?Horizonte ? Das Lehramtsstipendium für Migranten? jetzt in NRW

Essen (pressrelations) –

„Horizonte ? Das Lehramtsstipendium für Migranten“ jetzt in NRW

  • Das Ruhrgebiet ist nach Frankfurt, Berlin und Hamburg vierter „Horizonte“-Standort
  • Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung, hebt Rolle von Lehrkräften mit Zuwanderungsgeschichte in der Schulentwicklung hervor

Fünf angehende Lehrkräfte aus dem Ruhrgebiet werden künftig im Stipendienprogramm „Horizonte ? Das Lehramtsstipendium für Migranten“ ideell und finanziell gefördert. Nach Berlin, Frankfurt am Main und Hamburg ist das Ruhrgebiet der vierte Standort des Stipendienprogramms, mit dem die Hertie-Stiftung gemeinsam mit der RWE Stiftung gezielt begabte und engagierte junge Migrantinnen und Migranten für den Beruf im Klassenzimmer gewinnen und auf dem Weg dorthin stärken will.

Denn Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte sind an deutschen Schulen noch längst keine Normalität: Während rund ein Drittel der Schülerinnen und Schüler einen Migrationshintergrund hat, gilt gleiches nur bei etwa ein bis zwei Prozent der Lehrkräfte. Kooperationspartner der Stiftungen sind das Ministerium für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen sowie die Universitätsallianz Metropole Ruhr (UAMR) mit den Universitäten Bochum, Dortmund und Duisburg-Essen.

Die ersten fünf Stipendiaten des Ruhrgebiets, die sich in einem Auswahlverfahren unter rund 70 Bewerberinnen und Bewerbern durchgesetzt haben, sind italienischer, kongolesischer, libanesischer, tschechischer und türkischer Herkunft. Sie streben das Lehramt an Berufsschulen, Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien an.

„Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte leisten in unserer Gesellschaft einen wichtigen Beitrag zur Integration. Der eigene Werdegang dieser angehenden Lehrerinnen und Lehrer macht sie zu besonders glaubwürdigen Botschaftern für genutzte Bildungschancen“, betonte Sylvia Löhrmann, Ministerin für Schule und Weiterbildung in Nordrhein-Westfalen. „Sie sind damit Vorbild für andere.“

„Mit ?Horizonte? möchte die Hertie-Stiftung darauf hinwirken, dass die gesellschaftliche Heterogenität auch in den Lehrerzimmern ankommt und mehr Migranten an der schulischen Bildung der nachfolgenden Generationen mitwirken“, so Claudia Finke, Geschäftsführerin der Hertie-Stiftung. „Die jungen Lehrkräfte bringen Qualifikationen mit, die in einer modernen Einwanderungsgesellschaft in die Schule gehören. Das Stipendienprogramm will dazu beitragen, dass die Potenziale, die aus ihrem Lebenslauf herrühren, allen Schülerinnen und Schülern zu Gute zu kommen.“

„Horizonte“ legt daher besonderen Wert auf die ideelle Förderung der Stipendiaten: In Seminaren und Akademien können sie ihre persönlichen, pädagogischen und psychologischen Kompetenzen individuell erweitern und frühzeitig Netzwerke für das spätere Berufsleben knüpfen. Ihnen soll ermöglicht werden, zwischen Wissenschaft und Schulpraxis inhaltliche Brücken zu schlagen. Bei einer Laufzeit von zwei Jahren umfasst die finanzielle Förderung für Studierende ein monatliches Studienstipendium von 650 Euro sowie Büchergeld. Für Referendare sieht es ein Bildungsstipendium von 1.000 Euro im Jahr vor. Koordiniert wird die Gruppe vor Ort von einem Tutor, der zugleich ein Promotionsstipendium erhält.

„Horizonte“ im Ruhrgebiet wird maßgeblich durch das Engagement der RWE Stiftung ermöglicht. „Wir sehen in der Förderung des ?Horizonte?-Programms im Ruhrgebiet eine ausgezeichnete Chance, die gelebte kulturelle Vielfalt der Region verstärkt in die schulische Bildung zu tragen“, so Dr. Stephan Muschick, Geschäftsführer der RWE Stiftung. „Bildung ist eine wichtige Grundlage des gesellschaftlichen Zusammenhalts. Insbesondere Lehrkräfte mit Zuwanderungsgeschichte sind in der Lage, jungen Menschen neben den fachlichen Inhalten auch den Wert kultureller Vielfalt zu vermitteln.“

Das Stipendienprogramm wird in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Schule und Weiterbildung und der Universitätsallianz Metropole Ruhr durchgeführt. Zudem beteiligen sich die Universitäten im Rahmen des NRW-Stipendiums an der monatlichen Förderung. Lehramtsstudierende aller Lehrämter und Fächer der drei beteiligten Universitäten sowie Referendarinnen und Referendare aus dem Ruhrgebiet, die selbst oder deren Eltern außerhalb Deutschlands geboren wurden, konnten sich für die Aufnahme ins „Horizonte“-Programm bewerben. Zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung müssen sie noch mindestens zwei Jahre Ausbildungszeit vor sich haben.

Insgesamt 48 Stipendiaten aus 29 Herkunftsländern nehmen derzeit an den vier Standorten Berlin, Frankfurt, Hamburg und dem Ruhrgebiet an „Horizonte“ teil. In Frankfurt, wo die Hertie-Stiftung „Horizonte“ 2008 eingeführt hatte, haben dieses Jahr die ersten sieben Stipendiaten ihre zweijährige Förderung erfolgreich abgeschlossen.

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