IG BAU zum heutigen „Tag der Gebäudereinigung“
„Jobs auf Zeit“ machen Arbeitsleben zur Zitterpartie
Frankfurt am Main – In der Gebäudereinigung werden immer mehr befristete Arbeitsverträge abgeschlossen. Das hat die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG BAU kritisiert. „Etliche Arbeitgeber haben die ,Arbeit auf Zeit‘ in ihren Betrieben bereits zum Prinzip erklärt“, sagt Frank Wynands vom IG-BAU-Bundesvorstand zum heutigen „Tag der Gebäudereinigung“ (Hinweis für die Redaktion: 15. Juni). Hier müsse die Bundesregierung einen Riegel vorschieben. Befristete Arbeitsverträge seien dann gut, wenn in einem Unternehmen kurzfristig eine zusätzliche Arbeitsbelastung aufgefangen oder ein Arbeitnehmer, der ausgefallen ist, ersetzt werden müsse. „Ansonsten sind sie Gift für die Arbeitswelt“, so Wynands.
Befristete Arbeitsverträge sollten die Ausnahme und nicht – wie derzeit in weiten Teilen der Gebäudereinigerbranche zu beobachten – die Regel sein. Wynands forderte Bundesarbeitsministerin von der Leyen auf, den „Wildwuchs bei der Befristung von Arbeitsverhältnissen zu stoppen und die Rahmenbedingungen für Jobs auf Zeit klar und restriktiver zu regeln“. Nur so könnten die Arbeitgeber im Gebäudereinigerhandwerk dazu gezwungen werden, unbefristete Arbeitsverträge statt der mittlerweile gängigen 6-Monatsverträge abzuschließen.
Wer ständig darum bangen müsse, ob es mit seinem Job weitergehe, für den werde das Arbeitsleben zur Zitterpartie, so Wynands. Betroffen davon seien insbesondere Frauen. Bei einem befristeten Arbeitsverhältnis gelte weder Kündigungs- noch Mutterschaftsschutz. Auch beim Betriebsrat könnten die Kurzzeit-Beschäftigten nicht mitmachen. „Zudem werden diese Reinigungskräfte zum Teil enorm unter Druck gesetzt. Um einen Anschlussvertrag zu bekommen, nehmen sie – in der Hoffnung auf einen Anschlussvertrag – oft sogar eine schlechtere Bezahlung oder miesere Arbeitsbedingungen in Kauf“, sagt Frank Wynands. Eine Reinigungskraft, die lediglich „Sprintphasen im Arbeitsleben“ machen könne, habe durch ständige Unterbrechungen in ihren Beschäftigungszeiten auch denkbar schlechte Chancen auf eine Rente, mit der sie später über die Runden komme.
Die Nachteile für die Beschäftigten seien enorm. „Wer nur einen Job auf Zeit hat, hat als Mieter deutlich schlechtere Chancen, an eine Wohnung zu kommen. Selbst bei Kleinkrediten sieht es schlecht aus. Viele Banken weigern sich, einem Kurzzeitbeschäftigten ein Darlehen zu geben. Anschaffungen für den Alltag – wie eine Waschmaschine oder ein Kühlschrank – sind dann oft nicht einmal drin“, sagt Frank Wynands.
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Jörg Herpich
Leiter der Abteilung
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IG Bauen-Agrar-Umwelt
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