IBM-Deutschland-Chef warnt vor Kollaps des Betriebsrentensystems
Martin Jetter befürchtet schmerzhafte Insolvenzwelle / Forderung nach Reformen
Martin Jetter, Deutschland-Chef des IT-Anbieters IBM, warnt vor den Folgen einer weiteren Insolvenzwelle für Unternehmen mit Pensionsverpflichtungen.
Die Wirtschaftskrise habe gezeigt, dass die Auffangsysteme für die Betriebsrenten „im Extremfall kollabieren können“, sagte Jetter dem manager magazin (Erscheinungstermin: 22. Januar).
Geht ein Betrieb in Deutschland pleite, springt der Pensionssicherungsverein (PSV) für die Betriebsrentenansprüche der betroffenen Arbeitnehmer ein. Die Kosten werden dann auf alle PSV-Mitglieder, derzeit rund 73 000 Unternehmen, übertragen. Im Zuge der Wirtschaftskrise war im vergangenen Jahr ein Rekordschaden von rund vier Milliarden Euro für den PSV entstanden. Die Mitgliedsbeiträge schossen entsprechend in die Höhe.
Unter der Last wachsender Kosten, befürchtet Jetter, könnten schwach kapitalisierte PSV-Mitgliedsunternehmen erst recht zusammenbrechen:
„Steigende Beiträge verschärfen die Situation immer weiter.“
Um das Beitragssystem risikogerechter zu gestalten, fordert Jetter nun grundlegende Reformen. Die weitgehend einheitlichen Mitgliedsbeiträge sollen nach seinem Dafürhalten künftig stärker differenziert werden: Wer seine Pensionszusagen selbst absichert, soll auch weniger bezahlen. Bislang gestattet der PSV nur in wenigen Fällen eine Reduzierung des Beitrags. Auf eine Änderung dieser Praxis drängen neben IBM auch Unternehmen wie Siemens oder Bosch, die selbst über gut gefüllte Pensionskassen verfügen.
„Wir stehen solchen Überlegungen offen gegenüber“, sagte PSV-Vorsitzender Martin Hoppenrath. Allerdings sei für neue Beitragsstrukturen eine Gesetzesänderung notwendig.
Autor: Simon Hage
Telefon: 040/308005-64
manager magazin
Kommunikation
Ute Miszewski
Telefon: 040/3007-2178
E-Mail: Ute_Miszewski@manager-magazin.de