der kann dann auch gleich prüfen, ob die Bremszüge ausreichend geschmiert sind. „Ist das nicht der Fall, kann sich Wasser in den Zughüllen sammeln. Wenn das gefriert, kann die Bremse streiken“, so Belling.

„Reifen, die schon bis auf die Gewebelage abgefahren sind, stellen besonders im Winter eine Gefahr dar“, warnt Carsten Zahn vom Reifenhersteller Bohle (www.schwalbe.de). Nässe und Streusalz lässt das Innenleben solch verschlissener Pneus noch schneller in die Knie gehen – ein Reifenplatzer kann die Folge sein. Ein guter Allgemeinzustand ist also Pflicht, und auch der Reifendruck sollte stimmen: Ein zu geringer Druck lässt den Reifen vorzeitig verschleißen und verringert besonders in Kurven die Fahrsicherheit. „Der Reifendruck sollte nie unter den auf der Reifenflanke angegebenen Minimalwert fallen“, so Zahn. „Im Winter kann man jedoch – unter Berücksichtigung von Fahrergewicht und Zuladung – nah an der Untergrenze bleiben. So ist der Grip höher als bei Maximaldruck.“

Eine schlecht gepflegte Kette quietscht nicht nur, sie kostet auch Kraft und verschleißt schneller. Dabei ist die Pflege des Gliederstrangs ein Kinderspiel: „Es reicht, die Kette immer wieder mal mit einem öligen Lappen sauber zu wischen“, erklärt Falk Alvarez Sánchez vom Deutschland-Importeur des amerikanischen Schmiermittel-Spezialisten Finish Line (www.finishlineusa.com). Spezielle Kettenöle, wie das neue Keramik-Kettenöl von Finish Line (6,50 Euro), verhindern beispielsweise die Rostbildung und reduzieren durch Keramikzusätze Reibung. Schmutz und ständige kalte Feuchtigkeit setzen dem Fahrrad zu, und wenn dann auch noch Streusalz hinzukommt, ist der edle Glanz schnell dahin. Der Lack wird trüb, polierte Aluminium-Oberflächen korrodieren – hier hilft eine pflegende Politur. Als konservierende Maßnahme für lackierte, polierte oder eloxierte Metalloberflächen empfehlen sich zum Beispiel versiegelnde Sprays.

Dort, wo unterschiedliche Metalle aneinander reiben, kann es zu Kontaktkorrosion kommen – mit der Folge, dass man etwa die Sattelstütze nicht mehr aus dem Rahmen bekommt. „Ganz wichtig ist: Bauteile wie Sattelstütze, Lenker und Vorbau sowie Pedalgewinde müssen mit Montagepaste versehen sein,“ erklärt Rolf Häcker vom Komponentenhersteller Humpert (www.humpert.com). Diese bekommt man beispielsweise bei Finish Line als „Anti-Seize Montagefett“. Bewegliche Teile wie Bremsen und Schaltung können ab und zu etwas Sprühöl vertragen. „Doch Vorsicht bei den Bremsen – die Schmierstoffe dürfen auf keinen Fall an die Beläge, Felgenflanken oder die Bremsscheibe kommen“, warnt Sram-Mann Belling. „Diese Bauteile sollten hin und wieder mit Entfetter oder einem speziellen Bremsenreiniger gesäubert werden“, ergänzt Alvarez Sánchez.

Dass die Lichtanlage in einwandfreiem Zustand sein sollte, versteht sich von selbst. „Aktueller Stand der Technik ist ein Nabendynamo, der einen sensor-gesteuerten, hellen LED-Frontscheinwerfer und ein Diodenrücklicht mit Standlichtautomatik versorgt“, zählt Guido Müller vom Fahrrad-Beleuchtungshersteller Busch & Müller auf (www.bumm.de).

Übrigens: Der Verbund Selbstverwalteter Fahrradbetriebe e. V. (www.vsf.de) bietet auch in diesem Jahr wieder den VSF-Wintercheck an. Nach Terminvereinbarung prüft der Fachmann das Rad bis auf die letzte Schraube: Fettet, pumpt und zentriert zum Pauschalpreis von 39,90 Euro. Natürlich zuzüglich etwaig umfassender Reparaturen und Ersatzteilen.

Fahrer nicht vergessen
Radfahren macht auch Spaß, wenn“s feucht-kalt und dunkel ist – solange man richtig angezogen ist und das Fahrrad optimal funktioniert. „Helle Kleidung mit Reflexbesätzen erhöht die Sicherheit beim Radfahren in der dunklen Jahreszeit ungemein; auch ein Helm sollte getragen werden – man weiß ja nie“, rät Karsten Hübener, der Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs ADFC (www.adfc.de). Ideal für den Alltagseinsatz ist etwa der Urban I Signal Red von Abus (64,95 Euro, www.abus.de) mit integriertem Rücklicht und Reflektor-Streifen. Unter anderen für ihn bietet Abus auch ein Winterkit (9,95 Euro) an: Eine in den Helm einklettbare Fleecemütze hält Kopf und Ohren warm. Ebenfalls erhältlich ist eine Regenhülle für den Helm (4,95 Euro).
Ist das Rad technisch in Ordnung, sollten Radler das Gefährt auch für die besonderen Anforderungen der Jahreszeit einstellen: den Sattel etwas tiefer und den Lenker gegebenenfalls etwas höher. Die moderate Sitzposition erlaubt eine schnellere Reaktion auf glatten Wegen, lässt mehr Bewegungsspielraum bei dickerer Kleidung und ist schlicht passend zum entspannteren Fahren im Winter.

Wie neu in den Keller
Keine Lust auf Winter-Radeln? Dann allerdings ist es nicht damit getan, das Rad einfach in den Keller zu stellen. „Optimal ist ein trockener Raum, noch besser ist es, wenn das Fahrrad mit einer Plane abgedeckt wird“, rät Fahrrad-Fachjournalist Caspar Gebel. Das verhindert, dass sich an geschmierten Stellen der Staub sammelt. Gut gefettet bzw. geölt werden sollte das Rad vor dem Winterschlaf, Bauteile wie die Kette können sonst zu rosten anfangen. Auf hochwertige Schmierstoffe ist dabei zu achten – verharzendes Öl kann etwa die Schenkel einer V-Bremse zur Bewegungsunfähigkeit verdammen. Finish Line hat die entsprechenden Rad-Kosmetika zum Set gebündelt: Im 10 l-Putzeimer „Pro Care Pflegeset 8.0“ für 75 Euro ist alles enthalten, was Funktion und Glanz bringt: Schmiermittel, Kettenöl, Entfetter und Reinigungsmittel samt Kettenbürste.
Clever: „Um in engen Kellerverschlägen Platz zu sparen, kann man den Lenker umlegen und die Pedale abschrauben. Die werden übrigens beide entgegen der Tretrichtung gelöst“, verrät Rolf Häcker.

Auch wenn das Rad einige Zeit nicht bewegt wird, ist der Reifendruck wichtig. „Bei einem platten Reifen können Knickstellen die Rissbildung beschleunigen“, erklärt Reifenexperte Carsten Zahn. „Vor dem Einmotten sollte man also die Reifen auf den angegebenen Maximaldruck bringen.“ Und vor der ersten Frühlingsfahrt kontrollieren, ob der Reifen noch Luft hat. Dafür muss man auch nicht die Pumpe anschließen, ein schneller Druck aufs Ventil mit Schwalbes Airmax Plus (14,90 Euro) verrät den Wert zuverlässig.

Der Vorteil eines gut eingemotteten Rads liegt auf der Hand: Ist das Rad startklar im Keller, dann kann man bei den ersten Sonnenstrahlen losradeln und grämt sich nicht, den ersten Frühlingssonntag im Fahrradkeller vergeudet zu haben – oder gar noch einen Termin mit dem lokalen Händler auszumachen, denn auf die Idee kommen dann auch Andere …

Sommerradler sind Winterbastler
Winterzeit ist Bastelzeit – das gilt seit Urzeiten. „Die Vorbereitungen für das Einmotten können gleich damit verbunden werden, ein paar Stunden im Keller zu verbringen und das Rad für die nächste Saison auszustatten“, schlägt Matteo Paccagnella von Selle Royal vor, „umso mehr freut man sich auf den Frühling!“ Dazu kann etwa gehören, sich und dem Rad ergonomische Ledergriffe zu spendieren (X-ACT ALS von Humpert, 29,90 Euro) oder etwa einen neuen Sattel, wie beispielsweise die Ergogel-Modelle von Selle Royal (ab 49,90 Euro, www.selleroyal.com), die übrigens in Linien für Damen und Herren sowie für vier Sitzpositionen (Sport, Athletic, Moderate und Relaxed) erhältlich sind.

Doch auch für größere Eingriffe wie die Lichtanlage ist der Winter die passende Zeit. So bietet es sich etwa an, endlich mal einen Nabendynamo nachzurüsten (ab 35 Euro, Sram i-light) – am sinnvollsten in Verbindung mit einem hochwertigen LED-Scheinwerfer wie dem „IQ Cyo“ von Busch & Müller (95 Euro) oder dem ausgezeichneten Streifen-Rücklicht (Busch & Müller Toplight Line Plus, 27,50 Euro) montieren zu lassen. „Jetzt im Winter haben auch Radhändler endlich die Zeit für die größeren Operationen“, erklärt Guido Müller. Wenn es also eine passende Zeit gibt, um dem Fahrrad Gutes zu tun, dann sind es die Monate um Weihnachten.

Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr…

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